Читать книгу Krieg und Freundschaft - Thomas Pattinger - Страница 5

1

Оглавление

Am kältesten ist die Nacht kurz bevor die Sonne aufgeht. Dann wärmt lediglich der Funke an Hoffnung auf den bevorstehenden Sonnenaufgang die Leiber der Frierenden. Es gibt nur wenige laue Nächte im Jahr, in denen man es im Freien gut erträgt, dort in dem kleinen Dorf, das nicht weit über seine Grenzen hinaus bekannt ist.

So eine warme Nacht ging gerade vorüber und allmählich kletterte die rotglühende Sonne über die Berggipfel in der Ferne. Anfangs zart und schüchtern, dann immer mächtiger und kraftvoller drängte sich der glühende Ball dem Firmament auf und tauchte die darunterliegende Ebene in feurige Töne. Sanft strich eine warme Sommerbrise über die Felder der ausgedehnten Fluren und brachte die reifen Ähren zum Schwingen. Vogelgezwitscher ertönte aus dem anliegenden Wald. Ansonsten war es ruhig und friedlich.

Inmitten einer frisch geschnittenen Wiese weilten zwei Gestalten, ein Mädchen und ein Junge, eingehüllt in einer dicken Wolldecke. Behutsam strich das Mädchen ihr langes, hellbraunes Haar aus dem Gesicht. Mit einem Grashalm streichelte sie zärtlich über die Wangen des schlafenden Knaben. Langsam öffnete auch er die Augen und begann zu lächeln.

»Du bist wunderschön, Lilli!«, sagte er und blickte dabei tief in ihre rehbraunen Augen, die ihn wie keine anderen ansahen.

Sie fühlte sich geschmeichelt und ihre Wangen nahmen ein leichtes Rot an. Für einen kleinen Moment war es ganz still und das Mädchen schloss die Augen.

»Was soll ich nur ohne dich machen, Roland. Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dich vielleicht nie wieder zu sehen.«

Sie sah ihn hilflos an, wandte ihren Blick jedoch kurz darauf unsicher ab und lugte in Richtung zweier geleerter Weinflaschen, die in einem Korb neben den Fahrrädern lehnten.

»Sei nicht traurig Lilli, ich werde immer bei dir sein, du musst nur an mich denken.«

Eine Zeit lang lagen sie einfach nur da und blickten sich gegenseitig an. Entschlossen griff er schließlich nach ihrer Hand.

»Vergiss nie diesen Augenblick!«

Sie streichelte gefühlvoll Rolands Handrücken.

»Ich wünschte, dieser Moment würde nie vergehen.«

Er nahm sie in den Arm und flüsterte ihr leise ins Ohr: »Ich werde dich immer lieben.«

Krieg und Freundschaft

Подняться наверх