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10. Es hat ihn schwer erwischt

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Am Sonntagmorgen nach dem Frühstück erkundigte ich mich nach Rex, nicht vorzustellen, ihm würde etwas passieren. Die Alte Dame würde es nicht überleben. Die Kleine wollte zum Ponyhof, um der Besitzerin, deren Pferde sie pflegte, von ihrem gestrigen Tag zu berichten, und die Große ließ die Prozessoren ihres neuen Laptops glühen. So sagte sie, das Teil wäre was ganz Besonderes. Eine Beta-Version mit verschiedenen Betriebssystemen, ultra schnell, eine SD-Platte oder so ähnlich, die wäre auch ultra schnell und die Speicherkapazität wäre auch noch nicht auf dem Markt zu kaufen. Sie war ähnlich aufgedreht wie die Kleine nach dem Reiten und bei ihr soll das was heißen, sie hat sich normalerweise absolut unter Kontrolle. Das beruhigte mich ein wenig. Wenn das Teil nicht zu kaufen war, konnte es auch nicht so teuer sein, und die Reichen kennt man ja, entweder setzen sie es von der Steuer ab oder sie haben es aus einer ihrer Firmen oder es ist vom LKW gefallen und läuft über die Versicherung.

Ich fragte eine der Schwestern, ob ich ihn besuchen darf und als Antwort bekam ich nur: „Sie müssen nicht anrufen, Sie können jederzeit kommen.“

Die Schwester die am Telefon war empfing mich auch und führte mich zu ihm: „Er liegt in seinem Ruhezimmer.“

>Der Kerl scheint hier eine Eigentumswohnung zu haben.<

„Es hat ihn schwer erwischt, wir haben ihm gestern schon mal 1000mg Ibuprofen gegeben und heute Morgen auch. Er will noch nicht einmal fernsehen.“

Ich schaute mir die Wände an, die voller Bilder hingen. Rex mit Karl: bei den Affen, bei den Gorillas, bei den Giraffen, den Tigern, den Eisbären, den Braunbären, den Kragenbären, den Erdmännchen und so weiter. Die Alte Dame hatte nicht gelogen. Das Zimmer war groß, acht mal sechs Meter bestimmt. Mehrere Boxsäcke hingen von der Decke, und auf mehreren Liegeebenen, in der Höhe verschieden, konnte er es sich bequem machen. Er lag auf einer überdimensionalen Matratze auf dem Boden. Die Wände waren außer den Fotos mit verschiedenen Fototapeten mit Landschaftsmotiven tapeziert und gegenüber seiner Matratze war ein gigantischer Flachbildschirm an die Wand geschraubt.

„Schön hast du es hier“, sagte ich beeindruckt.

Er wackelte nur einmal mit dem Ohr und sonst bewegte sich nichts an ihm. Er lag, der Länge lang nur da. Die Schwester gab mir ein kleines Plastikkistchen mit einem Knopf: „Drücken Sie einfach, dann kommen wir.“

Sie ging und ließ mich allein mit ihm, das wurde mir jetzt erst bewusst.

„Hallo Rex, ich hab gehört, dir geht es nicht so gut, da dachte ich, ich komme vorbei und lese dir auch den Rest von Tschick vor, vielleicht lenkt es dich ein wenig ab.“

Er wackelte zweimal mit dem Ohr und versuchte den Schwanz zu heben. Ich setzte mich neben ihn auf die Matratze, die ein wenig einsank, das Gewicht von Rex verhinderte ein tieferes Einsinken.

Ich las und nach ungefähr einer Stunde kam Frau Dr.Dr.Dr., die ich zuerst nicht bemerkte.

„Sehr nett, dass Sie gekommen sind“, war sie überraschend, ungewohnt freundlich, „das wird ihn etwas ablenken.“

„Ich dachte, Ihrer Mutter habe ich gestern noch den Schluss vorgelesen und morgen fangen wir etwas Neues an, da wollte ich ihm den Rest vorlesen.“

„Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen. Es ist eine sehr nette Geste und Rex wird es zu schätzen wissen und meine Mutter auch… Lesen Sie ruhig weiter… Du bist ja gut aufgehoben, ich schau später wieder vorbei“, sagte sie einfühlsam und ging.

>Frau Dr.Dr.Dr. schien doch kein Eisblock durch und durch zu sein.< Ich las das Buch noch zu Ende und Rex schlief ein. Als ich fertig war, stand ich vorsichtig auf, legte die Fernbedienung auf einen kleinen Tisch und verließ den Raum. Frau Dr.Dr.Dr. sah ich nicht mehr, obwohl, sie in der Nähe sein musste… Sie wissen schon warum,… ihr Duft lag in der Luft.

Der Vorleser der Alten Dame

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