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Mailänder Schicksalsmoment

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Dort stieß er auf den berühmten Bischof Ambrosius (um 339 – 397), der ihn wiederum mit neuen Lehren konfrontierte, nämlich denjenigen des Neuplatonismus, die Augustinus zumindest näher an das Christentum heranführten. Hier ging es um die Bereiche des Seienden nach Platon (um 428 – um 348 v. Chr.), unter anderem um das Verhältnis der „Welt der Ideen“, einer geistigen Sphäre, zur materiellen Welt bzw. zur Seele des Menschen. In dieser philosophischen Theologie konnte Augustinus erkennen, dass nur durch den biblischen Christus das Heil erlangt werden könne. Aber noch war er für das Christentum nicht endgültig gewonnen. Sein Suchen, seine innere Krise verschärften sich in Mailand sogar.

Dann kam jener berühmte Schicksalsmoment, den Augustinus in seinen „Bekenntnissen“ schildert: „Zu unserer Herberge gehörte ein kleiner Garten […] Da auf einmal höre ich aus dem Nachbarhaus die Stimme eines Knaben oder Mädchens im Singsang wiederholen: ‚Nimm es, lies es, nimm es, lies es!’“55 Augustinus fühlt sich aufgefordert, die nächstliegende Bibel aufzuschlagen und die erste Stelle, die ihm begegnet, zu lesen. Er fand den Vers 13 aus dem dreizehnten Kapitel des Briefes von Paulus an die Römer: „Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht.“

Augenblicklich „strömte ein Licht“ in sein Herz und er bekehrte sich, es war Anfang August 386, zum Christentum. Er zog sich zunächst auf ein Landgut zurück, um auf mönchische Weise zu leben. Hier gelang es ihm, seine manichäischen Erfahrungen mit dem christlichen Glauben zu verbinden. In der Osternacht des Jahres 387 empfing er in Mailand die Taufe und reiste in Richtung Thagaste ab, um in der Gemeinschaft mit Freunden die begonnene Lebensweise fortzusetzen. Leider war schon vor der Schiffs-Überfahrt seine Mutter Monica verstorben.

In der nordafrikanischen Stadt Hippo Regius machte er Station, und es wurde mehr daraus – ein letzter, langer Lebensabschnitt. Augustinus wurde gebeten, zuerst als Prediger zu wirken und einige Jahre nach seiner Priesterweihe (Ende 390/​Frühjahr 391) das Amt des Bischofs zu übernehmen (spätestens im August 397).

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