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3 Jerusalem, Ausgrabungsstätte an der Straße nach Jericho ...

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Die Sonne hielt sich noch hinter den Wolken verborgen. Das Ausgrabungsfeld lag im Schatten des östlichen Hügels, dennoch herrschte bereits Betriebsamkeit. Tom hatte mit seinem Team ganze Arbeit geleistet. Der Graben war umsäumt von einem Schutzgitter. Schalbretter ragten in die Höhe und sicherten das lose Gestein der steil abfallenden Wände. Zwei breite Dielen bildeten eine Brücke über den Graben, und ein hoher Galgen, an dem ein Flaschenzug errichtet worden war, überragte die aufgestellten Bretter noch um Längen. Ein Korb baumelte an einem Seil. An zwei Seiten führten Leitern hinab auf den Grund der Grube.

»Das ist pures Gestein«, sagte Tom, nachdem er mit einem Meißel den Boden abgeklopft hatte.

»Auf meiner Seite ist es weich«, entgegnete Yaara. »Lehmboden.«

Tom runzelte die Stirn. »Das ist komisch. Die Steine sind behauen.«

Moshav, der in der gegenüberliegenden Ecke mit der Entnahme von Bodenproben beschäftigt war, ließ von seiner Arbeit ab und schaute zu Tom herüber. »Bei mir stoße ich ebenfalls auf Stein. Ich schätze, dreißig Zentimeter, tiefer komme ich nicht.«

Tom musterte den behauenen Stein, den er aus dem Boden ausgegraben hatte. Er war beinahe rechteckig und glich einem Ziegelstein. Moshav richtete sich auf und kam zu Tom herüber.

»Was hältst du davon?«, fragte er.

Tom zuckte mit der Schulter. »Ist wohl so etwas wie eine Mauer«, murmelte er. »Vielleicht stand hier einmal ein Gebäude. Auf alle Fälle ist er bearbeitet worden.«

»Schaut mal her!«, rief Yaara und wies auf eine Tonscherbe, die aus dem Lehmboden ragte.

»Nimm den Pinsel«, riet ihr Moshav.

Yaaras dunkle Augen funkelten. »Hast du gedacht, ich nehme den Presslufthammer?«, antwortete sie bissig. »Ich mache das nicht zum ersten Mal.«

Moshav hob abwehrend die Hände. »Du bist heute früh wieder ganz schön bissig«, sagte er.

Tom hatte mit einem Spachtel weitere Erde abgetragen. Ein zweiter Stein kam zum Vorschein.

»Hier hat bestimmt ein Gebäude gestanden«, sagte er. »Es reiht sich Stein an Stein. Sieht fast aus wie ein Fundament.«

Eine laute Sirene erklang.

»Endlich Frühstück«, seufzte Yaara und fuhr sich mit dem Handrücken über das Gesicht. Ihre pechschwarzen lockigen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

»Vielleicht keine schlechte Idee«, brummte Moshav. »Vielleicht wird dadurch deine Laune ein wenig besser.«

Yaara verzog ihr Gesicht, streckte ihre Zunge heraus und machte eine Grimasse.

»Kommst du, Tom?«, fragte sie.

Tom kniete am Boden und lockerte den zweiten Stein. »Ich will bloß noch diesen ...«

Ein Grummeln erklang. Plötzlich begann die Erde zu zittern. Yaara stürzte zur Leiter und klammerte sich fest. Auch Moshav sprang auf.

»Pass auf!«, rief er Tom zu. Das Grummeln wurde lauter. Tom versuchte sich aufzurichten.

»Was ist das?«, rief er, doch schon tat sich der Boden unter ihm auf und er stürzte in die Tiefe. Der Schrei blieb ihm im Hals stecken.

Die Bruderschaft Christi

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