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ОглавлениеIsabelle riss die Tür auf und flüchtete panisch aus der Toilette. Den eisigen Wind nahm sie gar nicht mehr wahr. Sie rannte, so schnell sie konnte, über die Wiese und an den Holzbänken vorbei. Ein Blick über ihre Schulter verriet ihr, dass ihr Verfolger ihr dicht auf den Fersen war. Die Wodkaflasche noch immer umklammert, kam er ihr erstaunlich schnell hinterher. Und das trotz seines Zustandes. Isabelle hastete über den Parkplatz, sah das beleuchtete Auto auf dem Parkplatz stehen. „Jonas“, schrie sie aus Leibeskräften, um gegen den Wind anzukommen. Er schien sie nicht zu bemerken. Der Hüne kam immer näher und näher. Er hatte sie fast eingeholt. Panisch rannte sie auf den Wagen zu. Jonas, der bisher in sein Smartphone versunken war, sah jetzt auf und erkannte die Notlage seiner Frau. Er riss die Tür auf und sprang aus dem Wagen. „Jonas!“, schrie Isabelle. Sie war jetzt beim Auto angekommen und packte Jonas, der um den Wagen herumgekommen war, am Arm. „Der Kerl hat mir auf der Toilette aufgelauert. Ich glaube, der Penner hat sich einen runter geholt, während er in der Kabine neben mir saß“, rief sie aufgelöst und völlig außer Atem. Jonas wirkte schockiert. Der Kerl, der Jonas offensichtlich erst jetzt wahrnahm, war einige Meter von ihnen entfernt stehen geblieben. Isabelle versteckte sich ein wenig hinter Jonas. Die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben.
„Verschwinde!“, rief Jonas dem Mann zu, der halbnackt in eisiger Kälte auf dem verlassenen Parkplatz stand. Der Hüne ließ sich davon nicht beirren. Er stand noch immer an derselben Stelle und funkelte Jonas wütend an. Dann hob er seinen linken Arm und zeigte auf Isabelle. „Du!“, stieß er hervor. „Mach dass du wegkommst, sonst rufen wir die Polizei!“, drohte Jonas dem Verfolger. Der Kerl rührte sich nicht. „Steig ein“, sagte Jonas leise zu Isabelle und nickte in Richtung des Wagens, ohne den abstoßenden Typen aus den Augen zu lassen. Isabelle tat wie ihr geheißen. Der Hüne nahm einen großen Schluck aus seiner Wodkaflasche und kam langsam und bedrohlich ein paar Schritte näher. Jonas zog sein Smartphone aus der Tasche und drückte die Notrufnummer auf dem Display, aber noch ohne anzurufen. Der Verfolger beobachtete ihn ganz genau, schien unschlüssig, was tun. Dann drehte er sich um, nicht ohne Isabelle noch einmal durch die Windschutzscheibe anzugaffen, und ging langsam wieder zurück. Er entfernte sich und verschwand in der Dunkelheit hinter dem Toilettenhäuschen. Jonas wartete noch einen Augenblick, dann stieg er zu Isabelle in den Wagen.
„Ist alles in Ordnung bei dir?“, er berührte sie am Arm. „Hat er dir weh getan? Hat er dich angefasst?“ „Nein“, sagte Isabelle und schüttelte den Kopf. „Es ist alles in Ordnung, er hat mir nur einen Riesenschrecken eingejagt. Wie er auf mich zu gestürmt ist und hinter mir her gerannt ist!
Der Kerl war so widerlich.“ Sie drückte den Kopf an Jonas Schulter. „Was treibt der hier auf der Toilette?“, fragte sie Jonas. „So ein Perversling!“ „Vermutlich das, was du vorhin schon gesagt hast“, beantwortete Jonas ihre Frage. „Wir sollten vielleicht wirklich besser die Polizei rufen.“ „Nein, bitte bring mich einfach nur hier weg“, bat Isabelle. „Allein der Gedanke, mit einem solchen Kerl nachts auf einem verlassenen Parkplatz zu sein, beängstigt mich. Wir können den Vorfall, wenn es sein muss, später noch anzeigen.“ „Einverstanden“, Jonas nickte. „Verschwinden wir von hier.“
Jonas drehte den Zündschlüssel im Schloss, um den Wagen zu starten. Es passierte nichts.
