Читать книгу Operation Jerusalem - Trauboth Jörg H. - Страница 15

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„Schalom, Quarto“, begrüßte Ehud Strauss, der amtierende israelische Ministerpräsident, seinen Mossad-Chef Quarto Storch.

„Schalom, Ehud. Fühl’ dich willkommen in unseren Hallen. Du kennst unsere Abteilungsleiter für politische Aktionen, für spezielle Operationen, für Atomwaffen und die Abteilungsleiterin für psychologische Kriegsführung.“

Der Ministerpräsident schüttelte den Vieren die Hand.

„Danke Ihnen allen. Gute Aufklärungsarbeit! Dann wollen wir mal.“

„Nimm Platz, Ehud. In Washington ist es 15.00 Uhr. Unser Mann im Weißen Haus wartet bereits.“

Ehud Strauss ließ sich in den Sessel fallen. Hier, in der Zentrale des Mossad, war der Ministerpräsident sicher, dass sein Vorhaben bis zum letzten Augenblick geheim blieb. Der langersehnte Wunsch, Israel für alle Zukunft zu festigen, schien greifbar nahe, denn der Feind in Teheran spielte ihm direkt in die Hände. Und in Ehuds Händen ruhten Fotos, von deren Wirkung er vollkommen überzeugt war.

„Ich bin bereit“, sagte er zu Quarto, „ruf’ ihn an.“

David hatte den israelischen Ministerpräsidenten nur ein einziges Mal getroffen, nicht in Israel, sondern in der UNO, als es um Sanktionen gegen den Iran ging. Wieder einmal waren diese durch das Veto von China und Russland verhindert worden. David erschrak kurz, als er das freundliche Gesicht von Ehud Strauss im Smartphone sah.

Die müssen verdammt wichtige Informationen haben, wenn der Chef selbst anruft.

Das Bild von David erschien klar auf dem Bildschirm in Tel Aviv-Jaffa. Die Abteilungsleiterin für psychologische Kriegsführung fixierte Davids Gesicht, seine Augen, Mund- und Handbewegungen und seine Stimme. Der Inhalt war für diese Frau, die zugleich zu den besten Profilern des Mossad gehörte, eher nebensächlich. Ihr Auftrag war es, die Vertrauenswürdigkeit vom Sohn des US-Präsidenten und seine Loyalität zu Israel zu beurteilen.

„Guten Tag, David!“

„Guten Tag, Herr Ministerpräsident, sorry, guten Abend bei Ihnen, was verschafft mir die Ehre?“

„Wir haben Neuigkeiten. Ich bin bei meinem Mossad-Chef. Er gibt Ihnen jetzt die Munition, die Sie brauchen, um in Washington die notwendige Akzeptanz für unseren gemeinsamen Plan zu bekommen.“

„Ich bin gespannt, Herr Ministerpräsident!“

„Gut, ich übergebe, wir sprechen uns anschließend noch einmal.“

Quarto Storch und David G. Summerhill hatten sich zum ersten Mal bei einer gemeinsamen Präsentation in Harvard gesehen. Damals wussten die beiden – im jüdischen Glauben eng verbunden – nicht, dass der eine einmal First Son und der andere Mossad-Chef sein würden. Den Kontakt hatten sie beide gepflegt, und sie beide waren die Autoren des neuen Plans, der in Tel Aviv längst bis in alle Facetten geprüft und weiterentwickelt worden war.

„Hi, David, schön, dich jung und dynamisch zu sehen.“

„Schalom, Quarto, sieht so aus, als könntest du in deinem Bunker etwas Höhensonne gebrauchen.“

„Da sagst du etwas. Aber ich sage dir, wenn wir jetzt nicht etwas tun, dann wird es für Israel überhaupt keine Sonne mehr geben.“

„Das klingt ja ziemlich dramatisch. Was meinst du damit?“

„Wir haben gesicherte Informationen, dass der Iran einen Nuklearschlag gegen Israel vorbereitet. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann.“

„Woraus schließt ihr das?“

Auf Davids Smartphone erschienen die Bilder von iranischen Raketen.

„Du siehst hier die bekannten Sajiil-2-Raketen. Sie wurden mit russischer Unterstützung vollkommen modernisiert und mindestens vierzig sind mit nuklearen Sprengkörpern aus eigener Produktion bestückt. Treffgenauigkeit auf den Punkt.“ „Das kommt nicht ganz unerwartet“, wandte David nachdenklich ein, „aber warum jetzt die akute Bedrohung?“

„Wir haben einen brisanten Operationsplan der Revolutionsgarden oder besser: den seines Führers Ali Naz. Wir senden es dir in diesem Augenblick.“

KHUTAT ALEMLYAT LA SHAYATAN

„Was heißt das, Quarto?“

„Das heißt KLEINER SATAN und steht für die Vernichtung Israels. Auf jeder Rakete ist der Name einer israelischen Stadt gemalt. Für Jerusalem und Tel Aviv-Jaffa sind jeweils fünf definiert, für Haifa, Rishon LeZion, Petach Tikwa und Aschdod jeweils drei. Jeder nukleare Gefechtskopf hat eine TNT-Sprengkraft von jeweils sechzig Kilotonnen. Du weißt, eure Hiroshima-Bombe hatte einundzwanzig Kilotonnen. Wenn nur zehn von diesen vierzig Raketen zum Einsatz kommen, wäre Israel von der Landkarte verschwunden.“

