Читать книгу Steineid - Stefanie Wenz - Страница 9
Kapitel 5 Burg Hiltenburg, Pferdeställe, anno 1422
ОглавлениеUnd dieser Jemand streichelte doch tatsächlich Daras Nase und schien sich mit Dara zu unterhalten! Energischen Schrittes kam Mathilda auf die Gestalt zu, die es wagte, ihre Stute zu belästigen. Während sie der Person näher kam, ließ sie schon eine Zurechtweisung aus sich heraussprudeln und begann, mit der Karotte anklagend auf den Eindringling zu deuten, während sie lospolterte.
"Ich hab euch doch x-Mal gesagt, dass ihr sie in Ruhe lassen sollt! Dann beklagt euch doch nicht hinterher dass sie euch gebis...“ Mitten im Satz stoppte sie kurz. Die Gestalt kannte sie doch? Um ihren Verdacht zu bestätigen, hakte sie nach.
"... Korvin?", fragte sie überrascht und ließ die orange Waffe in ihrer Hand ein Stück sinken. Der Sohn des Sattlers grinste ihr schelmisch entgegen. Er war groß geworden, seit sie ihn das letzte Mal persönlich getroffen hatte. Und erwachsen, fand sie. Sie hätte ihn fast nicht wieder erkannt. Seine Gesichtszüge waren kantiger, sein Haar einen Tick dunkler geworden. Doch das Blond hatte er großteils behalten. Ganz im Gegensatz zu ihr selbst. Ihr Haar hatte das Kinderblond abgelegt und war nun hellbraun. Die Grübchen, wenn er lächelte, waren seit ihrer ersten Begegnung geblieben.
"Nur ruhig Blut, kleine Kröte. Wir beide verstehen uns großartig", fing er ihre Worte ab.
Kleine Kröte sagte nur er zu ihr.
Mathilda hatte es schon aufgegeben, ihn diesbezüglich zu verbessern. Ihm machte es Spaß, sie so zu titulieren. Oder Prinzessin, dachte sie grimmig.
"Das haben andere auch schon gesagt - Bevor Dara ihnen die Schulter mit den Zähnen gequetscht hat", meinte Mathilda trocken und lehnte sich an die Boxenwand des Pferdes. Daras Nase drehte sich zu ihr und sog die Luft durch die Nüstern. Als sie Mathilda erkannte, ertönte ein freudiges Schnauben. Ob das an der Leckerei lag, die sie ihrem Pferd mitgebracht hatte? Das Mädchen hob die Hand und schob Dara die Karotte entgegen. Das Pferd bediente sich prompt, während Mathilda der Stute mit der frei gewordenen Hand sanft über die Blesse des Tieres strich.
"Angeber", sagte er diesmal amüsiert zu ihr.
"Selber", kam von ihr prompt zurück.
"Na, Wer hat denn damit angefangen?", wehrte er sich grinsend und zeigte dabei seine Grübchen.
Mathilda streckte ihm die Zunge heraus.
Dann verfielen die beiden gleichzeitig in ein Lachen. Dieser Schlagabtausch hatte seit ihrer ersten Begegnung immer wieder in ähnlicher Form stattgefunden, wenn sie sich gesehen hatten. Es war schon fast eine Art Begrüßung zwischen ihnen, wenn der eine den anderen necken wollte.
"Du hast also offensichtlich Dara schon kennen gelernt? Und sie hat noch nicht nach dir geschnappt?"
"Nein, hat sie nicht. Wie gesagt, wir verstehen uns prächtig. Nicht zuletzt natürlich wegen des Apfels, den ich ihr mitgebracht habe." Er zwinkerte ihr verschmitzt zu.
"Irgendwie wusste ich, dass es dein Pferd sein muss. Ihr ähnelt euch. Diese Nase...“ Dabei betrachtete er gespielt kritisch zuerst Daras Nase, dann Mathildas. Das Mädchen verpasste ihm daraufhin einen Stoß in die Seite.
