Читать книгу connect - Thea Mengeler - Страница 7

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Ava ist froh, draußen zu sein, auch wenn der Wind scharf über die Dachterrasse zieht. Gierig saugt sie die kühle Luft ein, bekommt fast genug davon in die Lungen. Zwei Praktikantinnen, deren Namen sie nicht kennt, stehen als Scherenschnitte vor der untergehenden Sonne. Zwei einander entgegen gereckte Bierflaschen, die sich beinahe berühren, aber nicht ganz. Lockiges Haar, durch das an einigen Stellen das Abendlicht blitzt.

Der Auslöser von Avas Handykamera tut so, als wäre er eine Spiegelreflex, klackt, obwohl er nicht müsste. Drei Filter später kommt das Bild einigermaßen an die Realität heran, hat die gleiche Bierwerbungs-Leichtigkeit. #work-beerbalance.

So wie das Bild aussieht, denkt Ava, müsste sie sich fühlen. Sie stopft das Handy zurück in ihre Gesäßtasche, zieht die Ärmel ihrer Jacke über die Hände, um die Kälte der Bierflasche weniger zu spüren. Neben ihr faltet sich Mel auf dem Sofa zusammen, zieht die Füße unter sich, bevor sie ihre eigene Flasche gegen die von Ava klirren lässt.

»Auf den nächsten Schritt zum Boss.« Ava versucht zu lachen, doch in ihr zieht sich etwas zusammen. Sie kippt einen großen Schluck Bier in sich hinein, in der Hoffnung, dass es den Klumpen in ihrem Innern auflöst. Aber alles, was sie davon hat, ist ein bitterer Geschmack im Mund.

Sie lässt die Bierflasche über ihre Schläfen rollen, doch die Kühle geht nicht tief genug. Bestimmt ist sie nur erschöpft. Sie muss sich ausruhen, sich erholen. Dann wird sie sich auch freuen können. Oder?

»Lass uns tanzen!« Mel zieht sie vom Sofa hoch. Irgendwer hat Britney Spears angemacht und eine Gruppe von Leuten tanzt pseudo-ironisch.

Ava ist immer schon beeindruckt gewesen von Mels scheinbar unerschöpflicher Energie. Auf der Tanzfläche gewinnt ihr schlaksiger Körper an Kontrolle, und während Ava nur alibimäßig ein bisschen vor sich hin wippt, gibt Mel im Mittelpunkt der Tanzenden eine perfekte Britney-Imitation ab. Dann wird Britney ziemlich abrupt von einem harten elektronischen Beat abgelöst, der in Ava vibriert wie ein tausendfach verstärkter Herzschlag. So unauffällig wie möglich tanzt sie sich aus dem Kreis hinaus, geht zurück ins Büro, um ihre Sachen zu holen.

Als sie sechs Etagen tiefer aus dem Gebäude tritt, meint sie noch den stumpfen Beat zu hören und ein entferntes Lachen, das vielleicht Mels ist.

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