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Umba – Eine Hündin im Ausnahmezustand

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Umba ist unsere mittlerweile zwölfjährige schwarze Labradorhündin.

Sie war bis vor zwei Jahren der Chef unseres vierköpfigen Hunderudels. Nun hat Dolly, unsere zehnjährige schwarz-graue Schäferhündin die Leitung übernommen. Umba ist aber immer noch unser Vorbild, was die Leitung und Führung eines Rudels angeht. Sie musste nie um ihren Stand kämpfen, sondern zeigte allein durch ihre Körpersprache den anderen Hunden, dass sie der unangefochtene Chef war. Diese Führungsposition behauptete sie stets unblutig und mit einer Gelassenheit, die uns in all den Jahren immer wieder beeindruckte. Teilweise reichte ein strenger Blick von Umba einem anderen Hund gegenüber und schon ging dieser ihr aus dem Weg. Von Umba haben wir mehr über Hundeverhalten gelernt als aus Hundebüchern. Sie hat in den letzten Jahren insgesamt vier Würfe mit achtzehn Welpen zur Welt gebracht und fünf dieser Nachkommen sind Blindenführhunde geworden.

Eine Geburt entwickelte sich besonders dramatisch. Umba hatte einsetzende Presswehen, aber es schien mit der Geburt nicht voran zu gehen, obwohl sich der Welpe bereits im Geburtskanal kurz vor dem Ausgang befand. So entschieden wir uns mit Umba in unsere Tierklinik zu fahren. Dort machte man mir keine Hoffnung bezüglich der Überlebenschancen des Welpen. Es war sehr schwierig den Welpen aus dem Geburtskanal herauszuholen, aber schließlich gelang es der Tierärztin doch noch. Der Welpe war sehr schwach und zeigte erst nach einer halben Stunde kräftigen Rubbelns Lebenszeichen. Zuerst waren wir erleichtert. Die Ärzte stellten nach einer röntgenologischen Untersuchung fest, dass keine weiteren Welpen im Muttertier waren.

Wir packten also Umba und ihren Welpen ein und fuhren nach Hause.

Wir gaben dem Welpen den Namen Dusty und hofften, dass er sich trotz der komplizierten Geburt normal entwickeln würde. Im Welpenzimmer hatte ich ein Klappbett aufgestellt, um die erste Zeit immer bei Umba und Dusty sein zu können und alle Veränderungen mitzubekommen.

Dusty war von der ersten Minute an nicht so wie die bisherigen Welpen. Er versuchte nicht an die Zitze der Mutter zu gelangen und kroch ihr auch nicht nach, wenn sie sich von ihm weglegte. Auch Umba verhielt sich nicht wie bei ihren vorherigen Würfen.

Sie jammerte unentwegt und machte keine Anstalten sich wie sonst intensiv um den Welpen zu kümmern. Weil Dusty nicht die Zitzen der Hündin suchte, fütterte ich ihn alle zwei Stunden mit Ersatzmilch und massierte ihm danach den Unterbauch, damit er sich entleeren konnte. Zuerst hatte ich die große Hoffnung, dass er durch die Aufnahme der Milch so viel Kraft bekommen würde, um selbstständig Umba`s Zitzen aufzusuchen und sich säugen zu lassen. Aber alle Bemühungen schienen vergebens, denn am nächsten Tag bekam Dusty Atemstillstände in immer kürzeren Abständen. Es war die Hölle für den Welpen, die Hündin und uns. Wir brachten Dusty sofort in die Tierklinik und hofften inständig auf ein Wunder. Dusty wurde eingehend untersucht und die Ärztin gab ihm eine Spritze gegen Bauchschmerzen, denn er hatte einen sehr aufgeblähten Bauch und sie nahm an, dass dies von der Ersatzmilch herrührte. Der Zustand von Dusty verschlimmerte sich weiter und die Ärztin empfahl uns, ihn von seinem Leid zu erlösen. Es führte kein Weg daran vorbei, er musste eingeschläfert werden, denn sonst hätte er sich noch weiter gequält. Das wollten wir ihm nicht zumuten. Die Tierärztin gab Dusty eine Spritze und er reagierte überhaupt nicht mehr auf den Einstich. In diesem Moment wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war, aber es tat trotzdem verdammt weh! Dusty schlief ganz ruhig ein und wir ließen Umba nach dessen Herzstillstand noch einmal an ihm schnüffeln. Sie schnüffelte, wendete sich von ihm ab und begann zu zittern und zu jammern. Die Tierärztin musste ihr sogar eine Beruhigungsspritze geben. Wir nahmen Dusty mit nach Hause, um ihn dort zu begraben. Umba war am Ende. Normalerweise nehme ich meine Hunde nie mit ins Bett, aber in diesem Fall spürte ich, dass Umba meine körperliche Nähe brauchte, um darüber hinwegzukommen. Als sie bei mir lag, beruhigte sie sich und schlief ein. Umba suchte am nächsten Tag das ganze Haus nach Dusty ab und jammerte unentwegt. Wir haben unsere Hündin nicht wiedererkannt. Sie duldete in den nächsten zwei Wochen keinen anderen Hund in ihrer Nähe und jammerte die ganze Zeit. Nach zwei Wochen verhielt sie sich wieder wie vorher und ließ unsere anderen Hunde auch wieder in ihre Nähe. Ich habe noch nie einen Hund so leiden sehen wie Umba in dieser Zeit und ich hätte vorher auch nicht gedacht, dass ein Hund so leiden könnte.

Nicht streicheln, ich arbeite

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