Читать книгу Josh & Emma Gesamtausgabe - Sina Müller - Страница 18
Eine andere Welt
Оглавление»Wo warst du gestern?«, blaffte mich eine viel zu laute Stimme an. Ich blickte meine Mutter verständnislos an.
»Guten Morgen!«, sagte ich demonstrativ und schenkte mir einen Kaffee ein. Lustlos setzte ich mich an den Küchentisch und zog die Knie an. Ich war gerade erst aufgewacht und wollte nicht mit meiner Mutter streiten. Ich schwebte noch auf Wolke sieben und hing in Gedanken dem gestrigen Abend nach.
»Du warst wieder mit dem ... dem Junkie unterwegs. Stimmt’s?« Ich verschluckte mich und prustete die Hälfte des Kaffees aus.
»Mom, Joshua ist kein Junkie! Und auch kein Kiffer, keine Koksnase oder sonst ein Drogenfreak. Genau genommen hat er mit Drogen nichts am Hut. Mann, echt mal. Ich fasse es nicht.« Meine Mutter warf mir einen Schwamm zu und schaute ungeduldig auf die Uhr. Ich wischte die Sauerei auf und seufzte gequält.
»Und warum sollte ich das glauben? Musiker sind doch alle gleich. Ich hab dir schon mal gesagt, dass du nicht mit solchen Leuten rumhängen sollst.« Sie packte einen Apfel, ein Päckchen Taschentücher und ihr Handy in die weiße Ledertasche, die ein bisschen zu groß für eine normale Handtasche war.
»Erstens hänge ich nicht rum, sondern war gestern bei der Bandprobe ...«
»Bandprobe. Das wird ja immer schöner.« Meine Mutter klang hysterisch. Welche Bilder sich wohl in ihrem Kopf auftaten?
»Verdammt, jetzt komm mal wieder runter von deinem Trip! Das sind ganz normale Leute wie du und ich.« Ich funkelte sie an. Langsam wurden mir ihre Vorurteile echt zu bunt. »Okay, wohl eher wie ich.«
»Treib es nicht zu weit, junge Dame. So lange du unter meinem Dach wohnst, will ich wissen, mit wem du dich abgibst.«
»Wie gut, dass das Dads Dach ist«, gab ich pampig zurück und bereute sofort meinen Einwand.
»Ich warne dich!« Ihre Stimme hatte nun diese beherrschte Autorität, die mir Gänsehaut verschaffte. Ich schluckte, hielt ihrem Blick aber stand. Schließlich war ich mir keiner Schuld bewusst. »Du stellst mir den Kerl vor. Bald. Ich will wissen, wer er ist, wo er wohnt, was er macht, wer seine Eltern sind und überhaupt alles, was es über ihn zu wissen gibt. Ansonsten kannst du es dir abschminken, dich wieder mit ihm zu treffen.« Ich stand auf und stampfte aus dem Zimmer. »Hast du verstanden?«, rief sie hinter mir her. Ich quetschte mich an Felix vorbei und trat in sein Zimmer. Seine Proteste ignorierte ich. Nach kurzem Wühlen in seinen Zeitschriftenbergen fand ich, wonach ich gesucht hatte und lief zurück zur Küche. Energisch knallte ich die Bravo auf die Arbeitsplatte, neben der meine Mutter noch immer stand.
»Hier, Seite 16. Viel Spaß beim Lesen. Und wenn du danach noch Fragen hast: Joshua holt mich nächste Woche ab. Wir sind zu Freunden von ihm eingeladen. Und ich werde dort hingehen. Ob es dir passt oder nicht.« Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und rannte die Treppe hoch. Salzige Tränen suchten ihren Weg, und ich schluckte fest, um sie zu ersticken.
***
Nach der Schule suchte ich Asyl bei Liv. Meine Mutter würde zwar erst am späten Nachmittag nach Hause kommen, aber ich hatte trotzdem keine Lust, mehr Zeit als nötig unter ihrem Dach zu verbringen. Nach Lernen war auch Liv nicht zumute, und so gingen wir in den Sternwald. Ein bisschen Sonne würde unserer Laune vielleicht ganz guttun.
