Читать книгу Seelenkater - Tamara Schenk - Страница 18
ОглавлениеSonnenplätze und Himbeerkater
Eine Wohnung ganz oben im vierten und fünften Stock mit einer Loggia und einem Balkon ist hell und hat Sonne! Genügend Sonne, die für zwei sonnenhungrige Kater reicht – sollte man meinen.
Dem war aber anscheinend nicht so. Vormittags gab es auf der Loggia Sonne. Also habe ich ihnen im Frühjahr und Sommer, wann immer schönes Wetter war, vormittags die Tür aufgemacht, sodass sie raus gehen und sich in die Sonne legen konnten. Wie gesagt, Platz war für beide genügend da.
Jedoch kam hier die „katerliche“ Hackordnung zum Tragen. Immer wieder kam es vor, dass Max den lieben Flix von dessen Sonnenplätzchen vertrieben hat, um sich selbst genau dahin zu legen. Flix ist dann meist bedröppelt abgezogen. Erst später hat er sich dann behauptet und sich einen anderen Sonnenplatz gesucht. Ganz dahinter bin ich nie gekommen, was da genau zwischen den beiden abging, denn es gab auch Momente, in denen beide seelenruhig und nicht weit voneinander entfernt, in der Sonne lagen.
Ab Mittag und Nachmittag war dann auf dem Balkon auf der anderen Seite mehr Sonne. Also hieß es die Position zu wechseln. Max liebte es, auf dem Balkon rumzuwandern, alle Blumentöpfe zu inspizieren und sich schließlich in der Sonne niederzulassen.
Im ersten Sommer bei uns entwickelte sich Flix zum Himbeerkater, der unsere spärliche Ernte fast vollständig verspeiste. Mehr als einmal erwischte ich ihn dabei, wie er die Beeren in aller Ruhe inspizierte, sich streckte und reckte und letztlich verzehrte. Ich fragte mich lange Zeit was ihm gefehlt haben mag, dass er Gefallen an Himbeeren fand.
Es war wohl das Kalium. Die Himbeere ist bekannt für ihren relativ hohen Kaliumgehalt. Später, als sein Blutbild einen sehr niedrigen Kaliumwert zeigte, bekam er es als Nahrungsergänzung, um potenziellen Schäden im Herz vorzubeugen.
Nach diesem ersten Sommer hat er sich nie wieder für unsere Himbeeren interessiert. Das Kalium kam ja dann anderweitig in seinen Körper.