Читать книгу Pfarrer Gustav und das Inferno von Mainz - Tommi Tunker - Страница 18

Kapitel 1.14.

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Seit diesen Kontakt waren nun mehr als drei Wochen vergangen, zwischenzeitlich hatte er sich über die Connections durch Lila-Stola, Pater Pedestrius und Pater Beatus Usus wieder alle Bestandteile seiner Dienstkleidung zukommen lassen, und so saß er jetzt gerade vor seiner verkrakelten Predigt und beschloss, noch einmal Kontakt aufzunehmen.

Und zwar diesmal auch zum ersten Mal seit seiner Rückkehr aus dem Einsatz wieder korrekt gekleidet. Er wollte schon Eindruck schinden bei Iriel, er fühlte irgendwie: Da war etwas Großes im Gange!

Also stellte er sich mit seinen neuen High Heels in die WU JONG- Hocke und begann, die XU LIM - Maske aufzubauen.

Es funktioniert gut, sehr gut sogar, speziell mit den High-Heels war die WU JONG Hocke viel angenehmer, und so baute er die Maske zufrieden und gelassen und sehr schnell auf.

1.15.

Als Pfarrer Gustav aus der XU LIM zurückkam, war er völlig fertig. Er atmete hektisch, überlegte fieberhaft, hyperventilierte, denn: Was ihm der Engel in dieser Sitzung erzählt hatte, war absolut sensationell! So sensationell, dass Pfarrer Gustav sofort alles hinwarf, und in seinen Pumps ohne Gamaschen und der leichten Abend-Soutane in seinen roten Dienstkadett stürzte und nachts um zwei mit dem gesamten Messwein im Kopf noch nach Mainz in die Innenstadt fuhr - nein raste!

Das Hochamt morgen war unwichtig, das sollte wieder der Küster übernehmen, er klebte ihm hastig eine Zettel an die Tür, er fuhr in die Innenstadt an den Dom, denn da....

denn da ... hier auf Erden... hier am Domplatz von Mainz würde sich morgen Sensationelles ereignen!

Iriel würde erscheinen! Mit seinen Heerscharen!

Und würde ein Inferno gegen die Ungläubigkeit entfachen!

Und Pfarrer Gustav sollte ihm dabei helfen!

"ACHTE AUF EINEN GROSSEN MANN MIT HUT UND EINEM HELLEN MANTEL UND AUF EINEN LAUTEN, ÜBERNATÜRLICHEN SCHREI!“ hatte Iriel gesagt, "DAS SIND DIE ZEICHEN, DARAN WIRST DU ERKENNEN, DASS ER DA IST, UND DU, NUR DU WIRST UNS FÜHREN!“

Allerdings hatte ihm Iriel noch etwas mitgeteilt, was ihm etwas Unbehagen bereitete:

Wer war "ER"? Iriel erläuterte zu Pfarrer Gustavs Unbehagen:

„WIR WERDEN AUF IHN TREFFEN, DEN ANTICHRISTEN! DU WIRST DICH IHM STELLEN UND MICH ZU IHM FÜHREN! LASSE DICH NICH TÄUSCHEN, WIR WISSEN NOCH NICHT, IN WELCHER GESTALT ER ERSCHEINT! ABER DU WIRST IHN ERKENNEN! ER UND SEINE LEGIONEN WERDEN ENENFALLS DA SEIN, ABER DU WIRST IHN UND SEINE LEGIONEN STELLEN UND UNS ZU IHM FÜHREN! AUCH MEINE GESTALT WIRST DU NICHT KENNEN! ABER DU WIRST MICH SICHER ER-KENNEN! DU BIST AUSERWÄHLT!“

Wow! Der leibhaftige Antichrist! Und er sollte ihn stellen! Also ehrlich, wenn er ganz offen war, dachte er sich, dass einer aus Iriels Legionen, eine Art Spezialagent, darauf wohl besser vorbereitet sein sollte. Was würde passieren, wenn der Antichrist sich wehrte, wenn er - Pfarrer Gustav - etwa rief: „Halt Antichrist, stehenbleiben!“... Würde er ihm Nachlaufen können mit seinen roten Stöckeln? Obwohl: Der Antichrist hatte doch seines Wissens ein Klumpfuß, der zu einer Hufe verwachsen war. Nun, denn, das müsste man ausprobieren: Rote Stöckel gegen Klumpfuß... Pfarrer Gustav war sich nun gar nicht mehr sicher seiner Sache...

