Читать книгу Lucy in the Sky und die Roten Drachen - Ulrich Markwald - Страница 21
ОглавлениеSüdafrikanische Republik
0600 Ortszeit. Ein Handy klingelte mit der Melodie von Chronixx – Here Comes Trouble.
Shit! dachte Evelyn, das ist mein Diensthandy, ich habe doch noch Urlaub. Aber dieses Klingeln sagte eindeutig, dass ihr Urlaub vorbei war.
Ja? fragte sie verschlafen.
Guten Morgen, sagte die Stimme ihres Chefs, sorry, wenn ich Ihren Urlaub unterbreche, aber wir haben eine Notsituation. Ich denke Sie sind die Einzige, die uns im Moment helfen kann.
Sie war sofort hellwach. Was konnte das sein?
Um was geht’s? fragte sie.
Ihr Chef antwortete: Nicht am Telefon. In meinem Büro.
Eine Stunde später: Es geht um Mrs. Bucher und Mr. Michelsen, sagte er in dem abhörsicheren Raum, den Evelyn nicht mochte, weil alles so dumpf und trocken klang. Und weil er keine Fenster hatte und muffig roch.
Was ist geschehen? tat sie überrascht.
Eigentlich könnte es uns egal sein, was mit ihnen geschehen ist, nachdem sie unseren Luftraum verlassen hatten. Aber ich fühle mich in zweifacher Hinsicht verantwortlich. Zum einen haben wir Frau Bucher unabsichtlich in unserm Land in Schwierigkeiten gebracht, weil wir sie – wenn auch zufällig – zur Transporterin für den Chip gemacht haben. Zum anderen ist sie auf unserem Flughafen entführt worden, vermutlich von den Chinesen. Und das ärgert mich! Dass wir das nicht gemerkt haben, und dass wir es nicht verhindern konnten. Wie stehen wir jetzt vor der Welt da? Als Bananenrepublik, in der so etwas möglich ist? Er war laut geworden und Evelyn sah ihm seinen Ärger an – er bekam dann dicke Schweiß-perlen auf seiner schwarzen Stirn.
Was gedenken Sie zu tun? fragte Evelyn sachlich.
Ich? Sie – Frau van Dert, Sie werden etwas tun! Sie kennen unsere Zielpersonen, das sind sie nämlich ab jetzt. Sie bekommen einen Stab zugewiesen und koordinieren eine Rettungsaktion.
Jetzt sagte Evelyn: Ich? Ich bin doch mit anderen Aufgaben betraut…
Er unterbrach sie: Sie werden von allem freigestellt und widmen sich fortan nur dieser Aufgabe und zwar mit höchster Priorität! Sie bekommen Mittel aus dem Sonderfond. Leute, die Sie unterstützen. Informationen. Sie berichten mir bei jeder Bewegung in der Sache und – er fixierte sie: Höchste Geheimhaltung!
Was ist mit Mr. Hüetli vom Schweizer Geheimdienst? Und mit Greg Shannon, die bereits bei dem Klimakongress involviert waren, und die Mrs. Bucher und Mr. Michelsen gut kennen…
Mhhm. Er runzelte die Stirn. Gut, wenn Sie die brauchen … Aber sagen Sie denen nur das Nötigste, sonst weiß bald die ganze Welt von dieser Geschichte. Und seien Sie vorsichtig mit den Chinesen. Die sind schnell beleidigt, wenn man sich in ihre Angelegenheiten einmischt. Die investieren gerade massiv in unserm Land. Ich will nicht, dass das zu einer staatsgefährdenden Aktion wird. Er starrte eine Weile vor sich hin, dann blickte er auf: Los, worauf warten Sie noch? Moment noch! Wo ist eigentlich dieser Chip abgeblieben?