»Sag mal, wie machst du das eigentlich, dass du dich nicht ständig in die Kerle verliebst, mit denen du zusammen bist? Gibt es da einen Trick?« Ich reckte das Kinn der Sonne entgegen und schloss die Augen. Wir saßen auf einer Bank am Waldrand und hingen unseren Gedanken nach. Liv war schon den ganzen Tag ungewöhnlich schweigsam.
»Nachtigall, ick hör dir trapsen ...«, sang Liv vergnügt. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass man das steuern kann, oder?« Ich zog die Schultern hoch. »Es ist ja nicht so, dass ich das planen würde. Aber irgendwie haben die meisten Kerle es bisher von allein geschafft, dass ich es nicht länger bei ihnen ausgehalten habe. Oder würdest du etwa gerne mit einem zusammen sein, der dir ständig an den Fingernägeln rumknibbelt?« Ich zog meine Augenbrauen hoch. »Oder mit einem rumknutschen, der meint, deine Zunge wäre ein Kaugummi?« Nun konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen.
»Du hast aber auch ein Händchen«, sagte ich beschwichtigend. Ich dachte an Joshua und suchte nach etwas, das mich stören könnte. Sein Mund, die Nase, die Ohren. Alles konnte nicht anders sein. Ich liebte sein Lachen, seine Späße, seinen Blick und seine Bewegungen. Seine Küsse schmeckten so frisch und angenehm, dass ich inzwischen süchtig nach ihnen war, und sein Geruch machte mich schwindelig. Aber auf angenehme Art und Weise. Ich liebte seine sanften Berührungen. Wie er die Haare aus meinem Gesicht strich, bevor er mich küsste. Aber am meisten liebte ich es, wie er mich ansah. Mit einem Strahlen in den Augen, das intensiver nicht sein konnte. »Und was, wenn es nichts gibt, das dich stört oder nervt?«, fragte ich leise.
»Na, dann hast du Pech. Oder Glück. Je nach Standpunkt.« Ich seufzte. Liv legte einen Arm um mich. »Komm, es war doch abzusehen, dass du dich Hals über Kopf in Josh verknallst. Alles andere wärst nicht du.« Ich lehnte meinen Kopf an Livs Schulter. Sie hatte ja recht. Ich war viel zu romantisch für die Just-for-fun-Kiste. Aber trotzdem machten mir meine Gefühle Angst. Sie waren so heftig und rüttelten mich gehörig durcheinander. Auch wenn wir uns liebten, die Zeichen standen – rational betrachtet – nicht gerade gut. In ein paar Monaten würde ich in die USA gehen und anschließend nach München ziehen. Für einen Superstar war spätestens dann kein Platz. Und Joshuas Leben bot keinen Raum für mich. Alles, was uns blieb, waren die wenigen Monate, bis ich in die USA gehen würde. Falls es Joshua überhaupt so lange mit mir aushielt.
»Aber trotzdem. Hänge nicht dein ganzes Herz an ihn«, sagte Liv leise.
»Was meinst du?« Ich öffnete die Augen und sah sie an.
»Na, es ist nicht gerade ein Geheimnis, dass Josh etwas flatterhaft ist. Ziemlich flatterhaft.« Sie verzog zerknirscht den Mund, als hätte sie mir eine Kröte zu schlucken gegeben. Ich lehnte mich wieder zurück und blinzelte in die Sonne.
»Ja, ich weiß«, seufzte ich. »Aber ich vertraue ihm. Er sagt, er mag mich.«
»Das sagen sie immer«, murmelte Liv.
»Was bleibt mir denn übrig? Mir passt es ja auch nicht, dass Joshua ein Teenietraum ist, und ich tu mich weiß Gott schwer genug damit. Also bohr nicht noch weiter in der Wunde rum«, antwortete ich gereizt und ärgerte mich über mich selbst. Liv meinte es nur gut, und sie konnte nichts dafür, dass Joshua eine Vergangenheit hatte, die mich mehr zu wurmen schien, als ich mir bisher eingestehen wollte.
