Читать книгу Zwischen "nicht mehr" und "noch nicht" - Ulla Peffermann-Fincke - Страница 8

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Innehalten zwischen »nicht mehr« und »noch nicht«: die Zwischenphase

Übung

Sie betrachten wieder den Fluss. Jetzt sehen Sie eine schmale Brücke oder eine Hängebrücke, die darüberführt. Um ans andere Ufer zu kommen, müssen Sie über diese Brücke gehen. Eine wackelige Angelegenheit. Als Sie mitten auf der Brücke sind, können Sie nach unten blicken. Tief nach unten. Sie merken plötzlich, dass Sie nicht mehr zurückgehen können. Der Rückweg ist versperrt.

Das ist der schwierigste Moment: Wenn wir merken, wir sind in dieser Schwellensituation, wie Richard Rohr diesen Übergang nennt. Es ist ein Moment existenzieller Angst, aber zugleich auch tiefer Vorfreude. Werde ich die neue Situation bewältigen oder werde ich scheitern? Diese Zeit der Unsicherheit muss ich aushalten, man kann sie nicht abkürzen, ohne seelischen Schaden zu nehmen. Es ist auch eine Zeit des inneren Kampfes. So wie Jesus in der Wüste mit dem »Verführer« kämpfte, kämpfe ich mit meinen Dämonen, meinen Schattenseiten. Zudem muss ich diesen Weg alleine gehen, niemand kann es mir abnehmen, das durchzustehen und meine eigenen Entscheidungen zu treffen – und mit den Konsequenzen zu leben. So wie der etwa 40-jährige Mann, der an einem unserer Seminare teilnahm. Es stellte sich heraus, dass er kurz vor seiner Hochzeit stand. Das Brautkleid, der Anzug waren schon gekauft, die Feier organisiert und die Gäste eingeladen. Eigentlich eine Zeit großer Vorfreude. Er fühlte sich aber kreuzunglücklich bei dem Gedanken, verheiratet zu sein. In dieser besonderen Zeit, auf der Schwelle zum Eheleben, wurde ihm immer klarer, dass er nicht heiraten wollte. Es wäre nur Theater. Doch was nun? Manche Klarheit entsteht erst in einem solchen Zwischenraum!

Zwischen

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