Читать книгу EXIT NOW! - Teri Terry - Страница 14
AVA
ОглавлениеAls ich ins Nachhilfezimmer komme, ist Sam schon da. Sie liegt halb auf dem Tisch, den Kopf auf den Armen. Die Augen geschlossen.
Ich öffne und schließe die Tür noch mal, diesmal lauter.
Erschrocken fährt sie hoch. Gähnt. Sie ist blass, hat Ringe unter den Augen.
»Alles okay?«, frage ich.
»Hhmm? Ja. Bin nur müde und habe ein bisschen Kopfschmerzen. Habe nicht viel Schlaf gekriegt.«
»Ich habe die Fotos in der Zeitung gesehen. Ein Wohltätigkeitsdinner?«
»So was in der Art.«
»Heißt das, dass du noch nichts von deinen anderen Aufgaben gemacht hast?«
»Nein. Ist aber nicht meine Schuld. Ich wollte da ja gar nicht hingehen.«
»Egal, wessen Schuld es ist, deine Englischhausaufgaben sind doch bis morgen fällig, oder? Darum kümmern wir uns als Erstes. Und dann sind da auch noch ein paar Aufgaben in Naturwissenschaften, die du bis morgen fertig haben musst.«
Sam stöhnt. »Neiiiin. Das ist zu viel. Nur ein Fach, danach brauche ich eine Pause.«
»Vielleicht eine kurze.«
»Wie wär’s damit? Wir machen was von dem langweiligen Zeug und dann zeichnen wir uns gegenseitig?«
Damit hätte ich so gar nicht gerechnet, aber ich habe schon gehört, dass sie echt gut in Kunst ist. Oder das ist nur übertriebenes Gerede, weil sie eben Samantha Gregory ist.
»Ich kann gar nicht zeichnen«, antworte ich. Aber ich bin neugierig, wie sie mich zeichnen würde.
»Dann versuchst du es einfach und ich gebe dir ein paar Tipps. So kann ich dir auch was beibringen.«
Ich zögere. Die Lehrer wären sicher nicht begeistert, wenn ich einen Teil der Stunde aufs Zeichnen verwende, aber wenn ich sie so motivieren kann?
»Okay. Aber nur, wenn du die Englischhausaufgabe vorher fertig hast.«
Als ich den Ordner aufschlage, macht Sam Würgegeräusche. »Echt jetzt? Schreib aus Julias Perspektive ein Liebessonett über Romeo? Die haben sie doch beide nicht mehr alle. Kein Junge ist es wert, dass man für ihn stirbt. Und Liebe auf den ersten Blick ist der größte Schwachsinn überhaupt.«
Sam überrascht mich. Die meisten Mädchen auf der Schule schwärmen hier doch ständig von irgendwelchen Jungs. »Manche würden sagen, dass du vielleicht nur noch nicht den Richtigen getroffen hast.«
»Noch so ein Märchen: der Richtige. Als gäbe es nur eine einzige Person auf der Welt, die für uns die richtige ist. Wie stehen wohl die Chancen, dieser Person zu begegnen? Gehen gegen null, würde ich sagen, da kann man ja gleich einpacken.«
»Du musst es ja nicht glauben. Tu einfach so, als seist du Julia, wärst gerade Romeo begegnet und würdest an die Liebe auf den ersten Blick glauben.«
»Und das auch noch in Sonettform?«
»Nur vierzehn Zeilen. Stell dir einfach vor, du wolltest ihn malen.«
Sam legt den Kopf schief und überlegt. »Wie ein Bild aus Worten?«
»Warum nicht?«
Eine Weile schaut sie auf die leere Seite in ihrem Heft, dann nimmt sie den Stift in die Hand.