»Sorry«, murmelte ich, und Liv lehnte sich wieder an mich. »Und, bleibst du wenigstens deiner Linie treu und brichst Lukas mal so richtig das Herz? Er hätte es mehr als verdient, und bei ihm findest du bestimmt genug, was faul ist.« Liv seufzte, gedankenversunken fummelte sie an ihrem Schal rum.
»Im Moment ist es wohl eher andersrum. Lukas bringt mich noch zum Verzweifeln. Und ich verstehe einfach nicht, warum.« Sie klang so gar nicht nach der Liv, die ich kannte.
»Was ist denn los? Ich hab dich ja gleich gewarnt, dass er es faustdick hinter den Ohren hat.«
»Nein, so ist das nicht. Es ist eher ...« Liv biss sich auf die Lippe und suchte nach den passenden Worten. »Ach, er lässt mich einfach nicht an sich ran.«
»Blödmann! Such dir einen anderen.« Ich konnte es nicht nachvollziehen, warum es ausgerechnet Lukas sein musste.
»Ich kann nicht«, entgegnete Liv leise. Ich wurde hellhörig. Liv war nie sentimental, wenn es um Jungs ging. Sie war es gewohnt, zu kriegen, was sie wollte. Aber es klang nicht nach gebrochenem Stolz.
»Hat es dir Lukas wirklich so sehr angetan?« Nun legte ich den Arm um ihre Schulter, und sie schmiegte sich an meine Seite wie ein kleines verletztes Mädchen. »Erzähl, was ist los. Was meinst du damit, dass er dich nicht ranlässt? Ich dachte, er bemüht sich, kocht für dich, will dich sehen ...«
»Das verwirrt mich ja so. Sonst hätte ich das Ganze auch schon abgehakt und akzeptiert, dass er nichts von mir will. Aber er ist so interessiert an allem, was ich sage und tue, und er schaut mich an, als wäre ich das Schönste auf der Welt. Manchmal ist er richtig abwesend, wenn er mich anschaut.« Liv lächelte. »Aber sobald ich seine Hand nehmen oder ihn küssen will, weicht er zurück und faselt etwas von besser kennenlernen. Das geht jetzt schon seit drei Wochen so, und langsam kriege ich einen Koller. Worauf wartet er denn? Ich weiß echt nicht, was ich noch machen soll.« Sie klang verzweifelt. Ich zog sie näher und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
»Hast du dir schon mal überlegt, dass Lukas vielleicht Angst hat?«
»Angst? Vor mir? Warum sollte Lukas Angst vor mir haben?« Liv sah mich ungläubig an.
»Ach, komm schon. Du bist perfekt, siehst unglaublich gut aus, und jeder Kerl ist hinter dir her. Wie soll dir jemand ernsthaft das Wasser reichen? Und ehrlich gesagt: es ist kein Geheimnis, dass du die Männer schneller wechselst als deine Frisur. Da stehst du Joshua wohl in nichts nach. Vielleicht hat Lukas einfach Schiss davor, von dir schneller abserviert zu werden, als ihm lieb ist.« Zerknirscht schaute ich zu ihr hoch.
»Aber das würde ich doch nicht tun. Bei Lukas ist das was anderes«, versuchte sich Liv zu verteidigen.
»Ja, und woher soll er das bitteschön wissen?« Ich versuchte die Tatsache zu verdrängen, dass ich gerade Partei für Lukas Heinrich ergriff. Aber Liv schien ihn echt zu mögen – also musste er etwas haben.
»Zeig ihm einfach, dass er etwas Besonderes für dich ist. Wann trefft ihr euch denn wieder?« Ich blinzelte entspannt in die Sonne und sog das wärmende Gefühl auf. Die Vögel zwitscherten munter um die Wette, und leises Kinderlachen drang zu uns. Ich lächelte. Wie schön der Frühling doch war, wenn alles zum Leben erwachte.
