Читать книгу Leiser Schrei - Slafa Kafi - Страница 8

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Ich befinde mich in einem sehr dunklen Wald. Die Sonne scheint nicht, es gewittert und donnert sehr stark. Auch der Regen fängt jetzt an. Ich bin umgeben von riesigen Bäumen und bin ganz alleine hier. Keine Menschen, keine Tiere – nur Bäume, riesige Bäume. Ich habe Angst, weil ich das Gefühl habe, dass gleich irgendwas passieren wird. Die Bäume scheinen, als würden sie gleich sprechen und mich erschrecken. Auch die vielen Geräusche hier beängstigen mich. Flugzeuggeräusche. Autogeräusche. Bombengeräusche. Tiergeräusche. Schreie. Weinen. Schritte. Ein Blitz nach dem anderen. Die Geräusche werden im Sekundentakt lauter, bis ich mir die Ohren zuhalten muss, weil alle Geräusche sehr laut gleichzeitig ertönen. „Yasmin!“ Eine laute Stimme erklingt zwischen all den anderen Geräuschen. Es ist Yails Stimme. Er klingt sehr ängstlich, als würde er Hilfe brauchen. Ich schaue mich ebenfalls ängstlich um, sehe aber nichts als die schreckli-chen, riesigen Bäume. „Yasmin!“, diesmal ertönt die Stimme meines Vaters. „Yasmin“, die Stimme meiner Mama, dann Tante Marias, Onkel Phillips und noch Kristinas. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich fange an zu rennen, aber der Wald wird immer größer und das Ende entfernt sich immer mehr. Ich renne immer weiter, bis ich außer Puste bin und das Ende immer noch sehr weit weg ist. Die Geräusche ertönen weiterhin, bis auf einmal alles verstummt. Für zwei Sekunden höre ich gar nichts mehr und dieser grausame Wald kommt mir für einige Augenbli-cke wie ein sehr friedlicher vor. Aber leider nur für einige Augenblicke. Ich höre nämlich hinter mir wieder Geräusche. Ohne mich umzudrehen, erkenne ich, dass das Geräusch von einem Vogel stammt, der in meine Richtung fliegt. Ich drehe mich um und stelle fest, dass ich Recht hatte, aber im selben Moment bereue ich, dass ich mich umgedreht habe, weil ich wieder Angst bekomme. Ein riesiger, schwarzer Vogel mit großen Flügeln fliegt auf mich zu. Es ist ein Rabe. Mein Rabe, nur weitaus größer. Aber er hat etwas im Schnabel. Er hat meine ganze Familie und Yails im Schnabel. „Yasmin!“, schreien alle wieder. „Yasmin!“ Sie schauen sehr verängs-tigt. Ich beginne zu schreien. Der Rabe fliegt mit ihnen weiter auf mich zu, bis der Abstand zwischen uns sehr klein ist, sodass ich ihnen sogar ins Gesicht sehen kann. Ich schreie weiter.

Schrei. Schrei. Schrei.

Leiser Schrei

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