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Die Sportart Wasserspringen, nach wie vor Medaillengarant des Deutschen Schwimmverbandes bei Olympische Spielen, Welt- und Europameisterschaften, erlebt in den letzten Jahren eine deutliche Aufwertung in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Erfolge, vor allem der Synchronspringer Patrick Hausding und Sascha Klein, führten zu größerer Präsenz in den Medien. Die Technik der Superzeitlupe veranschaulicht bei Fernsehübertragung besonders gut die Faszination von totaler Körperbeherrschung und Ästhetik, Unterwasserkameras zeigen die Athleten im Moment des Eintauchen, das Abbremsen der Geschwindigkeit hin zum Schwebezustand. Zudem trug die Fernsehshow von Stefan Raab »TV total Turmspringen« viel dazu bei, die besonderen Herausforderungen dieser Sportart einem größeren Publikum näherzubringen.

Gleichzeitig ist es aber leider so, dass Wasserspringen im Schulsport weniger Platz findet und auch aus den Hochschulstudiengängen sowie in der Schwimmmeisterausbildung langsam verschwindet.

Ins Wasser zu springen macht Spaß – wenn man schwimmen kann und sich im Wasser wohlfühlt. Man kann in den Bädern Kinder und Jugendliche beobachten, die aus purer Freude einfach so, mit Grimassen oder lustigen Gesten vom Beckenrand ins Wasser springen und sich gegenseitig übertrumpfen wollen. Oder sie versuchen gleichzeitig (synchron) hineinzuspringen.


Seriensieger: Die deutschen Synchronspringer Patrick Hausding und Sascha Klein präsentieren ihre Goldmedaille aus dem Wettbewerb vom Turm bei der Europameisterschaft 2013 in Rostock.

Ins Wasser zu springen erfordert Mut! Und je größer die Höhe ist, von der man hineinspringt, desto mehr Mut ist gefordert. Schwimmbäder bauen Sprunganlagen meist um Besucher anzuziehen, aus Kostengründen wird jedoch häufig auf wettkampfgerechte Sprungbretter und Türme verzichtet. Man kann erleben, dass dort, wo gute Sprungbedingungen für die Allgemeinheit vorherrschen, sich unabhängig von Vereinsaktivitäten Freestyle-Gemeinschaften entwickeln, die beachtliches Können hervorbringen. Auch solche Künstler sind daran interessiert zu erfahren, wie ein Sprung ins Wasser »richtig« erlernt werden kann.

Wie springt man aber »richtig« ins Wasser? Wie funktioniert das elegante, fast spritzerlose Eintauchen? »Hallo, können Sie mir mal sagen, wie man den Auerbach macht?« sind häufig gestellte Fragen von Badegästen an uns Trainer. Auch Schwimmmeister möchten Badegästen gerne gute Tipps geben können.

Natürlich richtet sich dieses Buch in erster Linie an die zahlreichen Nachwuchssportler in den deutschsprachigen Vereinen, den DSV-Nachwuchs- und Bundesstützpunkten sowie deren Eltern und interessierte Verwandte, Bekannte und Freunde.

Sport- und Schwimmlehrer können sich anhand dieses Buches aber ebenfalls orientieren, genauso wie Anwärter für Trainer- und Kampfrichterlizenzen der Landesverbände.

Im ersten Kapitel wird die olympische Sportart Wasserspringen allgemein und ihre neuzeitliche Geschichte mit besonderem Augenmerk auf die Bedeutung der »Karlsruher Springerschule« und deren Mitbegründer, des ehemaligen Cheftrainers der DDR, Italiens und der BRD, Horst Görlitz, erklärt.

Weiterhin werden andere Varianten ins Wasser zu springen beschrieben wie zum Beispiel der Startsprung beim Schwimmen. Es enthält Informationen über die Sprunganlagen, Sprungbretter und die Organisation von Aufsicht – wichtig für Schwimmmeister, Lehrer und Trainer. Am Schluss dieses Kapitels widmen wir uns den Begriffen aus dem Untertitel und erfahren in diesem Zusammenhang mehr über Kunst, Athletik und Perfektion.

In Kapitel zwei wird erklärt, wie der Wettkampfsport Wasserspringen funktioniert und wie er organisiert wird.

Den Schwerpunkt des Buches bildet das dritte Kapitel mit ausführlichen, detaillierten, aber bewusst einfach gehaltenen Beschreibungen der wichtigsten Grundlagensprünge. Das Streben nach Perfektion liegt im Detail und dieses Detail kann auf verschiedene Weise außerhalb des Wassers trainiert werden. Die Sprungbeschreibungen kann der Leser aber auch nutzen, um sein eigenes Mentaltraining zu entwickeln.

Im vierten Kapitel werden neben ergänzenden Trainingsmethoden wie Trampolin und Gymnastik auch mentale Trainingsformen und Entspannungstraining erklärt.

Das fünfte Kapitel handelt vom Coaching und richtet sich in erster Linie an Trainer, Betreuer und Eltern. Es wird aufgezeigt, in welchen Bereichen Herausforderungen liegen, inwieweit die Trainer einen erzieherischen Auftrag haben und wie auf zeitgemäße Weise Sensibilität für die Vorbeugung vor Burn-out und Übertraining entwickelt werden kann. Es zeigt weitere Möglichkeiten der Betreuung wie Physiotherapie und sportpsychologische Begleitung.

Die Entwicklung des spektakulären Klippenspringens (auch Cliff oder High Diving), das als ernstzunehmende Wettkampfform 2013 ins WM-Programm der FINA integriert wurde und möglicherweise auch ins Olympia-Programm aufgenommen wird, wird im sechsten Kapitel vorgestellt, zusammen mit einem Interview mit Anna Bader, der bekanntesten deutschen Klippenspringerin.

Kapitel sieben liefert einen Ausblick zur Zukunft des Wasserspringens in Deutschland.

Derzeit gibt es qualitativ recht große Unterschiede zwischen den im Osten ansässigen Bundesstützpunkten und den »alten«, kleinen Vereinen im Westen, die über organisatorisch und finanziell geringere Mittel verfügen.


Der Autor kurz vor dem Eintauchen im Freibad vor hübscher Bergkulisse

In erster Linie ist das Buch mit dem Wissen und der Erfahrung aus der »Karlsruher Springerschule« entstanden. Vielfache Unterstützung gab es aber auch von weiteren Wasserspung-Experten – sei es in Form von Interviews oder durch die Bereitstellung von Bildmaterial. Dies hat sicher dazu beigetragen, das Thema Wasserspringen noch informativer und unterhaltsamer vorzustellen (siehe auch »Danksagungen« am Ende des Buchs).

Thomas Meyer,

im Frühjahr 2019

Vor jedem Sprung zur Ruhe finden – das gilt auch für Ausnahmekönner wie den zweifachen Doppelolympiasieger und fünffachen Weltmeister Greg Louganis (USA).

Wasserspringen

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