Aber gleich darauf schollt er sich ob seines Zauderns, er war soeben zum Spezialagent aufgestiegen, er hatte alle Prüfungen bestanden, er würde auch diese bestehen!

Er sollte Iriels Legionen führen, er wusste zwar nicht, wohin er Iriel und seine Legionen führen sollte, aber - Befehl ist Befehl! Deshalb beschloss er, noch einen Stadtplan von der Mainzer Innenstadt mitzunehmen, denn: er wollte professionell vorbereitet sein!

Er würde da sein! Mit dem Stadtplan von Mainz! Als Führer von Iriels Legionen! Mit seinem roten Kadett! Er würde dem Antichrist heldenhaft zurufen: „Heda, Stehenbleiben, Antichrist!“, er würde mit seinen roten Stöckeln vor allen anderen marschieren, vor den gesamten himmlischen Heerscharen....Wahnsinn.....

....haben die anderen auch alle rote Stöckel an? Fragte er sich inmitten dieser euphorischen Vorstellung leicht irritiert, denn nichts war schlimmer, als Overdressed zu einer Veranstaltung zu kommen. Allerdings gab er sich gleich mit einem energischen "aber sicher!" selbst die Antwort.

Nun, klar würden sie alle mit ihren roten Stöckeln marschieren! Wenn rote Stöckel Dienstkleidung sind - und dies hatte Iriel mehrfach betont - würden wohl alle auch so marschieren! Inklusive Engel Iriel! Und Pfarrer Gustav ganz vorne! In kompletter Dienstkleidung! Im „Rote-Stöckel-Gleichschritt-Marsch“! Iriel würde stolz auf ihn sein, jawoll! Obwohl: Welche Waffen sollte er mitnehmen? Einen Baseball-Schläger, den er immer dabei hatte, wenn er nachts durch die Kirche ging? Ein leibhaftiger Antichrist würde sich wohl über einen ollen Baseball-Schläger eher krank lachen. Oder eine Schleuder wie bei David gegen Goliath? So etwas besaß er nicht, und hätte er es besessen, er hätte damit gar nicht umgehen können. Er hätte alle möglichen verletzt, vielleicht hätte er den Stein sogar auf sein eigenes Haupt geschleudert, das wäre auch nicht sonderlich ruhmreich gewesen im Angesicht des Antichristen - und erst Recht nicht in Iriels Gegenwart. Oder ein großes Messer aus der Küche? Gegen den Antichristen? Das fand er auch nicht wirklich passend für das Ereignis, so verwarf er alle Überlegungen gleich wieder und beschloss, die klassischen Waffen zu wählen, das Kreuz hatte er eh immer umhängen und die kleine verzierte Taschenbibel, die würde er dem Antichrist entgegenstemmen, mit aller mentalen Macht! Mehr fiel ihm auf die Schnelle auch nicht ein...

Das alles schoss ihm durch den Kopf, dann packte er zusammen und hüpfte hastig ins Auto.

Iriel sollte absolut stolz auf ihn sein!

Er würde mit Sicherheit in die Ebene von Jesus Bond gelangen, mit Sicherheit! Vielleicht war Jesus Bond bei dieser Aktion schon dabei, wer weiß, vielleicht würde er ihn kennenlernen, Wahnsinn,.... den Original-Jesus.... Er beschloss, seinen Foto auch noch mitzunehmen. Der lag ohnehin immer im Auto, er war ungefähr ebenso groß wie das unselige Opernglas.

Und mit Handschlaufe.

Pfarrer Gustav und das Inferno von Mainz

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