Читать книгу Seelenkater - Tamara Schenk - Страница 14

Оглавление

Flix, der Trockenfutter Junkie

Flix kam als Trockenfutter Junkie zu uns, anders kann man es gar nicht beschreiben. Nassfutter hatte ihn nie sonderlich interessiert, aber sobald wir ein paar Trockenfutterstückchen in seinen Activity-Feeder legten, war die Begeisterung riesengroß. Er kam freudig angetrabt und hat sich mit dem Finden und Verspeisen seines Futters beschäftigt und sichtlich erfreut.

Flix kam jedoch auch mit Gepäck auf seiner Seele zu uns. Er erbrach des Öfteren. Wir versuchten, ein Muster herauszufinden. Wann kam es vor, in welchen Situationen und was hatte er dann zuvor gefressen? Eines der Muster war abwesendes Frauchen. Das gefiel ihm gar nicht. Ein anderes Muster war zu schnelles Fressen, was vor allem zu Anfang bei seinem geliebten Trockenfutter passierte. Ein drittes Muster war Fellwechsel, was noch am einfachsten zu behandeln war.

Beide waren es von Anfang an gewohnt, dass ich von zu Hause arbeitete und dass sie Michael eben frühestens ab Donnerstagabend übers Wochenende sahen. Nur ab und an, vielleicht insgesamt nicht mehr als zwanzig Prozent meiner Arbeitszeit, bin ich auf Geschäftsterminen. Die ersten sieben Wochen war ich komplett zu Hause. So konnten wir uns alle eingewöhnen und unseren gemeinsamen Rhythmus finden. Dann musste ich für vier Tage in die USA und für zwei Tage hatten wir unsere Nachbarin als Cat-Sitterin gefunden, die zweimal am Tag nach beiden sehen würde. Schon am ersten Tag hatte Flix erbrochen, dann hatte er sich wieder berappelt.

Sein letztes Blutbild, das nur wenige Wochen alt war als er zu uns kam, war prima. Keinerlei Anzeichen auf versteckte Entzündungen im Körper. Also haben wir fast das ganze erste Jahr dran gearbeitet, seine Futtergewohnheiten umzustellen. Weg vom Trockenfutter. Hin zu hochwertigem Nassfutter. Ein paar wenige Stückchen Trockenfutter pro Tag wurden nun als Leckerlis deklariert und doppelt honoriert. Es hat ungefähr acht Monate gedauert, dann waren wir mit diesem Prozess durch.

Ich kann nur jedem anraten sich die Mühe zu machen und die Zeit zu nehmen, Trockenfutter Junkies auf hochwertiges Nassfutter umzustellen. Da Flix Futter mit Sauce bevorzugte, habe ich ein hochwertiges Futter im eigenen Sud ohne Getreide und in Bio-Qualität gefunden, das ihm schmeckte. Langsam, ganz langsam, habe ich das neue Futter in winzigen Mengen unters alte Futter gemischt. Er hatte im Tierheim das gleiche Futter wie Max bekommen. Gleichzeitig habe ich die Menge an Trockenfutter, das er in seinem Activity-Feeder hatte, schrittweise reduziert. Das Wichtigste dabei ist, ganz langsam vorzugehen und sobald der Umstellungsprozess stockt, das Rad lieber wieder etwas zurückzudrehen und den Status Quo zu stabilisieren, bevor es weitergeht.

Katzen sind Gewohnheitsfresser. Was sie nicht von klein auf kennen, wird erst mal abgelehnt. Es ist keineswegs so, dass Katzen von Haus aus wissen, was gut für sie ist. Das mag bei Wildkatzen sicher anders sein, aber bei domestizierten Katzen leider nicht. Sie haben keine Wahl. Das was sie nach der Muttermilch als erstes Futter von Menschen vorgesetzt bekommen, was die Mutter sozusagen „freigibt“, wird akzeptiert und verspeist. Ansonsten würden Katzen sicher immer Mäuse wählen.

Erbrechen, weil er haarte und dicke Fellbüschel mit dem Futter ausspuckte, war einfacher in den Griff zu bekommen. Es wurde besser mit etwas Malzpaste und Eilecithinpulver. Und wir haben langsam eine Routine entwickelt, ihn zu bürsten. Das war er nicht gewohnt, aber er nahm es mehr und mehr an.

Als sein Erbrechen, nachdem es nahezu im Griff war, dann allerdings gegen Ende des ersten Jahres wieder schlimmer wurde, haben wir ihn gründlich untersuchen lassen. Gleich in der Tierklinik, bei Max‘ Tierärztin.

Gerade hatten wir Max wieder stabil nach der ersten Zahn-OP. Also haben wir den Quartals-Check wegen Max‘ CNI genutzt, um auch Flix gründlich untersuchen zu lassen.

Es stellte sich heraus, dass seine Nierenwerte OK waren, nur ganz leicht erhöht. Seine Entzündungswerte waren aber erhöht, also schlug sich die Entzündung seiner Darmwände bereits im Blutbild nieder. Darin sah die Tierärztin auch das Grundproblem des Erbrechens. Es ginge entweder hinten in Form von Durchfall oder vorn als Erbrechen raus. Bei Flix ging alles vorne raus. Durchfall hatte er keinen.

Seine Darmwände waren bereits verdickt wegen der Entzündung. Mit der Futterumstellung auf hochwertiges Nassfutter waren wir da schon auf dem richtigen Weg. Dazu mehr im Kapitel „Mal wieder beim Tierarzt.“

Seelenkater

Подняться наверх