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7.3 Neue Weltkarten

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Die christozentrische „Ebstorfer Weltkarte“ verortete Europa in der linken unteren Ecke. Antike und mittelalterliche Karten waren nicht auf Europa fokussiert. Oft stellten sie Palästina und die Heimat des Verfassers markant heraus. Antike und Mittelalter unterschieden die drei Kontinente Europa, Asien und Afrika, die mit den Nachkommen Noahs Jafet, Sem und Ham in Verbindung gebracht wurden. Auf einem vierten (unbekannten) Kontinent lebten die Antipoden („Gegenfüßler“).

Neue Aufgabe der Geographie

Dies änderte sich in den Weltkarten von Gerhard Mercator (1569) und Abraham Ortelius (1570). Bei dem flämischen Katholiken Mercator deutet sich eine Distanzierung der Geographie von der Theologie an. Die Geographie wollte nicht mehr nur Gottes providentia, seine Lenkung der Welt, darstellen. Mit seinem „Theatrum Orbis Terrarum“ („Theater der Welt“) schuf Mercator den ersten, aus 53 Karten bestehenden Atlas. Der Kupferstich auf der Titelseite machte die eurozentrische Sichtweise, die Asien und Afrika als leere, unbewohnte Kontinente erscheinen ließ, sichtbar. Im Zentrum eines antiken Tempelportals ist der Buchtitel platziert. Vier weibliche Gestalten stehen für die bekannten vier Kontinente. Dabei nimmt das mit Reichsapfel und Zepter ausgestattete Europa die Spitzenposition ein. Links befindet sich eine Asiatin, rechts im Westen eine spärlich bekleidete Afrikanerin, unten lagert sich eine vollständig nackte Frau – Symbol für das „wilde“ Amerika. In ihrer linken Hand hält sie einen enthaupteten Männerkopf – wohl Opfer des in Reiseberichten kolportierten Kannibalismus. Ein fünfter, halbnackter weiblicher Torso verkörpert den noch unbekannten fünften Kontinent: Terra Australis Ignota/Incognita („Unbekanntes Land des Südens“) oder auch Magellanica, „Land Magellans“ (1480–1521).

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