Читать книгу Räucherstoffe und Räucherrituale - Thomas Kinkele - Страница 16
Räuchern auf glühender Holzkohle
ОглавлениеKleine glühende Holzkohlenstücke in einem Feuertiegel sind das klassische Medium, um die Räucherstoffe verglimmen zu lassen, wofür diese auf die Glut gestreut werden.
Da es nicht ganz einfach ist, Holzkohlestücke zu entzünden und nur relativ wenige Menschen einen offenen Kamin besitzen, wurden die so genannten Schnellzünder-Kohletabletten entwickelt. Die Standardgrößen liegen bei einem Durchmesser von 3 bzw. 4 cm und weisen eine dellenförmige Vertiefung in der Mitte auf. In diese Vertiefung werden die Räucherstoffe gelegt, sobald die Kohle durchgeglüht ist.
Man nimmt die Tablette am besten mit einer Metallzange auf und hält sie über eine Kerzenflamme. Der Schnellzündereffekt wird dadurch erreicht, dass der gepresste Kohlenstaub mit Kaliumnitrat versetzt wurde. Die Räucherkohle entzündet sich dadurch schnell und glüht von alleine durch, sofern die Luftzufuhr sichergestellt ist. Der Prozess kann durch Pusten beschleunigt werden. Nach etwa 3 – 5 Minuten ist sie vorbereitet und erscheint weißlich auf der Oberfläche bei Licht bzw. rotglühend in der Dunkelheit.
Diese Kohle hat jedoch den Nachteil, dass sich beim Entzünden ein gewisser Eigengeruch (ähnlich wie bei Wunderkerzen) entwickelt, der von manchen Menschen als störend empfunden wird. In ein Räuchergefäß gesetzt, können nunmehr im Verlauf von ca. 40 Minuten Stoffe auf der glühenden Tablette verräuchert werden, bevor sie ihre Kraft verliert und erlischt. Die Tabletten sind in der Regel zu zehn Stück in einer luftdicht und feuchtigkeitsfest verschweißten Rolle verpackt. Da die Kohle hygroskopisch ist (d. h. Luftfeuchtigkeit zieht), muss sichergestellt werden, dass die einmal geöffnete Rolle immer wieder sorgfältig und trocken verpackt wird, damit sie auch weiterhin gut zündet.
Räuchergefäße
Es gibt gewisse Voraussetzungen, die ein funktional zum Räuchern geeignetes Gefäß mitbringen muss. Zunächst einmal sollte sichergestellt sein, dass die nicht unerhebliche Hitzeentwicklung der glühenden Kohle nach unten hin abgeschirmt wird und nicht die Oberfläche des Tisches in Mitleidenschaft zieht. Gleichzeitig ist eine gute Sauerstoffzufuhr für das gleichmäßige und komplette Verglühen unerlässlich.
Räuchergefäß aus Ton mit Sand
Antike Räuchertöpfe weisen deshalb oft einen perforierten Rand auf, der die Umgebung schützt und dennoch den Luftfluss zulässt.
Ein Gefäß wie das oben abgebildete wird zu zwei Drittel mit Sand gefüllt. Es empfiehlt sich, die Oberfläche des Sandes zu furchen (z. B. mit einer Kuchengabel) und die Kohle dann so aufzulegen, dass die Luftzufuhr für die Glut auch von unten gegeben ist. Das gewährleistet ein komplettes Durchglühen der Kohle.
Ein moderneres Objekt ist das Gefäß mit der Lochblecheinlage. Hier ist die Durchlüftung der glühenden Kohle optimal gelöst und die Hitze durch ein Luftpolster nach unten abgeschirmt. Der ausgestellte Rand lässt auch noch zu, das Gefäß zwischen Daumen und Zeigefinger zu transportieren, ohne sich dabei zu verbrennen.
Gerade bei Gartenfesten ist es eine wunderbare Überraschung, wenn ein größerer Feuertiegel mit glühenden Holzkohlestücken vom Grill bestückt wird und aromatische Hölzer, Kräuter und Harze verräuchert mit ihrem wunderbaren Duft die ganze Atmosphäre verzaubern. Ganz davon abgesehen ist das auch eine Möglichkeit, unliebsamen Quälgeistern aus dem Insektenreich das Terrain streitig zu machen.
Moderne Räucherschalen mit Lochblecheinlage