»Heute Abend. Er kommt zu mir – und hilft mir bei Physik.«
»Bei Physik helfen?« Ich zog fragend die Augenbrauen hoch und musste mir ein spöttisches Lachen verkneifen. Wenn jemand bei Physik keine Hilfe nötig hatte, dann war das Liv. Man glaubte es kaum, aber in fast allen Kursen war sie die Beste und auf dem Weg zu einem Einser-Abi.
»Er wollte mir unbedingt helfen, und ich wollte nicht überheblich sein.« Wie auf Kommando prusteten wir los, und endlich erkannte ich meine Liv wieder.
»Okay, Lektion Nummer eins: Sei ehrlich zu ihm. Er kriegt es eh raus, dass du ein Genie bist, und dann kommt er sich nur doof vor. Überrasche ihn doch einfach mit einem romantischen Abend. Kerzen, Musik, Sekt ... Du weißt schon. Das wird dir guttun, und er freut sich sicher, dass du dich für ihn ins Zeug legst. Und dann lass es einfach auf dich zukommen, was passiert. Im schlimmsten Fall quatscht ihr die ganze Nacht durch, und du konntest ein wenig Zeit mit deinem Prince Charming verbringen. Immer noch interessanter, als Physik-Kram zu büffeln, den du schon aus dem Effeff kannst.«
»Ja, vielleicht hast du recht.« Sie sah schon wieder etwas zuversichtlicher aus, und ich hoffte, dass das Thema damit für heute durch war. Ich wollte wirklich für Liv da sein. Aber es kostete mich eine unglaubliche Überwindung, irgendetwas zu tun oder zu sagen, das Liv in Lukas’ Arme trieb.
Wir hingen beide eine Weile unseren Gedanken nach und streckten die Nasen der Sonne entgegen. Langsam wurde mir unter Joshuas schwarzer Wollmütze warm. Ich wollte sie aber nicht abziehen, so hatte ich zumindest ein bisschen das Gefühl, ihm näher zu sein. Ich vermisste ihn so sehr. Bis Dienstag war es noch eine kleine Ewigkeit. Wie hielten es andere Paare aus, so lange voneinander getrennt zu sein?
»Was sagt eigentlich deine Mutter dazu, dass du mit Josh Meyer zusammen bist?«, fragte Liv unvermittelt. Ich hatte ihr nichts von dem Streit heute Morgen erzählt. Aber sie kannte meine Mom offensichtlich gut genug.
»Die dreht völlig ab. Bis heute morgen wusste sie nur, dass Joshua Musiker ist, und für sie war er gleich ein Junkie. Du kennst sie ja.« Ich seufzte.
»Ja, kann ich mir vorstellen. Aber ehrlich gesagt, kann ich sie auch ein bisschen verstehen.« Ich sah sie verständnislos an. »In letzter Zeit erkenne selbst ich dich nicht wieder ... Du hängst mit Musikern rum, obwohl du mit Musik nichts anfangen kannst. Du kommst erst mitten in der Nacht nach Hause, obwohl das Abi vor der Tür steht. Kevin schaust du nicht mal mit dem Hintern an, obwohl ihr in den letzten zwölf Jahren unzertrennlich wart. Da kann man sich schon mal Gedanken machen. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Prinzessin Rühr-mich-nicht-an schon mit Josh in der Kiste gelandet ist.« Sie linste neugierig zu mir. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss und schaute schnell zu Boden.
»Nein!«, platzte Liv raus. »Das fasse ich nicht. Und, wie war’s? Warum hast du denn nichts erzählt? Ich will alles wissen. Wann habt ihr denn ...«
»Liv ... Liv. Jetzt beruhige dich mal wieder. Ich habe und werde dir nichts erzählen, weil es dich nichts angeht«, sagte ich ruhig und wusste, dass es Liv wahnsinnig machen würde. Aber ich gehörte nicht zu denen, die ihre Erlebnisse in allen Details breittraten.
»Ach komm schon! Ich bin doch deine beste Freundin«, bettelte sie weiter. Ich schüttelte den Kopf.
»Ja, das bist du. Und deshalb weißt du auch, dass ich keine intimen Details ausplaudere. Also hör auf, mich zu löchern.« Ich stupste sie an.
