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Bäume

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Meist erhebend schön und damit in Prousts Universum ein Gegenpol zum Schmerz. Der Anblick blühender Büsche und Bäume, seien es ►Weißdornhecken, ►Apfel- oder ►Birnbäume, versetzt den Erzähler immer wieder in Entzücken und befördert seinen Entschluss, das Schöne festzuhalten und Schriftsteller zu werden. Je häufiger er jedoch Leid und Schmerz erfährt und sich mit der Unmöglichkeit konfrontiert sieht, das, was er begehrt, auch besitzen zu können (z. B. seine Mutter oder Albertine), desto mehr verblasst die Bedeutung der Bäume. Nach und nach begreift der Erzähler, dass nicht nur die zeitlose und erfassbare Schönheit der pflanzlichen und unbelebten Natur der Gegenstand seines Romans sein kann, sondern dass er sich auch der unwägbaren und leidbringenden menschlichen Natur widmen muss. In Die wiedergefundene Zeit geben ►Krieg und Sanatoriumsaufenthalt den letzten Anstoß zu diesem Kunstkonzept, das Schönheit und Schmerz vereinen soll; bei seiner Rückkehr bemerkt der Erzähler, dass die Bäume verstummt sind, dass sie nicht mehr wie die Weißdornhecke oder die Apfelbäume eine Botschaft an ihn zu richten scheinen: »›Bäume‹, dachte ich, ›ihr habt mir nichts mehr zu sagen, mein erkaltetes Herz hört euch nicht mehr. Ich befinde mich hier zwar in der freien Natur, schön, doch meine Augen nehmen nur kühl und gelangweilt die Linie wahr, die eure leuchtende Stirn von eurem schattigen Rumpf trennt. Wenn ich mich jemals für einen Dichter habe halten können, so weiß ich jetzt, dass ich keiner bin. Vielleicht könnte mich ja in dem neuen, dem gefühlskalten Teil meines Lebens, der sich vor mir auftut, der Mensch mit dem inspirieren, was mir die Natur nicht mehr sagen kann.‹« Auch die Menschen allein können die Inspiration nicht leisten, aber in ihrer Betrachtung erschließt sich dem Erzähler die Bedeutung von ►Alter und ►Zeit und führt ihn über den Umweg der Erinnerung zur Natur zurück.

Das Proust-ABC

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