Читать книгу Operation Jerusalem - Trauboth Jörg H. - Страница 23
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ОглавлениеCecilia war nach dem Frühstück im Haus geblieben und bereitete das Mittagessen vor, während Halim und Jane mit den beiden Kindern am Strand spazierten. Sie hatte durchgesetzt, dass nur ein Secret Service Agent bei ihnen war und sich um die in einiger Entfernung spielenden Kinder kümmerte.
Um ihre Hüften hatte Jane einen seidenen Pareo mit mexikanischem Muster geknotet, farblich passend zum Bikini. Ihre zum Zopf gebundenen braunen Haare hatte sie durch die weiße Baseballkappe gezogen und die geliebte Air Force-Sonnenbrille auf den Schirm der Mütze geklemmt. Auf dem Rücken der kleine Lederrucksack, der zu ihr gehörte wie ihre strahlend hellgrünen Augen.
Halim musste sich zusammennehmen, nicht ihre Hand zu greifen. Sie schaute ihn kurz verschmitzt an und bemühte sich ebenfalls, Distanz zu zeigen. Zwischen ihnen war in diesem Moment eine so unglaubliche Nähe und auch knisternde Erotik, dass beiden die richtigen Worte fehlten.
Sie zwangen sich, nicht stehenzubleiben. Der Agent durfte auf keinen Fall Verdacht schöpfen.
„Halim, ich bin hier, um zu reden.“
„Ist mir klar, Jane.“
Sie stockte einen Augenblick, und schließlich brach es aus ihr heraus:
„Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Ich liebe dich, ich liebe meine Kinder. Ich will die Qual mit Robert beenden, dann wieder nicht.“
Halim hörte zu, sagte nichts. Sie fuhr fort:
„Was würde aus uns beiden werden, wenn diese Geheimniskrämerei jetzt aufhörte? Halim, ich habe entsetzliche Angst vor einer Entscheidung.“
In Genf hörte Robert wie gebannt auf die Wortfetzen.
Ich liebe dich … Qual mit Robert beenden …
Die Verbindung brach ab. Er sackte im Sessel zusammen.
Also doch, er ist tatsächlich ihr Liebhaber … der Muslim Mansur … ein Ehebrecher … meine Kinder bei ihnen … was ist der Plan der beiden?
In ihm stieg kurz Wut auf, doch er drückte sie weg. Sein Gehirn funktionierte wie zu Beginn einer Schachpartie. Er hatte endgültig auf Kriegsmodus umgeschaltet, in dem es nur einen Gewinner geben würde. Ihn.
Ihr macht einen großen Fehler, mich zu unterschätzen!
Halim Mansur hatte sich auf dieses Gespräch vorbereitet. Es war ihm klar, dass Jane in dieser formalen und offiziellen Umgebung das sachliche Gespräch suchte, und er fürchtete, worauf es hinauslaufen könnte. Auf Beendigung ihrer Liebesbeziehung, auf die für ihn unvorstellbare Rückführung in eine Freundschaft zwischen zwei Ehepaaren.
Er würde das auf keinen Fall zulassen.
Für ihn und Cecilia war es die zweite Ehe, in der die Kinder ausgeblieben waren, und er über die Jahre seine Gefühle für sie gegen Business, Sportangeln, Golf und Tennis eingetauscht hatte; und sie gegen Bridge und deutlich zu viel Alkohol.
Für Frauen war er zweifellos der Reich-und-sexy-Typ, aber er hatte sich bis auf ein paar one-night-stands in seiner Ehe zurückgehalten.
Wirkliche Affären gab es nicht, bis Jane in sein Leben getreten war. Sie war mehr als eine Affäre. Er wollte sie besitzen, und er wäre nicht Mansur, wenn er dabei nicht auch die Vorteile aus der Nähe zum Weißen Haus einkalkuliert hätte.
Halim Mansur war mit 48 Jahren bereit, von der Wirtschaft in die Politik zu wechseln und zudem reich genug, um einen Wahlkampf für das mächtigste Amt der Welt zu finanzieren – mit einer First Lady, die gerade bedrückt und mit gesenktem Kopf an seiner Seite ging.
„Was ist denn zu Hause passiert, Jane?“
Sie erzählte ihm von dem Streit und den Schlägen, von der großen Angst, dass er nächstes Mal noch brutaler zuschlagen würde. Sie weinte dabei.
Halim nahm sich wieder und wieder zusammen, nicht ihre Hand zu greifen, obwohl der Agent mindestens einhundert Meter entfernt war und mit den Kindern übte, wer am weitesten den Ball für Jelly Bean ins Wasser warf, die schier aus dem Häuschen war.
„Kann es sein, dass du dich selbst mit deiner Entscheidung unter Druck setzt? Ich kann nicht für eure Beziehung sprechen, aber ich weiß, was ich will. Dich!“
Jetzt blieb sie stehen und blickte ihn unvermittelt an:
„Und was ist mit Cecilia und dir, wie stellst du dir das vor?“
Halim ging langsam weiter und antwortete nach einer Weile. „Ich werde mich von ihr trennen, und das hat nur bedingt mit uns beiden zu tun. Fühl’ dich durch mich bitte nicht unter Druck gesetzt. Ich bin auf meinem Weg. Du bist die Liebe meines Lebens, und ich werde auf dich warten. Egal wie lange!“
Robert in Genf hatte genug gehört, um zu begreifen.
Sie will die Trennung, ist sich aber noch nicht sicher … ihr Liebhaber in einer klassischen Warteposition … ich komme überhaupt nicht mehr vor … bin für sie bereits ein Entsorgungsprojekt … das wollen wir aber gar nicht, Darling.
In diesem Augenblick klingelte das Handy in Janes Rucksack. Sie zerrte es nervös heraus und erwartete ihren Mann zu sprechen. Doch zu ihrer großen Überraschung war es ihr Vater.
„Kleines, wie geht es dir am Golf? Seid ihr wohlauf?“
„Bestens, Dad, ich nehme an, Mom hat dir gesagt, dass ich eine Auszeit brauche.“
„Genau deswegen rufe ich dich an. Keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen, Jane. Was hältst du davon, wenn du mit Robert und den beiden Kindern sofort nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus kommst? Marion wird auch hier sein. Es gibt für jedes Problem eine Lösung, Liebes. Ich habe da so eine Idee.“
Jane zögerte keine Sekunde. Sie fühlte sich irgendwie erleichtert, erleichtert darüber, dass ihr gerade eine Entscheidung abgenommen wurde.
„Dad, du bist wunderbar, danke, ich komme. Ich bin sicher, Robert wird auch zusagen. Danke, Dad, ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch, Kleines. Also, wir sehen uns in Kürze in Washington. Küsse die Kinder und Grüße an die Mansurs.“
„Mr. President persönlich?“, fragte Halim offensichtlich beeindruckt.
Sie berichtete ihm über Vaters Einladung und war froh, dass er sie tatsächlich nicht unter Druck setzte, sondern vielmehr bestärkte, genau dieses Gespräch mit den Eltern zu suchen.