»Bitte, bitte, erzähl mir was. Nur ein bisschen. Ist er so zärtlich, wie ich mir das vorstelle? Und sagt er schmutzige Sachen? Mit der Stimme muss das ja ... «, schwärmte Liv.
»Okay. Stopp«, unterbrach ich Liv. »Du stellst dir also vor, wie zärtlich Joshua ist? Ich weiß grad nicht, was ich davon halten soll.«
»Ach, das war doch, bevor du mit ihm zusammen warst«, wiegelte Liv ab, als wäre es das Normalste der Welt. »Außerdem machen das bestimmt tausende andere auch.« Ich spürte den kleinen Stachel in meinem Herzen pulsieren.
»Na, dann«, versuchte ich unbeeindruckt zu klingen. »Ich wäre dir trotzdem dankbar, wenn in Zukunft ein anderer Kandidat die Hauptrolle in deinen Tagträumen spielen würde. Und jetzt: Themenwechsel.« Liv und ihre Schwärmereien für Promis hatten mich immer amüsiert. Aber zu wissen, dass sie in ihren Träumen mit Joshua zusammen war, fand ich dann doch etwas ... seltsam.
»Du bist gemein«, maulte Liv eingeschnappt.
»Und du bist ... du bist ...« Ich suchte nach dem passenden Begriff.
»Ich bin viel zu lieb, als dass du wirklich böse auf mich sein könntest.« Liv strahlte mich aus ihren großen Augen an. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. »Los, und jetzt beweg deinen faulen Hintern. Ich muss noch Sekt und Kerzen für heute Abend einkaufen.« Sie zog mich von der Bank, und wir traten Arm in Arm den Rückweg an.
»Ich habe gehört, dass Kevin das Wochenende klettern geht«, sagte Liv unvermittelt.
»Kann gut sein.« Sobald man sich nicht mehr die Finger abfror, war Kevin am Felsen zu finden. Normalerweise wäre ich mit ihm dort. Wo er wohl die ersten Routen der Saison klettern würde? Ich vermisste unsere frühere gemeinsame Zeit in den Bergen. Die Gespräche vor und während des Kletterns hatten mir immer viel bedeutet. Am Fels war alles ehrlich. Man war nah bei sich und konnte sich auf das Wesentliche besinnen. Mir wurde vieles klarer, wenn ich allein in einer Wand hing und mich auf den nächsten Tritt, den nächsten Griff konzentrieren musste.
»Und du, gehst du nicht mit?«, fragte Liv scheinheilig. Sie wusste genau, dass ich momentan nicht mit Kevin redete. Eine Antwort sparte ich mir daher. »Wie lange willst du das mit Kevin noch durchziehen? Hast du Schiss, dass Josh eifersüchtig ist?«
»Joshua hat keinen Grund, auf Kevin eifersüchtig zu sein. Kevin nervt mich einfach. Ich brauche ein bisschen Abstand von ihm«, versuchte ich mich zu rechtfertigen. Ich merkte selbst, wie hohl das klang. Aber was sollte ich sagen? Das mit Kevin war schon lange vorbei, bevor es überhaupt angefangen hatte. Ich konnte und wollte ihm nicht geben, was er sich so sehr von mir wünschte. Und ich wusste einfach nicht, wie ich es ihm noch deutlicher klar machen sollte, dass es gerade keinen Platz in meinem Leben für ihn gab. Vielleicht, wenn er mich losließe ... vielleicht konnte er dann wieder mein bester Freund sein.
»Wenn du meinst. Aber lass dir nicht allzu lange Zeit. Ich glaube, für ihn ist das auch ganz schön heftig mit dir und Josh.« Ich blieb stehen und schaute Liv ungläubig an.
»Weißt du, Liv, langsam verstehe ich die Welt nicht mehr. Seit wann ergreifst du Partei für Kevin? Ihr wart euch doch noch nie grün.« Ich schüttelte den Kopf und blickte sie fragend an.
»Die Liebe, mein Schatz ... die Liebe«, hauchte Liv und drehte sich mit ausgebreiteten Armen im Kreis. Ich musste lachen. Man konnte ihr einfach nicht böse sein.