Er versuchte es erneut, der Motor gab ein ratterndes Geräusch von sich, blieb aber still. „Das darf doch nicht wahr sein!“, fluchte er. „Was ist los?“, fragte Isabelle besorgt. „Der Motor springt nicht an.“ Jonas versuchte es erneut, aber das Ergebnis blieb das gleiche. „Verdammt“, rief er und schlug auf das Armaturenbrett. „Und nun?“, fragte Isabelle. „Heißt das, wir stecken hier fest?“, fragte sie, noch deutlich beunruhigter als eben. „Sieht so aus“, sagte Jonas genervt und schnaubte. „Wir müssen jemanden anrufen, entweder den ADAC oder die Polizei. Oder beide.“ Isabelle sah aus der Windschutzscheibe. Sie sah die Holzbänke und einen überquellenden Abfalleimer daneben. Dahinter das matt beleuchtete Toilettenhäuschen und die Dunkelheit. Sie dachte an den Kerl, der da jetzt wieder in der Damentoilette saß und wer weiß was trieb. Das erleichterte Gefühl, das sie gerade hatte, als sie ins Auto gestiegen und der Kerl abgehauen war, war fort. Jetzt saßen sie hier fest. Und wer weiß, wie lange die Leute vom ADAC brauchten, bis sie hier waren. „Das kann Ewigkeiten dauern“, meinte Jonas, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Um diese Uhrzeit, an einem Samstag. Wir sollten versuchen, Tom oder Jessica zu erreichen. Vielleicht können sie uns abholen. Falls sie überhaupt da sind.“
Tom und Jessica waren ihre Nachbarn in Calw. Tom bewohnte mit seiner Familie das Haus neben ihnen, während Jessica, mittlerweile allein, eine Straße weiter wohnte. Sie waren mit beiden gut befreundet, aber über diesen nächtlichen Anruf würden sie vermutlich alles andere als erfreut sein. Aber das war jetzt egal. „Vor allem müssen wir meine Mutter anrufen“, unterbrach sie seine Gedankengänge. „Sie rastet aus, wenn wir die halbe Nacht unangekündigt wegbleiben.“ „Tut sie das nicht so oder so?“, meinte Jonas mürrisch. Er hatte nie einen großen Hehl draus gemacht, dass er mit Isabelles Mutter nicht besonders gut konnte. Sie hatte ihn von Anfang an nicht gemocht und war auch gegen die frühe Hochzeit ihrer Tochter mit Jonas gewesen. Ihrer Meinung nach war Jonas nicht zuverlässig und kein Mann fürs Leben und Isabelle hätte lieber ihren Exfreund Marius heiraten sollen, der hatte wenigstens nicht irgendwo im Nirgendwo gewohnt. Aber Isabelle war das egal gewesen. Sie liebte Jonas, auch wenn er dann und wann sehr launisch sein konnte. Sie wollte unbedingt mit ihm zusammenleben und da es in Stuttgart so schwierig war, eine bezahlbare Wohnung zu finden, hatten sie beide beschlossen nach Calw zu ziehen, wo Isabelle glücklicherweise schnell einen Job in der Nähe gefunden hatte. Jonas nahm dafür in Kauf, täglich zu pendeln. Diesen Punkt ignorierte ihre Mutter immer geflissentlich, denn ihrer Meinung nach war es Jonas Schuld, dass jetzt eine Stunde Fahrtzeit zwischen ihr und ihrer Tochter lag. Sie hatte zwar recht, was die Entfernung anging; es wäre definitiv einfacher gewesen, jemanden aus der Nähe zu bitten, auf ihre Tochter aufzupassen. Aber an diesem Abend ließ sich einfach niemand finden. Weder Tom noch Jessica hatten Zeit und zu den anderen Nachbarn hatten Jonas und Isabelle kaum Kontakt. Auf ihren Vorschlag hin, ein Kindermädchen zu organisieren, war Jonas fast ausgeflippt. Er war strikt dagegen, wildfremde Leute ins Haus zu seiner Tochter zu lassen. Also war die Entscheidung auf ihre Mutter hinausgelaufen.
