Читать книгу 10 bewegende Romane Sommer 2021: Roman Paket Liebe und Schicksale 7/2021 - Thomas West - Страница 27
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Sechs Tage später wurde Roswitha mit dem Sanka, der Rumpelkisten, wie Ferdl Dammeier den geländegängigen Sanitätswagen nannte, zu Tal gebracht. Umfangreiche Nachuntersuchungen mussten angestellt werden. Und die konnte man nur in Innsbruck machen.
Die Straße war mit Hilfe der Baumaschinen, die von Bauleiter Wepperl zu Verfügung gestellt wurden, rasch wieder freigeräumt. In langsamer Fahrt brachte man Roswitha nach Innsbruck. An ihrer Seite saß Timo Veith.
Drei Wochen später wurde Roswitha aus der Klinik in Innsbruck entlassen. Sie musste sich noch schonen, aber man war guter Dinge, dass sie später wieder wie ein richtig normaler Mensch leben konnte. Und Professor Holloschek versicherte ihr sogar, dass sie in einem halben Jahr wieder singen könnte.
Fast genau ein halbes Jahr später sang sie wieder. Sie sang in der Kirche von St. Hildegard am ersten Advent zusammen mit anderen Sängern und Sängerinnen, die Pfarrer Kernmoser auf ihren Vorschlag eingeladen hatte, die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart.
Klar und rein ihre Sopranstimme wie ehedem. Ein musikalischer Hochgenuss, von dem die Leute im Tal noch lange sprachen. Am zweiten Advent aber wurde Roswitha Lienzer Timo Veiths Frau. Eine gesunde strahlende Braut mit einem überglücklichen Bräutigam.
Dr. Dammeier aber sagte zu Erika Meindl, die mit ihm zusammen den Brautleuten folgte:
„Siehst, was ich dir gesagt hab! Meine Prophezeiung hat gestimmt.“
Und als sie aus der Kirche herauskamen, feuerten die Schützen von St. Hildegard ihren donnernden Salut gen Himmel. Ein blauer Himmel war es. Ein kalter, aber strahlend schöner Tag. Schnee lag, und auf den Tannen sah es aus, als hätte sie ein Zuckerbäcker verschönt. Vom Turm der alten Kirche aber ertönte der mächtige Schlag der Glocke und hallte als Echo von den Felswänden drüben wider, dass es durchs ganze Tal klang und sang.
Roswitha kuschelte sich an die kräftigen Schultern ihres Mannes und dachte: Lieber Gott, lass uns immer so glücklich bleiben, wie wir jetzt sind. Immer, immer, immer ...
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ENDE