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Elsbeth

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Opa Bernd betrat das Altersheim und ging direkt zu einem Fahrstuhl. Er hasste es, hierher kommen zu müssen, aber Elsbeth war aus offensichtlichen Gründen nicht mehr das, was man gemeinhin MOBIL nannte.

Altersheime deprimierten ihn. Sie führten ihm vor Auge, wo er wohl auch einmal landen würde - außer er würde einfach tot umfallen. Er machte sich keinerlei Illusionen: Er hatte seiner Familie nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdient hätte, um nun einen Anspruch auf Pflege oder Unterstützung daraus ableiten zu können. Er war egoistisch gewesen, hatte seine Tochter mehr oder weniger seiner Frau Bärbel überlassen und nur gearbeitet. Seine Tochter war gut geraten, aber das nahm er nicht für sich in Anspruch. Nach der Sache mit Bärbel war der spärliche Kontakt nach Münster komplett abgebrochen.

Und jetzt war Friedrich in Köln und geriet ausgerechnet an Dorfler! Diesen Mistkerl!

Die Aufzugstür öffnete sich. Bernd ging in die Kabine und drückte auf die drei. Die Tür schloss sich leise und der Fahrstuhl glitt nach Oben.

Als Bernd an Elsbeths Tür klopfte, rief diese sofort: „Ja?“

Bernd öffnete die Tür und betrat das Zimmer: Es war zweckdienlich möbliert und verfügte über eine eigene Toilette mit Dusche. Die Türrahmen waren breiter als üblich, damit Elsbeth (und zukünftige Nachfolger) mit ihrem Rollstuhl bequem hindurchfahren konnte.

„Hallo“, sagte er und gab ihr die Hand. Dann setzte er sich auf einen Stuhl. Elsbeth zog eifrig an ihrer Zigarette: Sie war früher eine Schönheit gewesen - und sich dessen voll bewusst. Das Alter hatte ihr allerdings stark zugesetzt und ihr ihre Mobilität geraubt. Und mit dieser auch ihre Hüften: Elsbeth wog inzwischen über 110 Kilogramm und qualmte wie die Reste eines Waldbrandes.

„Da bist du ja. Immer, wenn du was willst, bist du sofort da, aber auf einen Kaffee kommst du nicht so schnell vorbei.“

„Du weißt...“, setzte Bernd an, aber Elsbeth schüttelte den Kopf.

„Ich weiß“, sagte Bernd kleinlaut. „Das nächste Mal!“

Elsbeth zeigte auf ihr Nachtkonsölchen: „Da ist sie. Kannst sie dir selber holen.“

Bernd stand auf und holte sich eine gelbe Akte: „Was sagst du zu der Sache?“, fragte er, während er sich wieder setzte und die Akte durchblätterte.

„Die haben nichts. Außer Druck. Und du weißt, was Bullen machen, wenn sie Druck kriegen?“

Bernd nickte. Das wusste er nur zu gut.

Die skurrile Verwandtschaft des Friedrich K.

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