"Auu", sagte er gespielt und neckte sie weiter. "Aber ganz eindeutig ähnelt ihr euch. Der Tritt...“
"Na warte...“ Sie wollte ihn kneifen, doch er wich ihr belustigt aus.
"Schön dich zu sehen, Mathilda", meinte er dann plötzlich und sah sie mit einem sanften Blick an. Mathilda gab ihr Vorhaben auf und sah verlegen zurück. Warum? Gab es dazu einen Grund?
Korvin überbrückte die unangenehme Stille, indem er vortrat. Er sah sich verstohlen um, zog sie zu sich und drückte sie kurz an sich. Mathilda war zu überrascht, um sich dagegen zu wehren. Im Gegenteil. In ihrem Bauch begann es plötzlich wie wild zu kribbeln.
"Wir haben uns schon länger nicht mehr gesprochen. Ich glaube nicht, dass es ein guter Zeitpunkt ist, dass wir uns jetzt streiten, oder?"
" Aber... wir streiten doch gar nicht?"
"Nein? Aber gleich, wenn du nicht aufhörst, mich zu kneifen."
Korvin versuchte, ihre Hand zu fassen zu kriegen, die sich zu seiner Hüfte geschlichen hatte. Lachend ließ sie von ihm ab, als sie erkannte, dass er ihren Plan durchschaut hatte. Beide sahen sich gegenseitig eine ganze Weile stumm an. Aber es war keinem unangenehm. Im Gegenteil, sie genossen, jeder für sich, die Anwesenheit des anderen. Irgendwann unterbrach Mathilda das Schweigen.
"Was machst du eigentlich hier im Stall? Solltest du nicht in der Sattelkammer oder deren unmittelbarer Umgebung sein?"
"Aye, sollte ich. Aber ich sollte was von hier holen. Deshalb...“, erklärte er, breitete die Hände aus und umfasste mit dieser Geste seine Umgebung, "... bin ich hier."
"Und, hast du's schon?"
Der junge Mann schüttelte den Kopf. Dann begann Korvin zu schnuppern, so wie Dara es vorhin gemacht hatte, um an die Karotte zu kommen. Es sah ganz danach aus, als ob er Dara nachmachte.
"Hier riecht was ganz lecker... bist du das?" Dabei ging er mit seiner Nase dem Geruch nach und kam Mathilda immer näher. Die versteckte natürlich die Hand hinter dem Rücken, in der die Kirschennudel war und auf die Korvin es ganz offensichtlich abgesehen hatte.
"Da ist nichts!" Sie wechselte die Nudel in die andere Hand und streckte ihm ihre jetzt leere Linke nach vorn. Doch Korvin gab nicht auf. Dara nebenan schnaubte verächtlich.
"Doch, da ist was... Dara riecht es auch, nicht wahr, altes Mädchen?"
Das Pferd schüttelte die Mähne, was in dem Moment wie eine Verneinung aussah, aber wohl eher Zufall war. Korvin schnaubte ebenfalls.
"Ein Komplott!", rief Mathilda aus und sah von Korvin zu ihrem Pferd und zurück.
Gegen das Lachen, das sich aus ihrer Kehle stahl, konnte sie nichts tun. Die Szenerie vor ihr war einfach zu komisch und erinnerte sie an ihren Bruder Ulrich, der, was Essen anbelangte, in diesem Alter auch einfach unersättlich war. Er und Korvin befanden sich im selben Alter.
"Okay du Vielfraß. Willst du das da?“ Sie zog die Nudel hinter ihrem Rücken hervor. “Ich habe einen Vorschlag. Du siehst dir Daras Zaumzeug an und reparierst es. Als Dankeschön kriegst du dann die Hälfte von dem hier." Sie präsentierte ihm die Leckerei und hob sie ihm unter die Nase. Korvin leckte sich die Lippen.
"Abgemacht."
In diesem Moment rief jemand in den Stall:
"Korvin? Wo bleibst du denn so lange?"
Beide Köpfe fuhren herum zur Quelle des Gerufenen. Der Eingang verdunkelte sich im selben Moment durch eine kräftige Gestalt.
