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Mittwoch, 00.15 Uhr

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»Ich wusste gar nicht, dass du so cool sein kannst«, sagte Julia und zeigte Sarah ihren erhobenen Daumen. »Du hast dich angehört, als hättest du so was schon hundert Mal gemacht.«

Sarah spürte, dass sie rot im Gesicht wurde. »Ach, ich hab mich einfach nur an unseren Plan gehalten.«

»Und ihr glaubt wirklich nicht, dass man den Anruf zurückverfolgen kann?«, fragte Karin.

Mareike schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Alles, was bei einem Festnetzanschluss weniger als eine Minute dauert, bricht den Bullen das Genick. Da können die rein gar nichts machen.«

»Hoffentlich«, sagte Karin und zog an ihrer Zigarette. Der vor ihr auf dem Tisch stehende Aschenbecher quoll über vor abgebrannten Kippen.

Sarah sah zu Frank Becker hinüber. Erst jetzt bemerkte sie, dass er knallrot im Gesicht war. Rasch zog sie ihm den Knebel, mit dem sie ihn vor dem Telefonat ruhiggestellt hatte, aus dem Mund. Becker keuchte und schnappte nach Luft.

»Au weia«, lachte Karin. »Wir haben die Tampons vergessen. Das hätte böse enden können.«

»Ich … wäre … fast … erstickt«, japste Becker.

»Am besten entfernen wir die Tampons jetzt«, schlug Mareike vor. »Die Blutung dürfte längst gestoppt sein.«

Die Frauen betrachteten Beckers Nase. Der Bruch war deutlich zu erkennen. Die Haut an der Stelle war violett verfärbt.

»Das sieht nicht gerade schön aus«, befand Karin.

Julia winkte ab. »Ach was, das kann man richten.«

»Wer holt die Tampons raus?«, fragte Sarah.

»Das kann ich machen«, rief Julia.

»Auf gar keinen Fall«, lehnte Sarah vehement ab. »Karin, du bist doch gelernte Krankenschwester.«

Karin nickte. »Klar, kein Problem.«

Sie drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus und baute sich vor Becker auf. Der beäugte sie misstrauisch.

»Guck mich nicht so an«, blaffte Karin. »Ich tue dir schon nichts.«

Becker seufzte. Karin legte die Finger um den Tampon, der aus dem rechten Nasenloch herausschaute. Langsam zog sie daran. Es gab ein leises Knirschen.

»Igitt, das hört sich ja echt fies an«, bemerkte Mareike.

»Au!«, schrie Becker.

»Maul halten!«, fuhr Julia ihn an. Zu Karin sagte sie: »Mach weiter!«

Karin zog an dem Tampon. Becker schrie lauter. Der Tampon löste sich nur langsam aus dem Nasenloch. Schließlich hatte Karin ihn entfernt.

Becker stöhnte vor Schmerz. Karin griff nach dem zweiten Tampon und zog vorsichtig daran.

»Mist, es löst sich nicht. Wahrscheinlich klebt zu viel Blut daran.«

»Lass mich mal«, sagte Julia.

»Lass du bloß deine Finger von ihm!«, fuhr Sarah sie an.

Julia zog sich beleidigt zurück.

Karin versuchte es erneut. Nichts. Der Tampon hing immer noch fest.

»Vielleicht sollte Julia es doch versuchen«, dachte Karin laut nach.

»Auf gar keinen Fall«, entgegnete Sarah. Hilfe suchend sah sie Mareike an.

»Okay, dann versuche ich es«, sagte Mareike. Sie trat vor Becker, legte drei Finger um den Tampon und zog ruckartig daran.

Becker gab einen gellenden Schrei von sich. Der Tampon löste sich. Triumphierend hielt Mareike ihn in die Höhe.

»Hier! Nicht schlecht, oder?«

»Ihr seid doch alle wahnsinnig!«, stöhnte Becker, halb ohnmächtig vor Schmerz.

Sarah beugte sich zu der Geisel nach unten. »Kriegst du Luft?«

Becker nickte. Schüchtern deutete er allerdings auf ein anderes Problem hin.

»Oh Mann, das ist aber jetzt echt nichts für mich«, sagte Mareike sofort.

»Er muss doch nur mal aufs Klo«, meinte Sarah.

»Dann übernimm du das gefälligst.«

Sarah seufzte und löste Beckers Fußfesseln.

»Was ist mit den Händen?«, fragte er.

»Die nicht«, erwiderte Sarah kurz.

»Aber ich muss doch …«

»Das übernehme ich. Auf geht’s. Das Badezimmer ist da vorn.«

Sie schob Becker vorwärts. Als sie im Bad waren, schloss Sarah die Tür.

Eine Minute später kamen die beiden zurück. Sarah schob die Geisel zurück auf den Stuhl und fesselte seine Beine.

»Und?«, fragte Karin.

»Und was?«, fragte Sarah zurück.

»Du weißt schon. Hat er einen … hat er …?«

»Sie will wahrscheinlich wissen, ob er ein großes Ding hat«, mutmaßte Julia.

Karin nickte erwartungsfroh.

Grimmig schaute Sarah ihre Komplizinnen an. »Habt ihr keine anderen Sorgen?«

»Im Augenblick nicht«, lächelte Karin.

»Beim nächsten Mal kannst du das übernehmen«, schlug Sarah vor. »Ist auch nicht schwer. Du machst seinen Reißverschluss auf, ziehst sein Ding raus und siehst zu, dass er sich nicht nass macht. Alles kein Problem.«

»Es wird kein nächstes Mal geben«, murmelte Becker mit hochrotem Kopf.

»Wie schade«, meinte Karin.

»Was sollen wir jetzt machen?«, fragte Mareike.

»Wir sollten alle ein wenig schlafen«, schlug Sarah vor. »Den nächsten Anruf machen wir nicht vor acht. Bleibt also genug Zeit, uns auszuruhen.«

Fünf Millionen Lösegeld

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