Читать книгу Zwischen "nicht mehr" und "noch nicht" - Ulla Peffermann-Fincke - Страница 17
ОглавлениеLebensstufe 7: Den eigenen Weg finden
Ein Kind wird geboren: Aus einer Partnerschaft wird eine Familie. Und sie ist kein Auslaufmodell. Im Gegenteil: Mütter und Väter empfinden sie zu einem überwiegenden Prozentsatz als das Wichtigste im Leben. Auch 85 Prozent der Jugendlichen nennen die Gründung einer Familie als eines der großen Lebensziele (Shell-Jugendstudie 2015). Fast drei Viertel würde die eigenen Kinder dieser Studie zufolge so erziehen, wie sie selbst erzogen wurden.
Aus Männern werden Väter, aus Frauen werden Mütter. Jede Familie hat besondere Eigenheiten, die ihr ihren ganz eigenen Charakter geben und teilweise über mehrere Generationen tradiert werden. So entwickeln sich ausgesprochene (oder unausgesprochene) Eigenarten des Familienlebens wie Familienregeln und Rituale. Auch die Kontakte zum erweiterten Familienkreis wie Großeltern, Verwandte und Freunde prägen die Familie. Ebenso wirkt das weitere Umfeld wie Gemeinde, Kindergarten, Schule in die Familie hinein.
Das Bild der Familie hat sich in den letzten dreißig Jahren grundlegend verändert und damit auch die Identität als Vater und Mutter. Heute sind Frauen oftmals besser ausgebildet als Männer und dann auch die Hauptverdiener. Wir bleiben ein Leben lang Vater oder Mutter. Kinder verändern dabei unseren Lebensalltag dramatisch. Allerdings haben sich die Anforderungen an die Familie in den letzten fünfzig Jahren deutlich erweitert, was auch mit einer Diversifizierung der Familienformen (Patchworkfamilien, interkulturelle Familien, Einelternteilfamilien, Regenbogenfamilien …) und mit den sich verändernden beruflichen Herausforderungen zusammenhängt.
In dieser Lebenszeit geht es vermehrt darum, Verantwortung zu übernehmen. Mit und ohne festen Partner, mit und ohne Kinder müssen wesentliche Entscheidungen getroffen werden, die meinem Leben eine Richtung geben. Ich merke, dass ich, indem ich mich für etwas entscheide, anderes ausschließe. Manche zögern deshalb Entscheidungen hinaus, um sich möglichst viele Möglichkeiten offenzuhalten. Das mag sich zunächst gut anfühlen, ist auf Dauer aber unbefriedigend, weil zur Reife des Menschen gehört, sich zu positionieren, zu etwas Ja zu sagen.
Übung
Wozu haben Sie Ja gesagt? Welche Art von Verantwortung haben Sie übernommen? War Verbindlichkeit wichtig oder hatten Sie eher den Eindruck, dass Ihre Freiheit eingeschränkt wird? Wie stehen Sie heute zu diesen Fragen?