Читать книгу Operation Jerusalem - Trauboth Jörg H. - Страница 10
PROLOG
ОглавлениеNicht wenige ersehnten in diesen Jahren die Zeit des Kalten Krieges zurück, als sich die beiden großen Weltmächte bis an die Zähne hochgerüstet im Patt gegenüberstanden. Als Nikita Chruschtschow in den Vereinten Nationen mit seinem Schuh auf den Tisch eindrosch und später dennoch unter dem Druck von John F. Kennedy seine Raketen vor der Haustür der USA aus Kuba abzog. Angst vor der eigenen Vernichtung war damals der Garant für den Weltfrieden.
Jetzt hatte sich die Welt vollkommen verändert, und das hatte einen Grund. George F. Summerhill war der erste Präsident in der Geschichte der USA, der keine außenpolitische Machtpolitik mehr betrieb, sondern auf die völlige Erneuerung des in vielen Bereichen maroden Landes setzte. Diese Erneuerung gründete sich auf einer weltoffenen Handelspolitik. Das machte die USA zu einem beliebten globalen Handelspartner, aber der mächtige Einfluss als ehemalige militärische Supermacht war geschwunden.
Die amerikanischen Bürger freute die Entwicklung, denn es ging ihnen unter diesem parteilosen Präsidenten so gut wie nie zuvor. Die amerikanische Flagge wehte stolz im ganzen Land. Anders als in den vielen Jahren zuvor waren die Häuser und modernen Farmbetriebe zumeist bezahlt, denn die Menschen standen in gut entlohnter Arbeit. Und auch der Staat hatte die Verschuldungspolitik gestoppt.
Sicherheitspolitisch unterhielten die USA mit modernsten konventionellen und nuklearen Waffen den wohl effektivsten Heimatschutz der Welt, aber hielten sich konsequent aus den internationalen Konfliktherden heraus.
Die signifikante Reduzierung der militärischen Präsenz in ausländischen Regionen führte allerdings dazu, dass sich auch die militärischen Blöcke in der Welt verändert hatten. Mit dem Ausscheiden der USA aus der NATO hatte sich diese schnell aufgelöst. Die neu gebildeten Vereinigten Staaten von Europa verfügten über eine eigene Verteidigungsarmee mit nuklearer Potenz, und sie kooperierten neben den USA auch mit dem einstigen Erzfeind Russland, der wiederum ein Bündnis mit der neuen Supermacht China und auch mit dem erstarkten Iran eingegangen war.
Dessen Mullah-Regime hatte mit Hilfe Russlands aufgerüstet und zusätzlich gelernt, dass man die entscheidenden Schlachten kostengünstiger als Cyberwar führen konnte. Sorgen bereiteten dem Westen die modernen Topol-M-Interkontinentalraketen der Russen, die im Iran atomar abschussbereit standen. Auf jeder dieser Raketen war der Name einer israelischen Stadt zu lesen.
Nie war in der Welt die Kriegsgefahr durch Cyberwar, atomare, biologische und chemische Kriegsführungskompetenz größer. Jederzeit konnte ein kleiner Auslöser in den nächsten großen Krieg führen.
Das neue amerikanische Konzept, mehr Frieden durch Konzentration auf die eigene Verteidigung zu schaffen, stand somit in Zeiten der globalen Abhängigkeit und verfeindeten Ländern auf dünnem Eis.
Die US-Außen- und Verteidigungsminister forderten deswegen, mit zunehmender Unterstützung von Abgeordneten beider Lager, die Rückkehr der USA als militärische Supermacht. Und die Hardliner, die Falken im politischen Washington, hofften insgeheim auf einen konkreten Anlass zum Schaden der Vereinigten Staaten von Amerika, um den parteiunabhängigen Präsidenten George F. Summerhill von dem Richtungswechsel zu überzeugen.
Doch nur wenige wussten, dass der mächtigste Mann der Welt nur eine einzige offene Flanke hatte, an der er zu packen war: die Liebe zu seiner Tochter Jane und den beiden Enkelkindern, William und Florence.