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3.3.3 Das Zuviel an irdischem Liebesverlangen oder der Venushimmel

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Die Zunahme von Beatricens Schönheit (Par. VIII, 14 f.) lässt Dante verstehen, dass er sich in der nächsten Sternensphäre, dem Venushimmel, befindet, wo er sogleich die schnell sich bewegenden Lichter der Seligen wahrnimmt mit ihrem Hosanna-Gesang (ebd., 29).352 Der höflichen Zuvorkommenheit der Gottschauenden gemäß (ebd., 85–90 i. V. m. Par. IX, 7–9 und v. a. ebd., 21 als erneute Aufnahme des Motivs der Spiegelung Gottes in den ihn Schauenden, wodurch Dante selbst in der Begegnung mit ihnen der visio mittelbar teilhaftig wird)353 wendet sich eine Seele dem Jenseitswanderer zu (Par. VIII, 32 f. und 38 f.), die sich als Karl Martell354 zu erkennen gibt. Ihm gesellen sich im darauf folgenden Gesang Cunizza355 (mit ihrer Anklage gegen die politische Wirrnis und Dekadenz ihrer Zeit)356 und Folquet von Marseille (Namensnennung in Par. IX, 94) hinzu, der sich zu seinem irdischen Liebesstreben bekennt (ebd., 95 ff.) und im Zuge der Vorstellung Rahabs357 eine Verurteilung des entarteten Papsttums (aufgrund der Vernachlässigung der Befreiung des Heiligen Landes358) und eine Invektive gegen Florenz einbringt (ebd., 127 ff.). Obgleich alle um das Zuviel ihres weltlichen Liebesverlangens wissen359, empfinden sie dennoch keine Reue (vgl. Par. IX 34–36 bzw. 103–105 ; dies entgegen dem Gerechtigkeitssinn des gemeinen Volkes – vostro vulgo ; ebd., 36)360, da ihr irdisches Lieben Ausdruck ihrer Sehnsucht nach der unüberbietbaren Liebesfülle Gottes war, derer sie nun teilhaftig geworden sind :361

»Doch hier wird nicht bereut, hier wird gelächelt,

Nicht ob der Schuld, die aus dem Sinn entschwunden,

Doch ob der Kraft, die so befahl und sorgte.

Hier schaut man auf die Kunst, die solcher Wirkung

Zum Schmucke dient, und man erkennt das Gute,

Durch das die obre Welt die untre treibet.«362

Dantes Theologie: Beatrice

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