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Selbstfürsorge

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Ich sorge dafür, dass der Tank meines Glaubens, meiner Seele und meiner Lebensenergie ausreichend gefüllt bleibt.

Stellen Sie sich vor, Ihr Pastor und Ihr Kleingruppenleiter trügen die primäre Verantwortung dafür, dass Sie in Ihrem Glauben wachsen. Das wäre entmündigend und bequem zugleich. Entmündigend deshalb, weil Sie dann nur in solchen Wochen im Glauben fit wären, in denen der Pastor am Sonntag eine richtig gute, optimal auf Sie zugeschnittene Predigt gehalten hätte. Oder in denen Ihr Kleingruppenleiter sich ausreichend um Ihr geistliches Leben gekümmert hätte. Ihr inneres Versorgtsein läge in den Händen anderer und Sie hätten keinerlei Einfluss darauf. Bequem wäre es insofern, als dass Sie jedes Mal, wenn Sie einen Glaubenshänger hätten, sofort wüssten, wer dafür verantwortlich ist und bei wem Sie sich beschweren müssen.

Ich bin durchaus der Überzeugung, dass Pastorinnen, Pastoren und Leitende eine Verantwortung für das geistliche Wachstum der ihnen anvertrauten Menschen tragen – mehr, als ihnen das oft bewusst ist. Aber es ist keine primäre Verantwortung. Diese liegt bei uns selbst – bei Ihnen, bei mir. Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Tank meines Glaubens nicht austrocknet. Natürlich, es gibt Wüstenzeiten im Glauben, es gibt die „dunkle Nacht der Seele“ – Phasen, in denen uns Gott fern und verborgen ist, ohne dass wir darauf Einfluss haben. Dennoch: Ich kann niemandem die Schuld dafür geben, wenn mein Glaube verflacht. Wenn ich meine Bibel links liegen lasse und keine Wahrheiten Gottes verinnerliche. Wenn das Gespräch mit Gott abbricht. Wenn ich keinen Gottesdienst mehr besuche und meinen Glauben nicht mehr bezeuge.

Hier berühren wir übrigens ein zentrales Gebiet der Selbstführung für uns Christen: die Verantwortung dafür, im Bereich unseres Glaubens sowie unserer psychischen und physischen Lebenskraft gute Selbstversorger zu sein. Dabei leitet uns der folgende Grundsatz: Um den Herausforderungen in meinem Glauben, in meinen Beziehungen und in meinen Aufgaben gewachsen zu sein, sorge ich dafür, dass sich der Tank meiner Seele und meiner Lebensenergie immer wieder neu füllt.

Christen üben Selbstfürsorge und sind Selbstversorger – das sage ich mit großer Überzeugung. Was ich damit nicht sagen will, ist, dass wir unseren Glauben und unser Leben unabhängig von anderen Menschen und anderen Christen gestalten und bewältigen können. Das können wir nicht und das müssen wir auch nicht.

Was ich ebenfalls nicht sagen will, ist, dass wir die Fähigkeit und die Kraft, unseren Glauben und unser Leben gestalten und bewältigen zu können, in uns selbst haben. Auch das haben wir nicht und wir müssen es nicht. Mehr dazu erfahren Sie in den Kapiteln 10–14. Dort stelle ich Ihnen einige Möglichkeiten vor, wie Sie Gottes Versorgung erfahren können – im Blick auf Ihren Glauben, aber auch im Blick auf Ihr inneres und äußeres Wohlbefinden. Und ich versuche zu klären, welche entscheidende Rolle Gott dabei spielt und welche Verantwortung er uns zuweist.

Von der Kunst, sich selbst zu führen

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