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Theodoret ist für den Historiker eine anziehende und interessante Persönlichkeit. Er war ein Mann der Aszese und der Frömmigkeit, ein Freund rastloser Arbeit, voll Eifer für die Reinerhaltung des Glaubens wie für die Ausrottung der Häresien; er war ein großer Bischof, der sich nicht bloß um das Seelenheil seiner Untergebenen kümmerte, sondern auch für die sonstigen Bedürfnisse derselben ein fühlendes Herz und eine freigebige Hand hatte, der seine Bischofsstadt Cyrus erst zu einer wirklichen Stadt umwandelte, ein edler Priester, der nie versagte, wenn im Dienste der Religion, der Frömmigkeit und des Gemeinwohles eine Arbeit von ihm verlangt wurde; er war ein gewandter, hinreißender Redner, der gerne gehört und häufig auch nach auswärts, insbesondere nach Antiochien gerufen wurde, wo Tausende von Zuhörern seine Kanzel umstanden und seine zündenden Worte mit lauten Beifallskundgebungen begleiteten22; er war endlich ein fruchtbarer Schriftsteller, der mit seinen Werken mächtig in die Zeitgeschichte eingriff und bei Freund und Feind Beachtung fand, verehrt von den einen, gefürchtet von den andern, der angesehenste Bischof des Morgenlandes und der geistige Führer der antiochenischen Partei in den Glaubensstreitigkeiten seiner Zeit.

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