"Ich bin hier, Vater", antwortete Korvin laut. “Entschuldige. Ich wurde aufgehalten, aber ich konnte nicht...“ Ruckartig vergrößerte er seinen Abstand zu Mathilda und angelte etwas von Daras Nebenbox bei seinen Worten. Sein Vater unterbrach ihn unwirsch und kam auf die beiden zu.
"Ich sagte dir doch, ich brauche es, und ich brauche es schnell, damit ich zügig arbeiten kann. Aber war ja klar, dass der Bengel lieber mit einer Magd ein Stelldichein abhält, als zu arbeiten." Während er wetterte, gestikulierte Korvin wild mit den Armen, dass sein Vater damit aufhören sollte. Dieser konnte ja nicht wissen, dass Mathilda keine einfache Magd, sondern des Grafen Tochter war und er sie gerade eben mit seinen Worten beleidigt hatte. Gleichzeitig bat er Mathilda mit stummen Blicken um Entschuldigung.
Mathilda hingegen versetzte es einen Stich ins Herz. Sie kniff leicht die Lippen zusammen. Nicht, dass sie als Magd bezeichnet wurde. Das machte ihr nichts aus. Sondern, dass Korvins Vater den Jungen als Weiberheld darstellte, was Korvin aber doch gar nicht war! Aber konnte sie sich da wirklich sicher sein? Sie kannte ihn ja kaum. Und es war auch legitim, dass er sich für andere Mädchen interessierte. Vielleicht tat er das. Ihr konnte das doch egal sein. Sie waren gute Freunde, nichts weiter. Wie sie es Tante Lisbet vorhin gesagt und versichert hatte. Trotzdem spürte sie ein dumpfes, wühlendes Gefühl in sich aufkeimen. War das Eifersucht? Mathilda musste sich eingestehen, dass das Gesagte vorhin vielleicht nicht ganz der Wahrheit entsprochen hatte. Vielleicht lag ihr doch mehr an Korvin als sie selbst gedacht hatte?
Erst ein paar Schritte später, als der Sattler näher an die Beiden herangetreten war, realisierte er, wer neben seinem Sohn stand. Die Lichtverhältnisse im Stall waren nicht sonderlich üppig. Die Worte blieben ihm beim Herlaufen im Munde stecken, als er Mathilda als das erkannte, was sie wirklich war: nämlich die Grafentochter und nicht die Magd. Der gute Mann wurde blass und machte sich sofort daran, sich wortreich zu entschuldigen:
"Oh, ich bitte euer Hochgeboren vielmals um Entschuldigung, ich wusste nicht, dass... dass ihr es seid, wertes Fräulein."
Mathilda winkte ab, bevor dieser seinen Satz recht beenden konnte. Um die Situation zu entschärfen, fing sie ihrerseits an:
"Schon gut. Ich glaube, ich sollte lieber euch um Verzeihung bitten. Ich hatte ein Problem mit Daras Boxentür. Ich bat euren Sohn um Hilfe, die er mir sogleich gewährte. Ich wusste nicht, dass er sich damit euren Zorn auf sich zuzog. Und er hat es mir gegenüber nicht erwähnt, dass er schnell wo anders sein sollte."
Karl Sattler war irritiert.
"Nein, nein, es war mein Fehler. Ich habe zu vorschnell geurteilt, bitte verzeiht vielmals, vor allem, dass ich euch eine Magd genannt habe", begann er wieder.
"Wie gesagt, schon gut. Ich verzeihe euch, wenn ihr für eure harschen Worte bei eurem Sohn um Verzeihung bittet", sagte sie schnell und sah Korvin erwartungsvoll an. Er sollte spüren, dass sie es nicht gut hieß, wie sein Vater mit ihm umsprang. Das hatte er nicht verdient, so behandelt zu werden. Deshalb auch die Ausrede mit der Boxentür. Der Mann sah zu seinem Sohn. Sich bei seinem Sohn entschuldigen? Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Nach kurzem Hin- und Herüberlegen tat er es dann doch. Anscheinend war er zu dem Schluss gekommen, dass es besser war, ihrem Wunsch nachzukommen. Korvin quittierte die Entschuldigung mit einem unsicheren Nicken. Stille trat ein. Dieses Mal war sie unangenehm.