Isabelle holte ihr Handy heraus und rief ihre Mutter an, während Jonas die Nummer von Jessica heraussuchte. „Wo steckt ihr denn?“, fragte Isabelles Mutter hörbar genervt. „Es hieß doch, ihr würdet heute Abend nicht allzu spät kommen und es geht schon auf zwölf zu.“ „Hör mal, Mutter. Wir haben eine Autopanne hier auf einem Rastplatz und suchen erst noch jemand, der uns abholen kann.“ „Und wieso ruft ihr nicht den Pannenservice oder sonst jemanden an?“, fragte ihre Mutter überrascht. „Weil Jonas meinte, dass das sehr lange dauert und wir einen schnelleren Weg suchen.“ „Na, wenn Jonas das sagt, muss es natürlich stimmen“, erwiderte ihre Mutter verärgert. Isabelle hatte jetzt keine Lust auf eine längere Diskussion, deswegen sagte sie nur: „Wir schauen, dass wir so schnell wie möglich wieder daheim sind. Ich schicke dir später noch mal eine SMS, wenn ich es weiß. Du kannst die Kleine zu uns ins Bett bringen und in ihrem schlafen. Und gib meiner Kleinen bitte einen Gutenachtkuss von mir.“ „Sie schläft längst“, meinte ihre Mutter. „Sie ist zu schwer für mich und ich will sie nicht wieder aufwecken. Melde dich bitte auch wirklich.“ „Versprochen“, sagte Isabelle und beendete das Gespräch.
Ihre Tochter war sechs und tatsächlich für ihre Mutter zu schwer, um sie mal eben zu tragen. Vermutlich würde es sich ihre Mutter auf dem Sofa bequem machen, das war schließlich groß genug. Und wenn die Kleine schon schlief, umso besser. Isabelle war selbst schon hundemüde und bei Jonas war es vermutlich noch schlimmer. Sie hoffte nur, sie konnten hier so schnell wie möglich weg, aber Jonas Miene verriet etwas anderes.
Jonas drückte die Verbindung weg und seufzte. „Kein Erfolg?“, fragte Isabelle. Jonas schüttelte den Kopf. „Bei Jessica meldet sich nur der Anrufbeantworter. Ich versuche es bei Tom. Ich hoffe nur, wir haben da mehr Glück.“ Er suchte in seinem Telefonverzeichnis die Nummer heraus und hielt das Smartphone ans Ohr. Isabelle sah durch die Windschutzscheibe nach draußen, während sie das Freizeichen von Toms Anschluss vernahm. Vielleicht wäre es am einfachsten, es sich hier im Auto bequem zu machen und dann einfach morgen früh jemanden anzurufen. Aber bei diesem Irren, der da draußen in der Toilette auf sie wartete, niemals. Sie würde kein Auge zumachen. „Verdammt“, fluchte Jonas abermals und drückte die rote Taste auf seinem Display. „Geht auch keiner ran!“ „Dann ADAC Notruf?“ „Wir haben wohl keine Wahl“ meinte Jonas und durchsuchte sein Verzeichnis, in der Hoffnung, die Nummer eingespeichert zu haben. In dem Moment, als er wählen wollte, klingelte sein Smartphone. Das Display zeigte Toms Nummer an. „Gott sei Dank“, sagte er erleichtert und nahm den Anruf entgegen. „Tom?“, fragte er. „Jap. Was gibt's?“, fragte eine tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung. „Tut mir leid, dich so spät noch stören zu müssen. Aber wir brauchen jemanden, der uns hier abholt. Wir haben eine Autopanne und kommen nicht vom Rastplatz weg.“ „Wo seid ihr denn?“, fragte Tom verwundert. „Auf der B463. Letzte Abfahrt war Bad Liebenzell. Der Rastplatz heißt, glaube ich, “Am Apothekergarten“. Komplett verlassen.