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Wie Katzen trinken – oder eben nicht

Es steht viel geschrieben, wie Katzen am besten angehalten werden können, zu trinken. Dass sie als Wüstentiere eher sehr wenig trinken, macht es ihnen in ihrem domestizierten Leben natürlich nicht leichter.

Also, Wassernäpfe (genau, idealerweise mehrere) aufstellen, aber nicht in Futternähe. Und ein Trinkbrunnen würde wahre Wunder bewirken und die Trinkmengen der Katzen um bis zu 30 Prozent steigern. Fließendes Wasser wäre ebenfalls sehr wichtig, um Katzen zum Trinken zu animieren. Klingt erstmal alles recht logisch.

Da wir mit Max einen Kater mit Nierenineffizienz hatten, war trinken besonders wichtig. Und ausgerechnet Max war eigentlich nie an irgendeinem der zahlreichen Wasserstellen zu beobachten. Gerade er würde es aber am meisten brauchen.

Die Entscheidung war schnell gefällt: Zusätzlich zu den Wassernäpfen an verschiedenen Stellen musste ein Trinkbrunnen her. Der erste, den wir hatten, überzeugte durch tolle Empfehlungen, sowohl was die Effektivität als auch die Reinigung betraf. Leider sah er eher aus wie ein tiefergelegtes Bidet. Alles gar kein Problem, wenn die beiden – vor allem Max –mehr trinken würden. Flix war und ist da ein sehr viel vernünftigerer Kater. Mehrmals am Tag sieht man ihn trinken. Er macht das wirklich ganz toll.

Nach wenigen Monaten mit dem ersten Trinkbrunnen und keiner einzigen positiven Würdigung desselben durch Max habe ich ihn in der Katzen CNI-Gruppe in Facebook wiederverkauft. Nun ja, der Brunnen gehörte schließlich zum Territorium und musste inspiziert werden. Weitere Beachtung wurde der Gerätschaft leider nicht geschenkt. Die Blicke beim vorsichtigen „drum rum streifen“ sagten eher „Also das hättest Du jetzt nicht anschaffen müssen“ und „Jetzt steht das Ding ja immer noch da.“

So schnell gab ich mich mit dem Projekt Trinkbrunnen nicht geschlagen. Es musste doch möglich sein, einen schönen und gleichzeitig für die Kater attraktiven Trinkbrunnen zu finden. Und siehe da, es gab in der Tat schönere – natürlich noch teurere – Brunnen, Keramikbrunnen, die zumindest eine passende Wohnzimmerdekoration abgeben würden, wenn die beiden schon nicht draus trinken würden.

Also kam der neue Brunnen ins Haus. Ein toller Keramikbrunnen, cremefarben mit blauen Katzenpfötchen drauf. Echt schön! Als wir ihn funktionsfähig hatten, war die Reaktion der Kater ungefähr die gleiche. Betont lässiges drum rum streifen, ohne dem Brunnen weitere Beachtung zu schenken oder gar draus zu trinken!

Es ging auf den Sommer zu und ich habe einfach begonnen sowohl auf der Loggia als auch auf dem Balkon je ein weiteres Trinkgefäß aufzustellen. Und siehe da, das bevorzugte Ritual von Max sah dann folgendermaßen aus: morgens sollte Frauchen bitte die Tür zur Loggia aufmachen. Dann wurde dort erst mal aus dem dortigen Wassernapf getrunken. Danach konnte man sich erfrischt dem Frühstück mit dem Personal und der Sonne zuwenden.

Von wegen, alle Katzen bevorzugen immer frisches und fließendes Wasser. Max hatte, bis er schwer erkrankte, abgestandenes Wasser bevorzugt. Erst spät lernte er den Trinkbrunnen zu schätzen.

Mit der Zeit habe ich dann beobachtet, dass morgens doch manchmal mehr Wasser im Brunnen fehlte, als verdunstet sein konnte. Ich gehe mal davon aus, dass sich die beiden lange einen Heidenspaß draus gemacht hatten, uns im Glauben zu lassen, dass der Brunnen höchst uninteressant sei. Nachts hatten sie sich sicherlich mit dem Brunnen beschäftigt. Das eine oder andere Mal zumindest …

Erst in den letzten zwei Monaten seines Lebens hat Max den Trinkbrunnen zu schätzen gelernt. In dieser Zeit hatte er nur noch wenig gefressen, aber deutlich mehr getrunken, um sein System aufrecht zu erhalten. Die größere Wasseroberfläche des Brunnens war dann anscheinend attraktiver für ihn und durch die angenehme Höhe wohl auch leichter zugänglich als ein flacher Wassernapf.

Seelenkater

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