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Ein differenzierter Blick auf die Generation Lobpreis

Wir haben bislang die „Generation Lobpreis“ beschrieben und gesehen, dass die hochreligiösen, evangelischen Jugendlichen sich bei aller Individualität in vielerlei Hinsicht stark ähneln. Nichtsdestotrotz war es uns wichtig, genauer hinzuschauen und zu überprüfen, inwiefern sich diese Gruppe in Untergruppen – im weiteren Typ oder Typus genannt – aufteilen lässt und welche Muster und Charakteristika sich dabei finden lassen. Mittels komplexer statistischer Verfahren haben wir dies getan28 und kamen dabei tatsächlich zu spannenden und aufschlussreichen Ergebnissen, die wir in diesem Kapitel vorstellen wollen. Wie alle Typisierungen besteht auch hier die Gefahr, die Typen zum „Schubladendenken“ zu missbrauchen. Daher ist es uns wichtig zu betonen, dass kein einzelner Jugendlicher einem dieser Typen zu 100 Prozent entspricht. Statt zu stereotypisieren, sollten die Typen gerade dabei helfen, einen differenzierteren Blick auf „die“ frommen Jugendlichen zu werfen und sie dabei aus so manchen Schubladen und Vorurteilen herauszuholen. Uns ist es zudem wichtig, dass die Typen keiner inhaltlichen Wertung unterliegen. Wir haben uns ­darum bemüht, sie möglichst neutral zu beschreiben. Da Sprache aber selten neutral ist (vor allem, wenn sie anschaulich und pointiert ist), kann es den Lesenden gege­benenfalls trotzdem als wertend erscheinen – dies ist nicht intendiert.

Inhaltlich wurden die Typen entlang dreier Dimensionen gebildet, die sich in der Auswertung als zentral gezeigt haben.


Die erste Dimension macht deutlich, wie exklusiv der Glaube der Jugendlichen ist.29 Ein solch exklusiver Glaube ist bei den Typen 1 bis 4 besonders stark ausgeprägt. Das heißt, diese sind besonders davon überzeugt, dass in religiösen Fragen ihre eigene Religion bzw. Anschauung recht hat und andere Religionen eher unrecht haben. Zugleich lehnen sie die Aussage „Für mich hat jede Religion einen wahren Kern“ besonders stark ab. Sie richten ihren Alltag nicht nur besonders intensiv nach der Bibel aus, sondern wollen diese auch wortwörtlich verstanden wissen. Sie versuchen, möglichst viele Menschen für den Glauben zu gewinnen. Zugleich wirkt sich ihr Glaube stark darauf aus, mit wem sie befreundet sind und mit wem nicht.

Die zweite Dimension zeigt die Stärke und Qualität der Gemeindebindung auf. Typ 1, 2, 5 und 6 sind überdurchschnittlich stark mit Gemeinde verbunden. Sie fühlen sich in ihrer Gemeinde sehr wohl und keinesfalls eingeengt oder unter Druck gesetzt. In der Gemeinde haben sie gute Freunde. Wenn sie Hilfe benötigen, können sie auf die Unterstützung ihrer Gemeinde vertrauen, und bei persönlichen Problemen finden sie Menschen in ihrer Gemeinde, mit denen sie darüber gut reden können.

In der Ausprägung der dritten Dimension zeigt sich, wie stark die Jugendlichen einen unterstützenden Glauben haben. Ihr Gottesbild ist geprägt von einem Gott, der Gebete erhört und ihnen Trost spendet, wenn sie traurig sind. Sie fühlen sich oft in Gott geborgen, spüren ihre Liebe zu ihm und erleben im Alltag oft Situationen, in denen ihr Glaube eine Hilfe für sie ist. Entsprechend kommen in ihren Gebeten die Themen Dankbarkeit gegenüber Gott und Verehrung oder Lob Gottes besonders häufig vor. Einen überdurchschnittlich stark unterstützenden Glauben weisen alle ungeraden Typen (1, 3, 5 und 7) auf.

Alle 3.187 teilnehmenden Jugendlichen wurden in die folgenden acht Typen eingeteilt. Zu diesen gehören also sowohl hochreligiöse als auch religiöse Jugendliche sowie kirchliche und freikirchliche Jugendliche, zudem solche aus landeskirchlichen Gemeinschaften, aber nicht in derselben Häufigkeit.

Wie im ersten Kapitel beschrieben, haben wir nach der quantitativen Typenanalyse die Jugendlichen, die sich dazu einverstanden erklärt hatten, zu einer Nachbefragung eingeladen. Bei dieser ermittelten wir noch einmal, zu welchem Typus sie ­gehören, und luden sie zu qualitativen Telefoninterviews ein, in denen die Jugend­lichen ausgiebig zu Wort kamen. Bevor wir im Folgenden den jeweiligen Typus allgemein beschreiben, stellen wir diesen daher an einem konkreten Fallbeispiel vor. ­Darauf folgend stellen wir die allgemeinen Charakteristika des jeweiligen Typus vor.

Generation Lobpreis und die Zukunft der Kirche

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