Читать книгу Als das Hoffen auf ein Morgen alles war was blieb - Tobias Melcher - Страница 16

Dienstag, 04. Januar, 20:05 Uhr

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Meine Güte, da kommt wirklich ein Sturm auf uns zu. Am Horizont kann man ihn schon deutlich erkennen. Das wird heftig, selbst für unsere Verhältnisse.

Ich war draußen und bin dieses Mal ein paar Blocks südlich gegangen Es waren trotz der Anweisungen vom Flugzettel einige Leute unterwegs und viel Militär. Von denen wollte keiner was sagen. Die verweisen an die Informationsstände. Also bin ich dahin und da waren einige Aushänge und ein Typ mit Megafon. Der sagte das Gleiche wie immer: Kein Grund zur Sorge, morgen sei wieder Strom da, das Übliche. Die Leute nahmen es mit Resignation hin. Richtig wütend wurde keiner. Vermutlich haben wir die Wut bereits hinter uns gelassen. Oder es traut sich keiner, wer weiß.

Die Krankenhäuser arbeiten mit Notstrom, daher sieht man immer wieder Tanklaster fahren. Aber von denen und dem Militär abgesehen, herrscht absolutes Fahrverbot. Ich habe gehört, dass die Tankstellen auch nicht funktionieren sollen. Da würde man also eh nicht weit kommen. Die Metro ist auch gesperrt. Trotzdem hört man von Obdachlosen, die sich dort sammeln, um sich vor dem Sturm zu schützen. Die, die eh schon nichts haben, können nun nicht mal auf die Güte der Anderen hoffen, weil nun jeder hamstert.

Die Geschäfte hatten an den ersten Tagen hier und da wohl offen. Es gab aber dann einige Plünderungen, daher sind die meisten Geschäfte geschlossen und die Polizei sichert diese ab. Das Militär ist an den großen Kreuzungen und Brücken. Über die darf man auch nur, wenn man einen guten Grund hat. Also darf vielleicht einer von dreißig rüber, der Rest wird abgewiesen. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, die Soldaten selbst wirken nervös. Vielleicht wissen sie ja doch mehr? Aber wenn wirklich eine Invasion von Russland oder China oder von wem auch immer im Westen stattfinden würde, wären dann die ganzen Soldaten hier zur Sicherung? Klingt alles recht unlogisch...na ja. Die Tunnel sind auch komplett gesperrt, also sitzen wir hier fest.

Die Leute auf der Straße reden von Plünderungen und Ausschreitungen im Osten der Stadt, aber ob und was man davon nun glauben kann, weiß ich nicht. Hier ist alles sicher. Sehr viel Präsenz der Polizei und des Militärs. Ich habe auch gehört, dass dieser Stromausfall im ganzen Land sein soll. Andere meinen, sogar auf der ganzen Welt wäre der Strom ausgefallen. So ein Wahnsinn. Vielleicht hatte Rebecca ja doch recht? Hoffe, du bist sicher. So langsam mach ich mir doch Sorgen.

Als das Hoffen auf ein Morgen alles war was blieb

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