Читать книгу Als das Hoffen auf ein Morgen alles war was blieb - Tobias Melcher - Страница 13

Montag, 03. Januar, 13:45 Uhr

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Okay, der Streit mit ihr war wohl meine Schuld. Als ich unterwegs war, hab ich das Tagebuch nicht gut genug versteckt. Sie hat es gelesen. Nun gut, sie weiß nun von dir. Es ist aus und obwohl es mich eigentlich aufregt, dass sie in meinen Sachen wühlt, bin ich auch froh, dass sie es entdeckt hat und es jetzt keine Geheimnisse mehr gibt. Sie wollte nicht viel wissen, eigentlich hat sie mich nur beleidigt. Wie mies sie sich wegen des Kusses an Silvester gefühlt hätte, für welch schlechten Menschen sie sich gehalten habe und der ganze Kram. Nur um dann zu erfahren, wer ich eigentlich wirklich sei.

Klar, irgendwie hat sie ja auch recht. Du hast das ja auch mal ganz ehrlich zusammengefasst: Ich bin kein guter Mensch. Aber ich bin verliebt, da macht man nicht immer das Richtige. Wie auch immer, sie will kein Wort mehr mit mir reden und sobald der Strom wieder da ist, soll ich meine Sachen packen und woanders hin. Sie würde mich nicht mehr ertragen. Okay, so soll es dann sein. Bin nur froh, dass nun alles raus ist.

Auf der Straße ist es voller als gestern. Die Menschen suchen die Kreuzungen auf, um Neuigkeiten auszutauschen. Leider gab es aber nichts wirklich Handfestes. Ein Kerl in roter Jacke meinte, dass es eine EMP Bombe gewesen sei. Der Russe würde kommen, eine Invasion wäre in vollem Gang. Die Westküste wäre schon gefallen und wir blöden Leute würden wie die Lämmer auf den Schlachter warten. Bei einigen herrschte danach Unruhe und es wurde viel durcheinander geschrien, bis dann endlich ein Polizist mit einem Megafon kam. Er beruhigte uns: Keine Russen. Keine Chinesen. Keine Nordkoreaner. Keine Invasion.

Nur seien durch die heftigen Schneefälle im Norden halt die Leitungen defekt und die Reparaturen würden länger dauern, als geplant. Bald sei aber alles fertig. Er rechne mit maximal zwei Tagen, bis es wieder Strom gebe. Danach war es wieder etwas ruhiger und auch ich bin da zuversichtlich.

Meine gute Laune wurde durch Rebeccas anhaltende Schimpftiraden aber schnell wieder zerstört. Ich bin einfach nur froh, dass sie dieses Buch nicht zerstört hat, was ich ihr in diesem Zustand wirklich zugetraut hätte.

Debra (die ältere Dame, die schon über 40 Jahre hier im Haus wohnt; die sich immer über die dreckige Fenster aufregt…Du erinnerst dich?) hat für heute Abend in ihre Wohnung eingeladen. Sie möchte über die aktuelle Situation sprechen und wie wir uns helfen können. Vielleicht auch zusammen beten... na ja. Vielleicht hilft das ja, mal abwarten.

Bis später.

Als das Hoffen auf ein Morgen alles war was blieb

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