Читать книгу Operation Jerusalem - Trauboth Jörg H. - Страница 25

3.1

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Marc blätterte ihren Vertrag durch. Karina Marie wollte, dass er ihn genau prüfte. Alles war stimmig und auch plötzlich sehr schnell gegangen. Die Reederei hatte ihr gesagt, dass eine verbindliche Reservierungsanfrage für eine kleine Gruppe aus den USA vorläge. Karina Marie wollte von der Reederei wissen, wer ihre Gäste sein würden, doch offensichtlich wusste man das dort selbst noch nicht. Der Chartervertrag würde über eine Agentur in Washington D.C. abgewickelt, und über die Gäste und Reisedauer würde man erst unmittelbar vor Eintreffen in Lissabon erfahren, wo die dort festgemachte SUNDOWNER trotz der Abschirmung für einige Aufregung im Hafen sorgte.

„Weißt du denn wenigstens, wohin die Reise geht?“

„Auch das ist noch nicht ganz klar. Aber es scheint wohl eine Atlantik-Überquerung zu werden, denn die Gäste wollen zurück in die USA.“

Aus seinen Hamburger Quellen hatte er erfahren, dass der deutsche Kapitän Gert Raimunds fahren würde. Er hatte die gesamte Bauphase des Schiffes beaufsichtigt, eigene Wünsche durchgesetzt und galt als äußerst versiert und zurückhaltend. Die Superyacht hatte eine Stammbesatzung mit einem Dreijahresvertrag. Das waren insbesondere die Offiziere auf der Brücke und das Maschinen- und sonstige technische Personal. Denn dieses Hightech-Monster forderte ein Know-how, das sich die sorgfältig Auserwählten in Schulungen und auf den insgesamt sechs Monate währenden Trainingsreisen angeeignet hatten.

Die ersten zwei Reisen mit Gästen von Hamburg nach New York und zurück waren ohne größere Probleme verlaufen. Die Fachpresse zeigte sich begeistert, auch darüber, dass die Hamburg Executive Lines das Schiff unter deutscher Flagge registriert hatte. Man war gespannt, ob sich dieser extrem teure Luxuscharter rechnen würde.

Marc hatte lässig auf der Terrasse die Füße auf den nächsten Stuhl gelegt und konzentrierte sich auf das Kleingedruckte. Sie kam von hinten lautlos zu ihm. Er spürte ihre Hände auf seinen Schultern. Sie beugte sich nach vorn und sprach leise in sein Ohr:

„Da wäre noch etwas …“

Marc hielt inne, überlegte, aber er hatte überhaupt keine Idee. Er hielt ihren Kopf fest, ohne sich umzudrehen und wartete auf das noch etwas.

Sie sagte nichts.

Er wartete einen weiteren Augenblick, drehte sich um und sah in zwei strahlende Augen.

Sie sagte immer noch nichts.

Er fixierte sie ungläubig, schaute sie von oben nach unten an und wieder zurück.

Sie strahlte.

„Du bist doch nicht …?“

Sie genoss sein fast komisches Gesicht.

„Ja, Marc, ich bin schwanger, im dritten Monat. Ich weiß es sicher vom Arzt, seit heute Morgen.“

Marc, der immer auf alles einen Kommentar hatte, war sprachlos. Sein Puls raste.

Er nahm sie behutsam in den Arm, als wäre sie das zerbrechlichste Wesen auf dem Erdteil und hörte nicht auf, sie zu streicheln.

„Ein Baby, unser Baby, unser Sohn! Das ist ja wunderbar!“

„Nun mal langsam, Soldat, darf es eventuell auch eine Tochter sein?“

„Entschuldigung, natürlich. Ich rede Schwachsinn. Mich haut’s einfach um. Ich habe keine Erfahrung darin, Vater zu werden. Kannst du denn überhaupt noch morgen diese Reise antreten?“

Alle seine Schutzinstinkte waren geweckt.

Sie lachte jetzt lauthals los.

„Du weißt schon, dass es Frauen geben soll, die bis kurz vor der Entbindung arbeiten. Ich bin in drei Wochen wieder zurück und freue mich mit Sicherheit auf die nächste Tour.“

„Das kommt überhaupt nicht in Frage, das ist auch mein Kind!“

Sie bückte sich jetzt vor Lachen über ihren großen, starken Krieger.

„Das fängt ja prima an, lass’ es erst einmal wachsen, danach sehen wir weiter.“

Sie sprachen an diesem Abend lange über die anstehenden Veränderungen in ihrem Leben, und dass sie jeden Morgen zwischen 8.00 und 9.00 Uhr ihrer Schiffszeit telefonieren würden. Dafür gab er ihr ein Satellitentelefon aus dem Bestand von Maritime Security Services mit.

Am nächsten Tag stand sie im Hamburger Flughafen in ihrem blauen Caban mit weiß-blauem Schal und einem Rollkoffer zusammen mit anderen Crewmitgliedern zum Einchecken und winkte ihm zu wie jemand, der mehr Glück gar nicht ertragen konnte.

Operation Jerusalem

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