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Nancy – Eine Schäferhündin als Polizeihilfskraft

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Als wir Nancy, eine fast zweijährige schwarz braune Schäferhündin, bei ihrem blinden Herrchen Heiner einschulten, trafen zwei unterschiedliche Erwartungshaltungen aufeinander. Heiner dachte, dass Nancy sich einen einmal gelaufenen Weg sofort merken könnte und diesen beim zweiten Mal auch wieder genau gleich laufen würde, wie zum Beispiel, dass sie die Straße an derselben Stelle überqueren würde. Dass ein Blindenführhund aber keine Maschine und kein Navigationssystem ist, sondern ein Lebewesen, hatte er dabei leider vergessen. An einem der Trainingstage veränderte sich die Einstellung von Heiner zu seinem Blindenführhund. Wir waren gerade im U-Bahnhof, als er Nancy nach rechts schickte. Nancy führte den Befehl aus und führte bis zum

U-Bahn-Abgrund, blieb dort stehen und blockierte das Weitergehen.

Da Heiner dachte, dass Nancy nur mal wieder bocken würde, machte dieser einen Schritt nach vorne in den Abgrund. Da ich sehr nah an den Beiden dran war, konnte ich Heiners Jacke greifen und ihn daran festhalten, andernfalls wäre er in den Abgrund gestürzt und hätte seinen Hund mitgezogen. Nach diesem Erlebnis sah er ein, dass er sich seinem Blindenführhund mehr anvertrauen musste. Heiner versuchte Nancy nun mehr Vertrauen zu schenken und die Zusammenarbeit wurde von Tag zu Tag besser. Nach einer sechswöchigen Einarbeitung hatte sich eine gute Teamarbeit zwischen den Beiden entwickelt. Heiner hatte in dieser Zeit gelernt, Nancy die Führung zu überlassen ohne dabei die Kontrolle abzugeben. Er bestimmte die Richtung und Nancy zeigte ihm den besten Weg zum Ziel. Beide bestanden mit Bravour ihre Abschlussprüfung, bei der sie einen fremden Weg zurücklegen mussten und viele schwierige Situationen zu meistern hatten. Neben Baustellen stand auch eine Fahrt mit der U-Bahn und mit dem Bus an. Heiner vertraute Nancy und sie dankte dies mit einer konzentrierten Führarbeit und einem sehr guten Gehorsam im Freilauf.

Als Heiner nach einigen Monaten abends mal wieder unterwegs war und seine Hündin frei laufen ließ passierte es: Nancy war etwas weiter voraus gelaufen und daher außer Sicht, als sich eine Person Heiner annäherte. Es ging alles ganz schnell, die Person, ein jüngerer Mann, hatte nichts Gutes im Sinn. Er stellte sich Heiner in den Weg und verlangte im barschen Ton die Herausgabe seiner Geldbörse.

Heiner schrie aufgeregt nach Nancy und die kam wie der Blitz heran, warf den Angreifer um und stellte sich über ihn. Sobald der Angreifer den Versuch machte aufstehen zu wollen, lies Nancy ein leises Knurren hören und der Angreifer blieb ängstlich am Boden liegen. So konnte Heiner in aller Ruhe, mit Hilfe seines Handys, die Polizei rufen.


Der Angreifer flehte, er solle doch den Hund wegnehmen, aber Heiner ließ Nancy so lange über ihm stehen, bis die Polizei da war.

Heiner war sehr stolz auf seinen Blindenführhund und gab ihr einen Ring Fleischwurst als Belohnung. Dieses Erlebnis hat die Beiden noch mehr zusammen geschweißt, denn sie haben Beide gemerkt, dass sie sich immer aufeinander verlassen können!

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