Читать книгу Das Blut der Auserwählten - Thomas Binder - Страница 72
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ОглавлениеZuvor waren schon zahllose dieser mühsamen, monotonen Streitepisoden zwischen beiden friedlich abgelaufen. Doch nicht heute.
Kurt war diese leeren Anschuldigungen leid. Er war es leid, diesen abfälligen Ton in der Stimme eines Menschen zu hören, dem er freiwillig geholfen hatte. Von dem ersten Menschen, dem er jemals in seinem Leben geholfen hatte.
Gerade als Niccy wieder einmal voll in Fahrt war und ihn hasserfüllt anschrie und Kurt im gepolsterten Fernsehsessel saß, eine halbleere Bierdose in der Hand haltend, heulte plötzlich in seinem Kopf eine Sirene auf.
Er sprang unvermittelt in ihrem Gekreische auf, starrte sie verständnislos an und begann selbst, um vieles lauter, zu schreien. Alle aufgestaute Wut, alle geschluckten Gegenargumente, der ganze Hass; alles, was er sonst immer brav aus seinem Bewusstsein gedrängt hatte, wovor er all die Jahre weg gelaufen war, sprudelten in einem schädelspaltenden Schwall auf einmal durch sein Gehirn. Raus. Alles muss raus.
Kurt brauchte nur eine Viertelsekunde, um seine Gedanken zu ordnen und traf sie so hart, als hätte er ihr mit einem glühenden Schürhaken das Herz durch stoßen und drehte ihn nun genüsslich, langsam, weiter und weiter ...