Читать книгу Seelenkater - Tamara Schenk - Страница 21
ОглавлениеDer König der Streuner
Kurz nach Max‘ erster Zahnsanierung, als ich gerade dabei war, die Tierkommunikation mit Flix zu verarbeiten, war dann doch eine gewisse Neugier da. Wie hatte wohl Max‘ Leben ausgesehen? Was trug er auf seiner Seele mit sich rum? Also habe ich Sylvia gebeten, auch mit Max zu sprechen. Ein paar Wochen nach der Operation würde er sicherlich Zeit in seinem Terminkalender finden, um mit Sylvia zu sprechen.
Auch Max‘ Tierkommunikation hat mich zutiefst berührt. Hier ein paar Auszüge aus dem Gespräch mit Max:
Ja, die OP hat Max in seinem Selbstbewusstsein einen leichten Knick gegeben, erzählt er mir, denn er lispelt jetzt :-) und es fühlt sich immer noch komisch an im Mund. Blöd!
Vergangenheit: Was er erlebt hat? Och, … ziemlich viel! (Er zeigt mir zwischendurch ein Bild, wie er durch hohes Gras „stakst“… Also, um sich nicht schmutzig oder nass zu machen. Das ist süß.) Ich war viel draußen. Manchmal war es nicht so leicht. Aber ich war der König der Streuner! (Ja, genauso hat er es gesagt.) Ich war für viele verantwortlich, hatte eine Aufgabe. Habe alle beschützt und aufgepasst. Manche waren krank oder sind einfach verschwunden. Manchmal denke ich noch zurück. Max zeigt mir Bilder… einen großen Bauernhof mit Maschinen und Scheunen und Gebäuden.
Als ich klein war, war ich krank. Ich sah den Tunnel und das Licht. Wollte nach Hause gehen, weil da ist es warm und leicht. Doch da war eine Frau mit einem guten Herzen und einer sanften Stimme. Sie hat mich gehalten, hat mich zurückgeholt und so bin ich Max geworden (Er grinst).
Max hatte nie ein richtiges Zuhause und er hasst Unordnung. Für ihn muss alles seine Ordnung haben, jetzt, wo er es so gut hat, sich so unendlich wohlig und heimelig fühlt. Das genießt er so sehr und ist so dankbar dafür!!! Deshalb kann er selten so richtig entspannen, muss immer schauen, ob alles noch an seinem Platz und nicht plötzlich weg ist. Der weiche Teppich, der Bezug auf dem Stuhl, all diese wunderbaren Annehmlichkeiten, die er so sehr genießt, nicht plötzlich verschwinden. Und er aufwacht und alles war nur ein Traum.
Doch er muss immer noch alles regeln, selbst in die Pfote nehmen, kann sich nie so richtig verlassen, die Seele baumeln lassen (Ganz oben auf dem Kratzbaum gelingt ihm das manchmal, dann „schwebt" er über den Dingen :-) und ja, in seinen Träumen, da ist er noch cooler, als im richtigen Leben :-) ) und dem Lauf der Dinge vertrauen.
Wie er dem Flix begegnet ist, möchte ich wissen. Also da war ein Auto und das hat ihn mitgenommen, erzählt er mir. Und dann war er im Tierheim. Und da war der Flix. Und Flix tat ihm leid, weil er so traurig war und irgendetwas in ihm hat ihn daran erinnert, an diese Traurigkeit. Sie hat an seiner Seele gerührt und er hat sich verantwortlich gefühlt, ihn beschützt, so, wie er immer alle beschützt hat. Das ist wohl meine Aufgabe, sagt er augenzwinkernd. Es ist in mir drin. Und so wird es immer sein. Wir sind alle verbunden. Er schaut in die Ferne und ich fühle, dass ich eine alte Seele vor mir habe, die schon viele Male gelebt hat und in sich eine Weisheit trägt, die über ein normales Katzenleben hinausgeht.
Ja, sagt er, ich muss auf sie aufpassen. Ich habe sie gefunden. So, wie sie mich. Es war wie mit Flix. Ein Gefühl innendrin. Es sollte so sein. Ich möchte, dass sie glücklich sind. Sich nicht so viele Sorgen machen über Dinge, die es nicht wert sind. Das Leben hält oft Wunder bereit, man muss sie nur sehen und Gelegenheiten ergreifen. Immer wachsam sein.:-) Das mit dem Vertrauen muss ich noch lernen. Sag ihnen bitte, dass ich sie sehr liebe. Und ich mag es, wenn der Boden warm ist (Im Bad?) und ich mag einfach alles, so, wie es ist. DANKE!!!
Als ich las, wie er Flix getroffen hat und sich ihm sofort angenommen hat, weil er so traurig war, das trieb und treibt mir immer wieder Tränen in die Augen. Mein Max, so ein tapferer Held. Ein Retter, immer zur Stelle. Sich immer verantwortlich fühlen, die Dinge in die Pfote nehmen, für andere da sein. Feline Führungsstärke. Leadership. Max.
Was für eine wunderbare Seele… mein Max!
Und ja, die Zahnsanierung hat sein Katerselbstbewusstsein empfindlich gestört. Darüber wollte er nicht weiter sprechen. Oh ja, ich kann es mir vorstellen. Und doch gab es dazu keine Alternative. Die kaputten Zähne hätten seine Nieren nur noch weiter geschädigt und ihm bald noch mehr Schmerzen bereitet.