„Aber noch einmal, Quarto, warum jetzt?“

„Es ist nicht nur der innenpolitische Machtkampf, David, es ist eure Politik. Die Mullahs wissen, dass Israel vollkommen isoliert ist, besonders von den USA. Die kluge Bündnis- und Wirtschaftspolitik der Mullahs und vor allem die strategische Rückzugspolitik deines Vaters ermöglicht ihnen, jetzt ohne größeres Risiko die Vorherrschaft im Nahen und Mittleren Osten zu übernehmen. Israels Vernichtung ist aus Sicht des Irans der wichtige Meilenstein, um Saudi-Arabien, den Irak und Syrien zu beherrschen. Die Mullahs rüsten zum Kampf, David, also sollten wir ihnen zuvorkommen und zwar mit eurer Unterstützung.“

„Das klingt einleuchtend, Quarto, aber wie um alles in der Welt soll ich das Weiße Haus überzeugen, dass Israel jetzt und mit amerikanischer Unterstützung zuschlagen soll?“

Quarto blickte einen winzigen Augenblick über das Smartphone hinweg fragend zu Ehud Strauss hinüber, der ihm zunickte.

„David, wir haben Informationen, dass iranische Terroristen Einrichtungen mit Symbolcharakter in den USA nicht nur im Visier haben, sondern bereits im Land sind. Parallel ist geplant, von Teheran aus Hackerangriffe gegen kritische Infrastrukturen zu starten. Vor allem gegen eure Telekommunikation, Energieversorgung, Krankenhäuser und Verkehrswege. Israel und die USA haben also ein gemeinsames Problem, und das heißt: Iran! David, jetzt ist die Gelegenheit gekommen, unser beiderseitiges Bedrohungsproblem zu lösen und zwar gemeinsam. Der Ministerpräsident plant, kurzfristig deinen Vater zu kontaktieren. Wir haben dich heute vorab informiert, weil es bekanntlich noch um ein anderes Ziel geht.“

„Du meinst die neue Landkarte Israels?“

„Richtig, David. Als Stratege weißt du, dass man Politik am besten aus der Position der Stärke heraus betreibt. Gemeinsam sind wir stark. Der Deal lautet: Wir helfen euch, eure Gefahr zu beseitigen, und ihr helft uns bei der Neugestaltung Israels.“

„Das ist ja wirklich eine kleine Aufgabe“, erwidert David lachend, „mache ich doch mit links.“

„Okay, David, wir zählen auf dich. Wenn du nichts mehr für mich hast, übergebe ich. Der Ministerpräsident möchte mit dir die Eckpunkte noch einmal absprechen.“

„Verstanden, Quarto. Doch meine Überzeugungsfähigkeit hängt allein von der Qualität eurer Geheimdienstinformationen ab.“

„Das ist mir klar, David, wir werden liefern. Und zwar sehr eindrucksvoll! Also, good luck, mein Freund, ich übergebe.“

David sah auf seinem Smartphone das ernste Gesicht des Ministerpräsidenten Ehud Strauss.

„Seien Sie versichert, David, der Mossad-Chef hat eher untertrieben. Was wir haben, wird das Weiße Haus und die Regierung aufrütteln und Ihren Vater zum sofortigen Handeln zwingen. Doch lassen Sie uns über die Eckpunkte unserer Grenzbereinigung sprechen, die Sie gemeinsam mit Quarto erarbeitet haben.“

Auf einem großen Bildschirm im Hauptquartier des Mossad erschien Davids Karte. Er fühlte plötzlich Gänsehaut, als seine Idee jetzt durch die Wahrnehmung der höchsten politischen Instanz zum Leben erwachte. Er prüfte die Karte auf Korrektheit. Doch da war nicht viel falsch zu machen.

Die Genialität liegt in der Einfachheit. Beide palästinensischen Autonomiegebiete, der Gazastreifen sowie Judäa und Samaria werden israelisiert. Ebenso Jerusalem. Der Staat Israel wird in Zukunft drei Bezirke haben. That’s it!

„Wir sind uns einig, David, dass ein Israel ohne innere Grenzen unser gemeinsames Ziel ist?“

„So ist es, Herr Ministerpräsident. Es wird dabei die Aufgabe Israels sein, das resultierende innenpolitische Problem schnell zu lösen. Sie werden entscheiden müssen, ob die im Land verbleibenden arabischen Muslime und Christen nach den Regeln des jüdischen Staates zu leben hätten oder ob Sie alle ausweisen.“

„Völlig richtig, David, ich werde Ihrem Vater unsere Ideen gern erläutern. Wir planen ähnlich der Verfahrensweise in Deutschland, jedem Ausreisewilligen eine lukrative Prämie zu zahlen. Gleichzeitig wollen wir in Absprache mit Ägypten und der Unterstützung der USA den Palästinensern die Möglichkeit geben, exklusiv auf der Sinai-Halbinsel ihren eigenen Staat aufzubauen. Wir sind also überhaupt nicht gegen eine Zwei-Staaten-Lösung, nur nicht auf unserem Boden. Und schon gar nicht im Gaza-Streifen.“

Operation Jerusalem

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