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Geld

Ich bekomme mein Geld nicht auf mein Konto überwiesen, sondern von zwei verschiedenen Stellen und immer in Bar. Um mein Grundgehalt zu bekommen, muss ich im alten Campus in das Verwaltungsgebäude der Uni gehen, dort empfange ich vom Sekretär, der für ausländische Angelegenheiten zuständig ist, mit freundlichem Lächeln, und ein paar netten Worten ein Papier, mit dem ich ein paar Häuser weiter zur Zahlstelle gehe und dort bekomme ich nach einigem Herumdoktern, Notieren und Unterschreiben mein Geld in Scheinen in die Hand gedrückt. „Bitte nachzählen!“

Die roten Hundert Yuan- Scheine durch meine Finger gleiten lassen, die ich ab und anfeuchte, damit die Scheine besser haften. Volksheld und Massenmörder Mao lächelt von allen Scheinen mir milde zu, während die Sachbearbeiterin von ihrem Sessel hinter der Theke zu mir abwartend aufschaut. Hab ich mich verzählt?

Diese Bar-Bezahlung ist auch in China ungewöhnlich, wie ich von anderen Lehrern hörte. Ob sie damit Steuern umgehen wollen?

Bei unserem bescheidenen Lebensstil haben wir ein paar Hundert Euro übrig am Monatsende und ich habe immer das Gefühl, genug Geld zu haben, nur Sophie macht sich Sorgen, kauft sehr sorgsam und sparsam ein, redet ab und zu besorgt von der Zukunft. Wie wird es weitergehen, wenn ich älter werde, wenn ich noch älter werde? Ich werde in diesem Jahr noch sechzig....

Sophie hat als Bibliothekarin gearbeitet, jetzt kann sie für das Kind knapp ein Jahr zu Hause bleiben und bekommt noch rund ein Drittel ihres Gehalts ausbezahlt. Wir haben beschlossen, dass wir unser Geld nicht mehr fein säuberlich trennen, sondern es mischen, es als ein gemeinsames Geld betrachten. Das hat den Nachteil, dass wir größere Anschaffungen gemeinsam besprechen müssen und nicht immer einer Meinung sind. Sophie ist viel sparsamer als ich, der ich bisher in meine ganzen Leben noch nie gespart hatte.

Ich bin jetzt schon vier Jahre in China. Die Leute sind sehr freundlich zu Ausländern, sie werden bevorzugt behandelt, das ist auch offizielle Politik. Vergehen Ausländern gegenüber werden viel strenger geahndet als Verbrechen gegenüber Inländern. Die Studenten an der Uni zeigen keine Spur von Rebellion oder Aggression Lehrern gegenüber. Im Gegenteil werde ich sehr freundlich begrüßt, die Mädchen winken mir lächelnd zu wenn sie mich sehen, sie verbeugen sich mit einem leichten Nicken des Kopfes, wenn sie mir nahe kommen.

Der Vertrag ist endlich unter Dach und Fach, abgezeichnet vom Chef. Nicht ganz so gut wie von Sophie erwünscht, aber ich bin zufrieden.

Immer wenn es morgens anfängt zu rattern, ruft Sophie bei Mama an, die zum Glück auch fast immer zu Hause ist und wir packen zusammen und rufen ein Taxi. Nach zwei drei Wochen hat sich die Lage beruhigt. Der Lärm wird geringer und seltener. Bis plötzlich in einem anderen Teil des Hauses der große Krach losgeht. Oh Gott eine neue Wohnung wird renoviert!

„Das ist so üblich“ sagt Sophie, „ Am meisten wird im Mai renoviert, weil da die Leute umziehen und einziehen, im Winter ist es zu kalt und im Sommer zu heiß. Außerdem ist diese Wohngegend hier ziemlich begehrt, es sieht zwar nicht sehr schick und ein bisschen alt aus hier, aber es ist nicht so weit weg bis zur Innenstadt und vor allem, es gibt ein paar sehr gute Schulen hier. Das ist für die Leute sehr wichtig, sie ziehen extra wegen Schulen um, denn sie können die Kinder nur in die Schule in ihrem Wohnbezirk schicken.“

Ob dann noch andere Wohnungen dazu kommen? Jetzt ist Ende April. Mehr und mehr reiche Leute ziehen in unser Viertel, jedenfalls stehen immer mehr teure Wagen vor den Häusern, Volvos, Audis, BMWs, Toyotas, ein Mercedes, dazwischen bombastisch protzige chinesische Wagen, deren Namen ich gar nicht kenne. Um den neuen gestiegenen Ansprüchen zu genügen heißt das:

DDDDRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRAT DRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR DRRRRRRATT TATTATT!


DRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR DRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR DRRRRRRRRRRRR Rat Rattat Tat!

Da!

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