Читать книгу Torres del Paine - Stephan Hamacher - Страница 9

Timor

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Der Regen gibt nach, endlich. Die Hitze aber bleibt. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit bleiben. Der Deutsche hat Regenwasser in einer Tonne gesammelt, gut so. Wir werden hier weder verhungern noch verdursten. Gott zeigt Erbarmen, und, ohne ketzerisch sein zu wollen, das ist er uns auch schuldig.

Eine große Tafel auf den Planken im Unterleib der Karavellen, die uns als Wegzehrung diente und doch nicht mehr war als ein Happen auf dem Weg zu den unwegsamen Wegen des Herrn. Natürlich würde der Proviant nur für die erste Etappe reichen. Fernãos Flotte segelte zu den Kanaren, wo wir am 26. September auf Teneriffa Vorräte aufnahmen, dann weiter zu den Kapverden, wo wir am 3. Oktober anlandeten. Von dort ging es über das weite offene Meer westwärts nach Brasilien. Am 20. November überquerten wir den Äquator. Wir hatten die Hälfte der Welt hinter uns gelassen, aber nicht den Horizont aus unseren Augen. Zugleich wuchsen die Spannungen zwischen Fernão und Juan de Cartagena, der als Vasall des Königs dessen Zahlmeister war und eigentlich der zweite Kommandeur dieser Expedition. Doch die beiden Sturköpfe gerieten immer wieder aneinander.

Ich bin kein Kapitän, doch auch in mir stieg das Unbehagen, als Fernão einen sehr südlichen Kurs einschlug, so aus der Passatzone segelte und dabei quälend viel Zeit verlor. Juan de Cartagena wetterte gegen diese Entscheidung auf das Heftigste. Sein Unmut, den er jetzt freimütig zu Tage brachte, bedeutete für den Portugiesen einen unwillkommenen Sturm in der Flaute. Fernão betrachtete Juan insgeheim von Beginn an nicht als persona conjunta und wertete dessen Äußerungen als Affront. Es kam, wie es kommen musste, es kam zum Eklat. Fernão nahm Juan de Cartagena den Wind aus den Segeln und ließ ihn kurzerhand festsetzen.

Torres del Paine

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