“ Mit Ausnahme eines Perversen, der seiner Frau hinterherjagte. Aber diesen Teil ließ Jonas lieber unerwähnt. „Weißt du, wo das ist?“, fragte er seinen Freund. „Ja, so ungefähr“, meinte Tom und hörte sich wenig begeistert an. „Ich kenne zwar nicht den Rastplatz, aber ich weiß ungefähr, wo das sein müsste. Sag mal, gibt es niemand anderes, der das übernehmen kann? Ich war heute mit Frau und Kindern den ganzen Tag unterwegs und bin ziemlich geschafft.“ „Tut mir echt leid“, meinte Jonas. „Wir haben es schon bei Jessica probiert, aber da ging keiner ran, und Isabelles Mutter hat kein Auto. Außerdem passt sie auf die Kleine auf.“ Tom hörte eine Stimme im Hintergrund. Vermutlich Toms Frau, die ebenso wenig begeistert war wie er. Er hörte, wie sie sich im Hintergrund unterhielten. Zum Glück war es nach Bad Liebenzell nicht besonders weit. Jonas hoffte, Tom würde ihnen helfen. „Ok, meinetwegen. Will euch ja nicht mitten in der Nacht auf dem Rastplatz stehen lassen. Bin in zwanzig Minuten da.“ „Danke dir“, sagte Jonas spürbar erleichtert. „Er holt uns ab?“, fragte Isabelle. „Ja, er ist zwanzig Minuten da“, sagte Jonas, jetzt eindeutig besser gelaunt. Und auch Isabelle wirkte erleichtert über die Nachricht. „Dann müssen wir die Nacht doch nicht mit einem Gestörten auf dem Rastplatz verbringen.“ Sie stützte ihren Kopf an die Lehne. „Zum Glück nicht“, brummelte Jonas.
Jonas hatte sich zurückgelehnt und döste ein wenig vor sich hin. Isabelle hingegen war nervös. Sie holte ihr Smartphone heraus und schaute auf das Display. Es waren bereits dreißig Minuten vergangen, seit Jonas mit Tom telefoniert hatte. Bisher war keine Spur von ihm zu sehen. Er hatte sich auch nicht mehr gemeldet. Vermutlich wusste Tom nicht genau, wo er hin musste, aber eigentlich sollte es mit Navi doch kein größeres Problem sein. Sie sah wieder zu der Einfahrt, über die sie auf den Parkplatz gefahren waren. Es war niemand zu sehen. Die Bundesstraße war ziemlich leer, nur dann und wann kam ein Auto vorbei. Die leuchtende Anzeige am Armaturenbrett zeigte halb eins. Sie war zwar hundemüde, wollte aber nicht die Augen zumachen, dafür war sie einfach zu aufgekratzt.
Der Wind draußen hatte etwas nachgelassen, es war ruhiger geworden. Sie waren noch immer das einzige Fahrzeug auf dem Parkplatz. Vorher war kurz ein junges Pärchen auf den Parkplatz gefahren, war allerdings nicht ausgestiegen. Sie hatten sich kurz unterhalten, sie hatte gelacht, dann waren sie direkt weitergefahren. Offenbar hatten sie ein stilles Örtchen gesucht, wo sie für sich sein konnten, und sich daran gestört, dass hier um diese Uhrzeit noch jemand war. Die würden sich wundern, dachte Isabelle, wer sich hier noch so herum treibt.
Genau in diesem Moment nahm sie eine Bewegung wahr. Sie starrte durch die Windschutzscheibe. Sie war sich sicher, etwas hinter dem Toilettenhäuschen wahrgenommen zu haben. Das konnte nur eins bedeuten. Der Typ von vorhin war immer noch unterwegs. Isabelle überraschte das. Sie war davon ausgegangen, dass der Kerl tief und fest einschlafen und erst mittags wieder aufwachen würde, wenn er seine Wodkaflasche geleert hatte.
