Читать книгу Wie Österreich Weltmeister wurde - Ulrich Hesse-Lichtenberger - Страница 9

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Der 2003 verstorbene Rudi Brunnenmeier war eine der großen tragischen Figuren der Bundesliga. Der Torjäger von 1860 München gewann 1964 den DFB-Pokal, 1966 die Deutsche Meisterschaft. Er traf gleich in seinem ersten Länderspiel (1964, im wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden) und führte in seinem zweiten Deutschland gar als Kapitän aufs Feld. Da war er erst vor kurzem 23 geworden. Vier Jahrzehnte später lebte Rudi Brunnenmeier von Arbeitslosenhilfe, wohnte bei seiner Mutter und verbrachte die Tage in der Caféteria eines Kaufhauses, in der Hoffnung, man werde ihn erkennen und ihm einen Kaffee spendieren. Was ihm nach eigener Aussage „das Genick brach“, war, dass er 1966 Besitzer einer Kneipe namens „Pik Dame“ wurde. Denn Brunnenmeier stand seinen Mann an der Theke ebenso verlässlich wie auf dem Platz und war für seine Trinkfestigkeit berühmt. Die stellte er auch in der Nacht vom 31. August auf den 1. September 1965 wieder einmal unter Beweis. Als er dann aber äußerst alkoholisiert nach Hause torkelte, erwartete ihn eine böse Überraschung in Person des Postboten. Jener händigte ihm nämlich ein Notruf-Telegramm aus. Am selben Abend sollte die deutsche B-Nationalelf in Köln gegen die UdSSR spielen, und wegen einer kurzfristigen Absage eines Spielers hatte man Brunnenmeier nachnominiert! Der Star der Sechziger machte sich also mit brummendem Kopf auf zum Flughafen und bestieg eine Maschine nach Köln. Den Nachmittag verbrachte er im Bett des Mannschaftshotels, um seinen Kater wenigstens ansatzweise auszuschlafen. Als das erledigt war, schoss er zwei Tore zum 3:0 gegen die UdSSR und flog nach München zurück. „So war ich halt“, sagte er später.

Wie Österreich Weltmeister wurde

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