Читать книгу Sprachliche Kommunikation: Verstehen und Verständlichkeit - Steffen-Peter Ballstaedt - Страница 11
Zusammenfassung
Оглавление1. Verstehen, Verständnis und Verständlichkeit sind in eine kommunikative Situation eingebettet, in der ein Absender eine sprachliche Mitteilung für einen Adressaten produziert.
2. Kommunikation setzt Motive und Intentionen der Beteiligten voraus, die aber nicht übereinstimmen müssen. Auch mit unterschiedlichen oder widersprechenden Intentionen kann man kommunizieren.
3. Kommunikation setzt geteiltes Wissen über die Wirklichkeit, die Sprache und soziale Konventionen voraus. Dieses Vorverständnis beider Kommunikanten stimmt nie vollständig überein.
4. Jeder Absender hat eine Vorstellung, ein Image, von seinem Adressaten, an dem er die Gestaltung seiner Mitteilung ausrichtet. – Jeder Adressat hat eine Vorstellung, ein Image, des Absenders, das sein Verstehen beeinflusst.
5. In der Kommunikation werden keine Inhalte, Informationen oder Bedeutungen vom Absender zum Adressaten transportiert, sondern der Absender formuliert eine Mitteilung, die der Adressat zu verstehen versucht. Der Absender gibt dem Adressaten etwas zu verstehen. Der Adressat konstruiert aus der Mitteilung ein Verständnis.
6. Meinen und Verstehen betreffen drei Funktionen der Sprache: Darstellung, Appell und Ausdruck. Eine Mitteilung hat inhaltliche, intentionale und expressive Bedeutung. Das Verstehen umfasst analog inhaltliches, intentionales und expressives Verstehen.
7. Verständigung ist ein kooperatives Unternehmen: Auf Seiten des Absenders besteht die Kooperation in einer adressatenorientierten Formulierung, die das Vorverständnis und die Intentionen des Adressaten berücksichtigt. – Auf Seiten des Adressaten besteht die Kooperation in der Annahme, dass der Absender etwas Relevantes und Sinnvolles meint. Diese Annahme führt zum Einsatz von Ressourcen, auch wenn die Mitteilung nicht spontan verstanden wird.
8. Diese Kooperation basiert auf einem Vertrauen darauf, dass beide Seiten an einer Verständigung interessiert sind. Da Sprache oft rein persuasiv eingesetzt wird, ist das Vertrauen stets ein riskantes Gefühl, das enttäuscht werden kann.
9. Einige philosophische und soziologische Ansätze betonen die Unwahrscheinlichkeit und Fallibilität der Kommunikation, sie haben wenig Vertrauen in das Verständigungspotenzial der Sprache.
10. Adressatenorientierung und Relevanzannahme sind Teil einer kommunikativen Kompetenz, die jeder erfolgreichen und professionellen Kommunikation zugrunde liegt.