Jetzt sah sie ihn. Er kam hinter dem Häuschen hervor, leicht torkelnd. Die Flasche noch immer in der Hand. Er näherte sich dem Auto. „Jonas“, flüsterte sie und rüttelte an ihm. „Jonas! Der Kerl ist wieder da.“ Jonas, der doch eingeschlafen war, schreckte hoch. „Wo ist Tom?“, fragte er schlaftrunken. „Weiß ich nicht“, sagte Isabelle unruhig. „Aber der Perverse von vorhin schleicht wieder herum.“ Sie zeigte auf ihn. „Ist der Penner immer noch da?“, fragte Jonas verärgert. „Jetzt reicht es mir mit dem!“ Noch ehe Isabelle ihn davon abhalten konnte, stieg er aus und lief auf den Typ zu. In diesem Augenblick ließ der Hüne einen ohrenbetäubenden Schrei los und schmiss die Wodkaflasche in Jonas Richtung. Sie verfehlte ihn und krachte mit einem ohrenbetäubenden Schlag auf die Motorhaube. Isabelle schrie. Das Glas zersplitterte, die Scherben flogen durch die Luft. Die Reste des Wodkas tropften auf den Boden. „Jonas“, schrie Isabelle und sprang aus dem Wagen. „Lass uns abhauen, der Kerl ist total geisteskrank!“ Jonas kam zügig um den Wagen herum und griff Isabelle. „Los“, stimmte er ihr zu. Sie rannten in Richtung Bundesstraße. Der Typ kam ihnen mit schnellen Schritten hinterher und griff sich vom Boden einen massiven Holzstock, der neben der Bank gelegen hatte. Er zeigte auf Isabelle. „Du“, stieß er erneut hervor. Zu mehr war er offenbar nicht imstande. Seine Miene war völlig verzerrt, der Alkohol schien ihn völlig die Kontrolle verlieren zu lassen.
Er kam mit erhobenem Stock auf sie zu gestürmt. „Jonas, wo sollen wir hin?“, fragte Isabelle entgeistert. „Wir können doch nicht über den Seitenstreifen gehen.“ „Haben wir eine Wahl?“, fragte Jonas. In diesem Moment tauchte ein heller Lichtblitz auf und eine alter Ford Fiesta bog in die Einfahrt. Isabelle und Jonas erkannten Toms Auto und liefen auf ihn zu. Der Hüne, offenbar irritiert, dass er gestört wurde, blieb stehen. Tom öffnete die Beifahrertür. „Was ist denn hier los?“, fragte Tom erstaunt. Er war korpulent gebaut, hatte leicht ergrautes Haar und beinahe eine Glatze. „Der Kerl ist mir vorhin aufgelauert in der Toilette und hat mich verfolgt. Jonas hat ihn dann vertrieben, aber plötzlich stand er wieder vor unserem Wagen“, sagte Isabelle beunruhigt. „Ich glaube, der will uns umbringen! Bitte bring uns von hier weg!“ „Seid ihr sicher? So wie der Kerl aussieht, hat dein Auto morgen einen Totalschaden“, entgegnete Tom und sah zu Jonas. „Wir rufen direkt die Polizei“, sagte Jonas und holte sein Smartphone aus der Tasche. Hätten wir gleich machen sollen, dachte er und verfluchte sich, dass er überhaupt so lange gewartet hatte. „Fahr los!“ Tom trat das Gaspedal durch und raste an dem Hünen vorbei. Eine Schrecksekunde lang hob er den Stock an, und versuchte, auf das vorbeifahrende Auto einzudreschen, doch dann verlor er das Gleichgewicht und kippte nach hinten. Isabelle konnte ihren Blick nicht losreißen und beobachtete ihn noch einige Zeit durch die Heckscheibe. Als sie ihn nicht mehr in der Dunkelheit ausmachen konnte, lehnte sie sich zurück, schloss die Augen und atmete erleichtert auf.