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Der größte Pechvogel im internationalen Profifußball ist vermutlich der Argentinier Martin Palermo. Man findet seinen Namen nur selten ohne den Zusatz „der einzige Spieler, der je drei Elfmeter in einer einzigen Partie verschoss“. Diese bemerkenswerte Leistung ist in der Tat der Anlass dafür, dass man ihn einen Pechvogel nennen muss – aber nicht die Ursache!

Doch zunächst zu den Fakten: Am 4. Juli 1999 verlor die argentinische Nationalelf bei der Copa America mit 0:3 gegen Kolumbien. Nach torlosen fünf Minuten bekam der Favorit einen Elfmeter zugesprochen, den Palermo über die Latte schoss. In der 76. Minute (es stand inzwischen 1:0 für Kolumbien), durfte es der Stürmer ein zweites Mal versuchen, aber auch dieser Schuss verfehlte das Tor. Danach trafen die Kolumbianer noch zweimal, das Spiel war somit bereits entschieden, als Argentinien in der Schlussminute einen dritten Strafstoß bekam. Palermo glaubte vermutlich, er könne sich nun ohne Nervenbelastung rehabilitieren – aber Torhüter Miguel Calero wehrte den Ball ab. (Wann immer diese denkwürdige Partie an Stammtischen diskutiert wird, vergisst man übrigens meistens, dass an jenem Tag insgesamt fünf Elfmeter verhängt wurden, von denen nur einer zum Torerfolg führte: In der 10. Minute traf Kolumbiens Cordoba vom Punkt aus; in der 47. Minute scheiterte sein Kollege Ricard an Argentiniens Torhüter Burgos.)

Palermo hatte an diesen Elfmetern böse zu knabbern. Er wurde 17 Monate lang nicht mehr für die Nationalelf nominiert, und erst als er mit zwei Toren dafür sorgte, dass die Boca Juniors den 2000er Weltpokal gegen Real Madrid holten, begnadigte man ihn. Aber es war ungerecht, Palermo so hart zu bestrafen. Denn zunächst einmal ist sein Vergehen keinesfalls einzigartig. Es haben schon einige Spieler drei Elfmeter oder sogar mehr in 90 Minuten vergeben. Der deutsche Torwart Bernd Trautmann hielt nach eigenen Angaben an Ostern 1950 vier Strafstöße im Spiel seines Klubs Manchester City beim FC Sunderland, die alle der Verteidiger Jack Stelling schoss. (Bei einem handelte es sich um eine Wiederholung.) Und ein Jahr später parierte Trautmann drei Strafstöße von William Eckersley (Blackburn Rovers).

Außerdem war nicht allein Palermo schuld am Ausscheiden der Argentinier aus der Copa America. Es stimmt, dass die Elf durch die Niederlage gegen Kolumbien den Gruppensieg verpasste und deshalb schon im Viertelfinale gegen Brasilien spielen musste. Es wird aber fast nie erwähnt, dass Argentinien in dieser Partie keinesfalls chancenlos war. In der 77. Minute, beim Stand von 2:1 für Brasilien, bekam die Elf nämlich … einen Elfmeter zugesprochen. Palermo – wer will es ihm verdenken? – winkte ab, und so trat Roberto Ayala an. Brasiliens Torhüter Dida hielt diesen vermutlich wichtigsten von all den Strafstößen, die hier erwähnt wurden.

P.S.: Falls noch jemand daran zweifelt, dass Palermo ein ausgemachter Unglücksrabe ist … Ende 2001 schoss er in der Verlängerung das Siegtor für Villareal in einem spanischen Pokalspiel gegen Levante. Nach dem Treffer rannte er zur Fankurve, wo etwa fünfzig Villareal-Anhänger ihm entgegeneilten. Unter ihrem Ansturm stürzte eine Betonmauer ein, fiel auf Palermo und brach ihm den Knöchel. Deshalb verpasste er die WM 2002.

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