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VOM MYTHOS ZUR WISSENSCHAFT

600 v. Chr.–1550 n. Chr.

um 550 v. Chr.

Anaximander von Milet ersinnt eines der ersten wissenschaftlichen Konzepte vom Aufbau des Universums.

350 v. Chr.

Mit seinem Werk Über den Himmel entwirft Aristoteles ein geozentrisches Weltbild des Universums. Viele seiner Ideen dominieren in den nächsten 2000 Jahren das Denken.

um 200 v. Chr.

In Alexandria vermisst und berechnet Eratosthenes den Erdumfang und schätzt die Entfernung zwischen Erde und Sonne.

um 530 v. Chr.

Pythagoras gründet in Kroton eine Schule, wo er das Konzept eines Kosmos verfolgt, in dem sich die Himmelskörper auf idealen Kreisen bewegen.

um 220 v. Chr.

Aristarchos von Samos schlägt ein heliozentrisches Modell des Universums vor, das aber weithin unbeachtet bleibt.

um 150 n. Chr.

Ptolemäus verfasst den Almagest, wiederum ein geozentrisches Modell, das eine breite Akzeptanz genießt.

499 n. Chr.

In seiner Aryabhatiya vertritt Aryabhata die Ansicht, dass die Sternenbewegung am Nachthimmel eine Folge der Erddrehung ist.

um 1180

Der italienische Gelehrte Gerhard von Cremona übersetzt arabische Texte wie Ptolemäus’ Almagest ins Lateinische und macht sie Europäern zugänglich.

1437

Der Timuridenfürst Ulugh Beg korrigiert viele Sternpositionen des Almagest.

1025

Der arabische Gelehrte Alhazen gibt eine Schrift heraus, in der er das ptolemäische Weltbild als zu komplex kritisiert.

1279

Der chinesische Astronom Guo Shoujing führt eine exakte Messung eines Sonnenjahres durch.

1543

In seinem Buch Über die Umschwünge der himmlischen Kreise vertritt Nikolaus Kopernikus das heliozentrische Weltbild.

Die Traditionen, auf denen die moderne Astronomie aufbaut, begannen im alten Griechenland und seinen Kolonien. Im nahe gelegenen Mesopotamien jedoch, wo die Babylonier für ihre himmelsmechanischen Vorhersagen mithilfe ihrer Arithmetik bekannt waren, war die Astronomie in der Mythologie verwurzelt, und die Babylonier beschäftigten sich vorrangig mit Prophezeiungen. Für sie war der Himmel das Reich der Götter und lag somit jenseits jeder rationalen Erforschung.

Im Gegensatz dazu versuchten die Griechen, alles was sie am Himmel sahen zu erklären. Thales von Milet (624–546 v. Chr.) gilt als der erste in einer Reihe von Philosophen, die dachten, dass Naturgesetze durch logisches Denken erklärt werden könnten. Zwei Jahrhunderte später lieferte Aristoteles (384–322 v. Chr.) die theoretische Grundlage, auf die sich die Astronomie bis ins 16. Jahrhundert stützte.

Aristoteles’ Überzeugungen

Aristoteles war wie sein Lehrer Platon von Pythagoras und dessen Anhängern beeinflusst, die glaubten, dass die natürliche Welt ein »Kosmos« im Gegensatz zum »Chaos« sei. Das bedeutete, dass der Kosmus vernünftig organisiert und nicht etwa unbegreifbar war.

Aristoteles glaubte, dass die himmlischen Reiche – anders als die Welt der Menschen – unveränderlich und perfekt waren, und begrüßte Ideen, die auf dem »gesunden Menschenverstand« fußten. Das bedeutete, dass die Erde unverrückbar war und im Zentrum des Universums stand. Trotz gewisser Inkonsequenzen wurde seine Philosophie als das akzeptabelste Gerüst für die Wissenschaft angenommen und fand Eingang in die christliche Theologie.

Geometrische Ordnung

Mathematisch basierte ein Großteil der griechischen Astronomie auf der Geometrie, insbesondere der Kreise, die man als die perfekteste Form erachtete. Indem man kreisförmige Bahnen kombinierte, wurden zur Vorhersage der Planetenpositionen aufwendige geometrische Schemata entworfen, und um 150 v. Chr. stellte der griechisch-ägyptische Astronom Ptolemäus in Alexandria das ultimative Kompendium der griechischen Astronomie zusammen. Doch bereits um 500 v. Chr. hatte der griechische Ansatz zur Astronomie an Dynamik verloren. Letztlich gab es in der Astronomie der abendländischen Tradition nach Ptolemäus fast 1400 Jahre lang keine bedeutenden neuen Ideen. Als die Astronomie in Europa stagnierte, etablierten unabhängig davon die Kulturen in China, Indien und der islamischen Welt ihre eigenen Traditionen. Chinesische, arabische und japanische Astronomen verzeichneten im Jahr 1054 eine Supernova im Sternbild Stier – der berühmte Krebsnebel ist der Rest von ihr. Obwohl die Explosion heller war als die Venus, übersah man sie in Europa.

»Es ist die Pflicht eines Astronomen, die Geschichte der Himmelsbewegungen durch sorgfältiges und kompetentes Studium zusammenzustellen.«

Nikolaus Kopernikus

Ausbreitung des Lernens

Letztendlich kehrte die griechische Wissenschaft über einen Umweg nach Europa zurück. Ab 740 n. Chr. wurde Bagdad ein bedeutendes Wissenszentrum. Ptolemäus’ großartiges Kompendium wurde ins Arabische übersetzt und als Almagest bekannt. Im 12. Jahrhundert wurden viele Texte aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt, sodass das Erbe der griechischen Philosophen über die islamischen Gelehrten Westeuropa erreichte. Die Erfindung des Buchdrucks Mitte des 15. Jahrhunderts erweiterte den Zugang zu Büchern. Nikolaus Kopernikus, der 1473 geboren wurde, sammelte zeitlebens Bücher, einschließlich die von Ptolemäus. Für Kopernikus hatte Ptolemäus die ursprüngliche Zielsetzung der griechischen Philosophen nicht richtig umgesetzt, nämlich die Natur zu beschreiben, indem man einfache Prinzipien zugrunde legt. Kopernikus verstand zwar intuitiv, dass das heliozentrische Konzept ein viel einfacheres System sein würde, hielt aber sein Manuskript aus Sorge, er würde sich blamieren, lange zurück, sodass es erst kurz vor seinem Tod gedruckt wurde. Wie zu erwarten, lehnten die Kirchenfürsten das neue Konzept empört ab, während viele Astronomen zustimmten.

Big Ideas. Das Astronomie-Buch

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