"Wollt ihr mich nicht vorstellen?", raunte Mathilda ihm dann zu, um das Schweigen zu durchbrechen.
"Oh, aber natürlich. Vater, das ist Mathilda von Helfenstein, wie du bereits selbst erkannt hast.
Mathilda, das ist mein Vater, Karl Sattler", beeilte er sich zu sagen und deutete jeweils auf den Angesprochenen.
"Es ist mir eine Ehre, euch kennen zu lernen", sagte Karl Sattler daraufhin und verbeugte sich leicht.
"Ganz meinerseits", erwiderte Mathilda höflich aber kühl. Ein weiteres betretenes Schweigen folgte, bis Karl seinen Blick von Mathilda abwandte und nun Korvin ansah.
"Ich muss euch nun meinen Sohn entführen, hohe Dame, sofern ihr seine Hilfe nicht weiter benötigt", sagte er nun. Dann ergänzte er:
"Wir haben zu tun, Korvin. Unser Geld verdient sich nicht von alleine. Los, Komm."
Der Sattler drehte sich um und schritt voraus. Korvin zuckte nur kurz mit den Schultern zu Mathilda. Es war besser, der Aufforderung nachzukommen und trottete seinem Vater hinterher. Mathilda folgte mit ein wenig Abstand. Sie holte kurzerhand ihre Trense aus der Kammer und übergab sie den beiden zur Reparatur.
"Hier. Noch eine Kleinigkeit, die zu reparieren wäre. Ich hatte Korvin gefragt, ob er es sich ansehen könnte. Er hat zugestimmt."
Karl Sattler sah seinen Sohn schräg an. Die stumme Frage, ob dies ein Freundschaftsdienst für die junge Herrin war oder ob er dafür wenigstens entlohnt werden würde, lag in der Luft.
"Ich gebe dem Burgvogt Bescheid, dass er auch dieses Stück mit verrechnet, guter Mann", sagte Mathilda schnell, damit er zufrieden war. Das junge Mädchen schaute kurz zu Boden, dann auf Korvin.
"Tja, also. Ich muss dann wieder zu Tante Lisbet zurück. Mach‘s gut, Korvin. Und nochmals Danke für die Hilfe gerade eben."
"Gern geschehen", erwiderte er warm und lächelte, was ihr Herz aufgeregt hüpfen ließ.
Sie drehte sich um, um zu gehen, hielt dann aber inne und drehte sich zurück.
"Wartet, da war noch was", schmunzelte sie und brach das Gebäck in ihrer Hand in zwei Teile. Das größere davon drückte sie Korvin in die Hand.
"Abgemacht ist schließlich abgemacht, nicht?" Sie lächelte ihn an. Korvin lächelte zurück. Er hatte diese Abmachung von vorhin vergessen. Aber er glaubte, dass Mathilda gerade eben nicht die Abmachung um die Kirschennudel gemeint hatte.
"Jap. Abgemacht ist abgemacht", bestätigte er daraufhin mit Bedacht. Mathilda nickte, wandte sich um und ging langsam zur Hauptburg hinüber. Hiermit hatten sie ihren Schwur von damals noch einmal erneuert, da war sich Korvin ziemlich sicher, während er dem außergewöhnlichen Mädchen nachsah, bis es aus seinem Blickfeld verschwand. Einen kurzen Moment lang dachte er, was wohl passieren würde, wenn er Mathilda beim nächsten Mal einfach küssen würde. Wie es wohl wäre, wenn er ihr ebenbürtig wäre was den Stand betraf. Wie würden sich ihre Lippen auf seinen wohl anfühlen? Warum hatte er es nicht schon getan, sinnierte er, wurde aber unsanft aus seiner Tagträumerei herausgerissen. Ein schmerzhafter Rempler seines Vaters holte ihn ins Hier und Jetzt zurück.
