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2. Theaterleben

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Rahmenbedingungen

Wenn wir uns mit Shakespeare und seinen Dramen beschäftigen, müssen wir uns immer vor Augen halten, dass er für das öffentliche Theater seiner Zeit schrieb und nicht für eine Lektüre im stillen Kämmerlein. Wie auch in Kap. I skizziert, verfasste er nicht nur die Dramen für seine Schauspieltruppe, sondern war er auch deren shareholder. Dies bedeutete, dass er zusammen mit zirka zehn weiteren shareholders als permanentes Mitglied der Truppe deren Requisiten, Textbücher und Kostüme mit besaß und generell die Risiken, aber auch die Profite teilte. Shakespeare schrieb seine Texte für das öffentliche Theater und damit eine populäre Form der Unterhaltung in einer lebendigen Kulturszene. Das Publikum verlangte – zumal in Anbetracht der Konkurrenz verschiedener Schauspieltruppen, die von den Einnahmen ihrer Produktionen leben mussten, – nach immer Neuem. Andererseits bedingten die verfügbaren Theaterbauten und auch die jeweiligen Begabungen der Schauspieler einer Truppe Einschränkungen des Darstellbaren. Zudem mussten sich Dramatiker – zumindest nach außen – an politischen und religiösen Gegebenheiten orientieren und waren der Zensur unterlegen (siehe unten). Shakespeare dürfte, ebenso wie seine Kollegen, unter hohem Produktions- und Erfolgsdruck gestanden haben. Auf keinen Fall dürfen wir davon ausgehen, dass er in seiner Zeit einen so hohen kulturellen und literarischen Rang genoss wie heute (vgl. auch Kap. VI).

Wie unter anderem aus Sonett 111 hervorgeht, genossen Theaterschaffende kein hohes soziales Ansehen:

Oh, for my sake do you with Fortune chide,

The guilty goddess of my harmful deeds,

That did not better for my life provide

Than public means which public manners breeds.

Thence comes it that my name receives a brand;

And almost thence my nature is subdued

To what it works in, like the dyer’s hand. (1–7)

Vielfalt

Generell war das Theater der Frühen Neuzeit offen für Experimente und eine Mischung von klassischen und volkstümlichen Elementen. Wie fließend die Übergänge zwischen den Gattungen und wie groß die Vielfalt der Gattungen (vgl. auch Kap. V) waren, zeigt etwa die Ankündigung der Elsinore besuchenden Schauspieltruppe durch Polonius im Hamlet, die als die beste gilt in „tragedy, comedy, history, pastoral, pastorical-comical, historical-pastoral, tragical-historical, tragical-comical-historical-pastoral, scene individable or poem unlimited“ (Hamlet, 2.2.379–82). Sir Philip Sidney in seiner Defense of Poesy reduzierte diese Vielfalt freilich puristisch und auf die Klassische Antike zurück führend auf die Gattungen der Tragödie und der Komödie, wenn er beklagt, dass die Dramen der Zeitgenossen „besides these gross absurdities, how all their plays be neither right tragedies, nor right comedies, mingling kings and clowns […]“ Der weniger klassisch gebildete Theatergänger als Sidney erkannte die Gattung üblicherweise anhand der sozialen Schicht der auftretenden Charaktere oder des Titels des Dramas, der immer Erwartungen weckt (z.B. The Comedy of Errors; The Tragedy of King Lear). Auch waren einzelne Theatertruppen dafür bekannt, an verschiedenen Schauplätzen gewissermaßen als Spezialisten‘ spezifische Typen von Dramen aufzuführen.

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