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Flynn – Der Navigator

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Flynn, ein blonder Labrador Rüde, wurde im Jahr 2001 von unserer Hündin Umba zur Welt gebracht und wuchs dann in einer Patenfamilie auf. Die Familie bereitete ihn optimal auf seine Aufgabe als Blindenführhund vor. Als Flynn zwölf Monate alt war, kam er zurück in unsere Führhundschule. Es folgte eine weitreichende Gesundheitsuntersuchung. Flynn brachte gesundheits- und wesensmäßig alle Voraussetzungen mit, um ein guter Blindenführhund zu werden. Also begannen wir mit der Ausbildung. Flynn hatte eine sehr gute Auffassungsgabe und viel Freude am Arbeiten. Er war ein Musterschüler und beendet seine Ausbildung in einer Rekordzeit von fünf Monaten. Flynn absolvierte die Abschlussprüfung mit sehr gutem Erfolg und nachdem feststand, welcher blinde Kunde zu ihm passte, begann die Einschulung. Nun sollte aus dem Blindenführhund und dem blinden Mann namens Helmut ein Team werden.

In der Einschulung wurde sehr schnell deutlich, dass Flynn eine bessere Orientierungsfähigkeit als sein neues Herrchen hatte. So passierte es des Öfteren, dass Helmut auf dem Weg zum Metzger nicht mehr wusste, ob er nun nach rechts oder links weiter gehen musste. Da sich Flynn den Weg bereits gemerkt hatte, führte er Helmut auch dann richtig, wenn dieser die falsche Richtung angegeben hatte. Flynn kannte das Ziel und das reichte ihm aus, um dorthin zu führen. Nach einigen Monaten waren die Beiden gut aufeinander eingespielt und Flynn hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass sich Helmut des Öfteren verlief und er den Weg nach Hause selbst suchen musste. Jeden Tag gingen Helmut und Flynn zum Einkaufen und der Weg führte meist erst zum Bäcker und danach zum Metzger. Da Flynn beim Metzger immer eine Scheibe Wurst bekam, änderte er häufig die Route und führte zuerst dorthin und dann zum Bäcker. Helmut bemerkte wohl, dass der Weg heute anders war, überließ es aber trotzdem Flynn. Das wäre bei einem anderen Blindenführhund sicherlich auf Dauer schief gegangen, denn eigentlich sollte der blinde Besitzer immer bestimmen, wo es hingeht. Ein Blindenführhund sollte nur dann Abweichungen vom Weg selbstständig vornehmen, wenn dieser Weg durch Hindernisse oder dergleichen versperrt ist.

Flynn nutzte seine umfassende Selbstständigkeit aber nie aus und so kamen die Beiden immer an ihr vorgesehenes Ziel - früher oder später jedenfalls!

So wollte Helmut eines Tages zu seinem Sohn laufen. Der Sohn wohnte in der Nähe und der Weg dorthin führte durch ein längeres Waldstück. Flynn suchte den Weg durch den Wald und kam nach einer dreiviertel Stunde an der Haustür des Sohnes an. Dort erfuhr Helmut, dass sein Sohn gerade unterwegs sei und erst in einer Stunde wiederkommen würde. So machten sie sich unverrichteter Dinge auf den Heimweg. Doch Flynn sah seinen Auftrag noch nicht als erledigt an und führte Helmut kreuz und quer durch den Wald, um nach eineinhalb Stunden nochmals vor der Haustür des Sohnes anzukommen. Nun war der Sohn zu Hause und Helmut konnte seine Erledigungen vornehmen.

Danach führte Flynn auf direktem Weg nach Hause, denn der Auftrag war nun erledigt.


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