"Dummkopf. Schlag sie dir gleich aus dem Kopf, mein Sohn."
"Was? Wie? Aber ich hab doch gar nicht...“, wehrte er ab.
"Papperlapapp, mir kannst du nichts vormachen. Natürlich hast du. Dein Blick war ziemlich eindeutig, Junge. Aber unsere Arbeit ist jetzt wichtiger. Wir brauchen den Verdienst für den Winter. Und außerdem ist sie die kleine Burgherrin hier, Korvin. Nichts für dich. Sie steht ein paar Stufen höher als wir, vergiss das nie.
Deshalb, schlag sie dir aus dem Kopf. Such dir lieber eine handfestes Mädel aus dem Dorf. Wie wäre es zum Beispiel mit der Müllerstochter?", versuchte ihn sein Vater abzulenken und auf die Weiber aufmerksam zu machen, die eine gute Partie darstellten und in seiner Reichweite lagen. Korvin zögerte. Vermutlich hatte er tatsächlich gerade gestarrt. Sein Vater hatte ihn dabei ertappt. Abstreiten konnte er also vergessen. Daher ging er darauf gar nicht ein, sondern griff die Frage am Ende von der Standpauke auf.
"Mit Walburga? das kann nicht dein Ernst sein, Vater! Dieses dicke Ding? Nein, danke." Er machte ein angeekeltes Gesicht.
"Wieso nicht? Sie ist vielleicht nicht so hübsch wie diese junge Dame hier, aber sie kann fest mit anpacken. Und man müsste nicht Hunger leiden, da sie die Müllerstochter ist. Und der Müller hat immer Geld. Oder wie wär’s mit der Tochter des Schultheißen? Auch brauchbar für einen Burschen wie dich. Sie hat doch was für dich übrig, wenn ich das recht gesehen habe.“
"Ich will aber niemanden nur wegen seines Vermögens oder seiner Stellung im Dorf heiraten, sondern aus...“
"... aus Liebe?" Sein Vater lachte gehässig. Nein, er lachte Korvin sogar aus, stellte Korvin bitter fest. "Wolltest du das gerade eben sagen? Du bist wahrlich ein Dummkopf. Und ein Taugenichts dazu! Niemand heiratet aus Liebe", beschimpfte ihn sein Vater ärgerlich und sagte den letzten Satz richtiggehend abfällig. Sie hatten deswegen schon öfters einen Streit vom Zaun gebrochen. Doch jetzt wusste Karl wohl, warum sein Sohn sich bisher geweigert hatte, sich ein Mädchen auszusuchen. Die Grafentochter! Korvin musste wahnsinnig sein! Verrückt! Was hatte er nur vor 16 Jahren da gezeugt? Sein Blick wanderte zu dem Reitsattel, der neben einem Schemel auf dem Boden lag. Sie hatten noch einiges zu tun.
"Zum Streiten ist später noch Zeit. Wir haben viel Arbeit und die muss noch vor Sonnenuntergang erledigt sein. Also trödle nicht rum, sondern tu was", beschloss er und setzte sich wieder in eine Position, in der er am besten arbeiten konnte. Korvin hatte er unsanft in Richtung des anderen Schemels geschubst. Korvin kniff die Lippen zusammen. Er war nur froh, dass Mathilda diese Szene nicht hatte mit ansehen müssen. Das hoffte er jedenfalls. Aus seinem verstohlenen Blick Richtung Hauptburg, um sicher zu sein, machte er keinen Hehl. Sein Vater schüttelte nur den Kopf und sparte sich jeden weiteren Kommentar. Dafür murmelte er unverständliches in seinen Bart vor sich hin. Korvin war in seinen Augen ein Versager, nur weil er nicht den Ansprüchen, die sein Vater an ihn hatte, genügte. Resigniert biss Korvin in die halbe Kirschennudel und machte sich an seine Tätigkeit.
Den Rest der Zeit auf Burg Hiltenburg verbrachten die beiden mit eisigem Schweigen, bevor sie müde und erschöpft nach getaner Arbeit ins Dorf zurückkehrten.