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Jerusalem, Ausgrabungsstätte an der Straße nach Jericho ...

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Moshav und Yaara krallten sich an der Leiter fest. Erschrocken schrie Yaara auf, als Tom mitsamt einem Teil des Bodens in der Tiefe verschwand. Das Grummeln verstummte. Ein dunkles Loch, knapp einen Meter lang und einen Meter breit, befand sich an der Stelle, an der vor wenigen Sekunden noch Tom gekniet hatte.

Der Boden kam zur Ruhe und fassungslose Stille senkte sich über die Grube. Erschüttert standen Yaara und Moshav an der Leiter. Es vergingen ein paar Sekunden, ehe wieder Leben in ihre Körper strömte und den Schrecken verdrängte. Moshav reagierte zuerst. Er stürmte auf das Loch zu und warf sich auf den Boden. Die letzten Zentimeter robbte er durch den Lehm. Schließlich konnte noch eine weitere Schicht des Bodens einbrechen. Sie waren auf eine Art Höhle gestoßen, und Tom hatte durch das Herausnehmen der beiden Steine die Struktur des Tonnengewölbes geschwächt, so dass das selbsttragende Gebilde in sich zusammengestürzt war.

»Tom!«, rief Moshav in das gähnende Loch. »Tom, ist dir etwas passiert?«

Moshav erhielt keine Antwort. Er spähte in die Finsternis, doch er konnte nicht viel erkennen.

»Wir müssen ihn herausholen«, schluchzte Yaara.

»Aber vorsichtig!«, mahnte Moshav. »Wir wissen nicht, ob sich in dem alten Gemäuer überhaupt Sauerstoff befindet. Bring mir eine Taschenlampe.«

Yaara kletterte behände die Leiter hinauf. Niemand war in der Nähe. Die jüngste der vier Gruben im Olivenhain sollte erst am Ende der Woche Ziel weiterer Ausgrabungen werden. Deshalb hatten Moshav, Yaara und Tom alleine dort gearbeitet und eigentlich nur Sicherungsmaßnahmen und erste Probegrabungen durchführen sollen.

»Hilfe!«, rief Yaara, als sie auf die kleine Zeltstadt zulief. »Helft mir, Tom ist eingebrochen und in eine Höhle gestürzt!«

Die gesamten Mitarbeiter und Gehilfen hatten sich unter dem großen Zelt zum Frühstück versammelt.

»Tom ist eingebrochen!«, rief Yaara noch einmal von weitem. »Ich brauche Hilfe!«

Professor Jonathan Hawke sprang auf, als er Yaara auf das Zelt zulaufen sah. Der leichte Wind wehte ihre Worte zu ihm herüber.

»Verdammt!«, fluchte er und lief ihr entgegen. »Schnell, besorgt alles, was wir zur Bergung brauchen!«, befahl er. »Vergesst die Sauerstoffflaschen nicht!«

Für die Bergung von Verschütteten gab es bei jeder Ausgrabung einen entsprechenden Notfallplan und eine Schutzausrüstung. Schließlich drangen die Forscher vor allem zu Beginn der Erschließung eines Grabungsfeldes in Regionen vor, in denen das ungesicherte Erdreich jederzeit nachrutschen oder Höhleneingänge einbrechen konnten. Zwei Angehörige des Teams waren in der Erstversorgung von Verletzten ausgebildet.

Als Yaara das Zelt erreichte, brach sie erschöpft zusammen.

»Schnell!«, stieß sie atemlos hervor. »Der Boden hat nachgegeben. Tom ist eingebrochen. Dort ist eine Höhle oder ein Kellergewölbe. Wir müssen schnell ... eine Taschenlampe, Moshav ist dort ... eine Taschenlampe.«

Professor Hawke beugte sich zu ihr hinab. Er umarmte Yaara. »Das Team ist auf dem Weg.«, sagte er und strich ihr über die Schulter. Tränen liefen Yaara über das Gesicht.

»Ihr müsst ihn retten«, stöhnte sie.

»Wir holen ihn dort raus«, beruhigte Hawke die schluchzende Frau. »Beruhige dich, wir bringen ihn dir wieder.«

Die Bruderschaft Christi

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