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Dubrovnik, 2. Oktober

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George Bernard Shaw schrieb: „Wer das Paradies auf Erden sucht, sollte nach Dubrovnik reisen.“

Die Stadtmauer wurde im 13. Jahrhundert vollendet. Sie erreicht eine Länge von 1940 Metern, eine Höhe von 25 Metern und ist bis zu sechs Metern breit. Darüber wälze ich mich in einer Masse von Touristen. Manchmal erhasche ich einen spektakulären Blick über Dalmatien, doch meistens kämpfe ich um einen sicheren Platz für meine Füße auf Schwellen, die während Jahrhunderten durch zahllose Fußtritte abgeschliffen und poliert wurden.

„Nicht alles war schlecht im Sozialismus“, erklärte mir Aram einst. Sicher hatte er damit gemeint, dass es damals noch Platz auf der Mauer gab, um sich hinzusetzen.

Ich sehe ein kleines Tor. Eine steile Treppe führt auf eine Plattform, und ich bin alleine. Fast, denn ein Einheimischer sitzt an einem Tisch und bietet mir Tee an.

Schlaf brachte mir die erste Nacht wenig. Einsam fühlte ich mich. Sie hatte sich anders entwickelt als in meiner überbordenden Fantasie.

An diesem Ort bin ich ihm nahe. Hier kämpfte er vor mehr als 40 Jahren gegen imaginäre Gegner und trainierte für seine neue Schule, die sich nicht wie erhofft als Schwertkampfausbildungsstätte erwies, sondern als Drillanstalt für Knaben.

Das wilde Kind mit Kriegergenen bis unter die Schädeldecke wurde gezähmt. Teilweise.

Heute sind seine Gene schwächer geworden, doch noch immer bestimmen sie sein Denken. Krieger akzeptieren nur Sieg oder Niederlage, schwarz oder weiß, ja oder nein. Zuerst der Kampf, dann das eigene Leben. Sie sind nicht die einfachsten Partner, dafür der Liebe treu bis in den Tod.

Der siebte Skarabäus

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