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Die historische Entwicklung des Wasserspringen in Karlsruhe
ОглавлениеGeschichte der Karlsruher Springerschule von Peter Strähle, ehem. Springwart des Deutschen Schwimmverbandes1:
»Das Wasserspringen kann in Karlsruhe auf eine bald 100-jährige Tradition zurückblicken, denn zu Beginn des Verbands- und Vereinssports bildeten Wasserspringen und Schwimmen zusammen mit Tauchen eine schwimmsportliche Einheit im Wettkampf.
In der Nachkriegszeit fand in Karlsruhe das Training der Wasserspringer zunächst im Vierordtsbad statt. Als Trainer waren für den Karlsruher Schwimmverein Neptun 1899 Claus Bastian und Dr. Rolf Stellrecht und für den Freie Spiel- und Sportverein 1898 Karlsruhe Hans Anderer tätig.
Aus deren Arbeit gingen dann die Springer Helmut Hünerfauth und Peter Strähle (siehe Kapitel 7) hervor, die erfolgreich an Badischen, Süddeutschen und Deutschen Meisterschaften teilnahmen und nach ihrer aktiven Zeit weiter als Trainer und Funktionäre arbeiteten.«
Heute, 2019, sind Peter und Helmut immer noch aktiv, Peter als gefragter Mentor und Berater, Helmut am Beckenrand; er wurde am 23. 1. 2018 mit dem Trainerpreis 2017 des Landessportverbandes Baden Württemberg für sein Lebenswerk geehrt – beide geben im Abschlusskapitel wegweisende Interviews.
Horst Görlitz, Nationaltrainer der DDR, von Italien und der BRD, war seinerzeit der erfolgreichste Trainer der Welt – hier am Beckenrand des Karlsruher Tullabades.
Ende der 1950er Jahre wurde die Idee des damaligen Badedirektors Döring einer vereinsübergreifenden Trainingszeit der Springsportler in Karlsruhe von Peter Strähle verwirklicht und die Springerinnen und Springer der Karlsruher Vereine, unter Beibehaltung ihrer jeweiligen Vereinszugehörigkeit, zur Karlsruher Springerschule zusammengeführt. Die ab 1955 im Karlsruher Tullabad organisiert war (erster Hallenneubau der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik und der damals einzigen wettkampfgerechten Turmanlage).
Die Entwicklung unter Horst Görlitz
1956 begann der Aufschwung des Springsports in Karlsruhe durch den aus der DDR gekommenen Trainer Horst Görlitz, der dann aber bereits 1958 als Staatstrainer für Wasserspringen nach Italien wechselte. Seine Arbeit übernahmen Helmut Hünerfauth, der spätere Landestrainer Baden-Württemberg und der spätere Springwart des Deutschen Schwimm-Verbandes, Peter Strähle.
Nach der Rückkehr von Horst Görlitz 1970 nach Karlsruhe als neuer Bundestrainer des Deutschen Schwimm-Verbandes, verwirklichte Peter Strähle als Organisator zusammen mit Helmut Hünerfauth die Idee von Horst Görlitz, einer erste systematische Talentsuche und Talentförderung im Wasserspringen in der Bundesrepublik. Dadurch entwickelten sich eine Reihe national und international erfolgreicher Athleten.
In Italien trainierte Horst die beiden damals erfolgreichsten Springer Klaus Dibiasi (Vgl. Vorwort) und Giorgio Cagnotto2.
Die Welt- und Europameisterin Tania Cagnotto3 ist Giorgios Tochter. Oft wurde Horst noch bezüglich ihres Trainings um Rat gebeten.
Horst Görlitz legte zeitlebens darauf Wert, dass er ein Autodidakt sei. Sein in der Ausbildung zum Flugzeugbauer erworbenes Wissen der Biomechanik wendete er für das Wasserspringen an. Die Beschreibung des Anlauf Aufsatzschrittes auf Seite 85 ff. belegt die Genauigkeit und Akribie seiner Arbeit.
Seine Lebensgeschichte kann man in einem Brief an seinen Freund, den amerikanischen Trainer Sammy Lee (Trainer und Entdecker von Greg Louganis) nachlesen4.
Die zuvor erwähnte Geschichte des neuzeitlichen Wasserspringens hat er 1971 selbst für Reclams Sport Führer (Vgl. Beyer, 1971) geschrieben.