Читать книгу Einführung in die Medienlinguistik - Ulrich Schmitz - Страница 8

1.3 Aufgaben der Medienlinguistik

Оглавление

Untersuchungsbereich

Damit sind Arbeitsbereich und Aufgaben der Medienlinguistik grob abgesteckt. Medienlinguistik untersucht, wie Sprache in Medien verwendet wird. Mit Medien sind dabei technische Hilfsmittel der Kommunikation gemeint, insbesondere Presse, Rundfunk, Fernsehen, Computer, Festnetz- und Mobil-Telefon. Jedes dieser Medien hat bestimmte Kommunikationsformen entstehen lassen (z.B. Zeitungsartikel, Hörfunksendung, Fernsehsendung, E-Mail, Homepage, Telefongespräch, SMS-Botschaft), in deren Rahmen sich die gewählten Textsorten einfügen. Da die meisten Medien bi- oder multimodale Angebote zulassen, tritt der gesprochene oder geschriebene Wortlaut oft gemeinsam mit anderen Modi und in komplexen Verbindungen unterschiedlicher Zeichentypen auf. Zeitungen zum Beispiel enthielten früher fast nur linear fortlaufenden Fließtext. Heute aber werden unterschiedlichste Textelemente grafisch aufwendig gestaltet und optisch wie inhaltlich mit Fotos, Zeichnungen, Diagrammen, Infografiken und weiteren Elementen verbunden, bei Online-Zeitungen zusätzlich mit Videos und Audio-Dateien.

Massenmedien und interpersonale Medien

Oft wird der medienlinguistische Untersuchungsbereich auf Massenmedien eingeschränkt, z.B. bei Burger/Luginbühl 2014, Dobrosklonskaya 2013, Perrin 2011a&b; breiter dagegen Perrin 2013b. Das ist historisch begründet, sachlich heute aber nicht mehr zu rechtfertigen, weil mittlerweile auch interpersonale Kommunikation auf vielerlei Weise medial geführt werden kann und sogar Mischformen entstanden sind.

mediale und multimodale Einflüsse

Die herkömmliche Sprachwissenschaft hat sich weitgehend auf gesprochene und geschriebene Sprache beschränkt und dabei mehr oder weniger stillschweigend an Face-to-face-Gesprächen oder an rein schriftlichen monologischen Texten orientiert. Bis vor nicht allzu langer Zeit gerieten mediale und multimodale Einflüsse dabei meist aus dem Blick. Medienlinguistik dagegen konzentriert sich auf diejenigen Merkmale des Sprachgebrauchs, die für das jeweils genutzte Medium in seinen speziellen Kommunikationsformen charakteristisch sind. Zum Beispiel ähneln Chats in mancher Hinsicht (konzeptionell) mündlicher Kommunikation zwischen mehreren Personen, werden aber (modal) schriftlich geführt. Das ist neu und zieht einige eigenartige Besonderheiten im Sprachgebrauch nach sich. Oder in Webseiten erscheinen Schriftzeichen oft in kurzen oder auch sehr kurzen Texten und ergeben nur in Verbindung mit Zeichen in anderen Modi und mit dem Layout der Seite nutzbaren Sinn. Auch hier interessieren sich Medienlinguisten für charakteristische, auffällige, spezifische und/oder abweichende Merkmale des Sprachgebrauchs in der jeweiligen Kommunikationsform in dem jeweiligen Medium.

Produkt, Produktion, Rezeption

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt arbeiten die meisten Medienlinguistinnen und Medienlinguisten produktorientiert, kümmern sich also um semiotische und sprachliche Eigenschaften medial übermittelter Botschaften. Ebenso wichtig sind aber auch produktions- und rezeptionsorientierte Untersuchungen: Von wem, wie und wozu werden solche Botschaften hergestellt? Wie werden sie aufgenommen und möglicherweise weitergegeben? Welche Wirkungen ziehen sie nach sich? Hier steht eine empirisch begründete Forschung vielfach erst am Anfang.

Einführung in die Medienlinguistik

Подняться наверх